Volles Haus hatte Sommerachs Bürgermeisterin Elisabeth Drescher am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung. Knapp 200 Einwohnerinnen und Einwohner der Winzergemeinde waren gekommen, um sich umfassend über die aktuellen Themen in Sommerach zu informieren und auszutauschen. Spannend dabei: die Ideen für das neue Baugebiet.
Um die zahlreichen Bauvorhaben der Gemeinde vorzustellen, hatte die Bürgermeisterin drei Fachreferenten eingeladen. Thomas Wirth, Geschäftsführer des Kitzinger Stadt- und Landschaftsplanungsbüros arc grün, präsentierte das Konzept für das Neubaugebiet Volkacher Straße. Auf 4,7 Hektar soll hier kein klassisches Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern entstehen, sondern eine bedarfsgerechte Wohnstruktur für jede Altersgruppe geschaffen werden.
Auch Mehrfamilienhäuser und Townhouses sollen möglich sein
Insgesamt wäre Platz für 124 Wohneinheiten, darunter Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser, aber auch sogenannte Townhouses und Mehrfamilienhäuser, wo sich soziale Einrichtungen wie Kindergarten oder Tagespflege integrieren ließen. Wie die einzelnen Wohntypen verteilt werden, ist noch nicht festgelegt. Geparkt werden soll dezentral, um so die Gassen zu den einzelnen Quartieren verkehrsberuhigt zu halten.
Was das Thema Energie in dem neuen Baugebiet angeht, so plant die Gemeinde ein zentrales und intelligentes Konzept, über das laut Bürgermeisterin noch nicht final entschieden ist. Auch stellte sie erneut klar, dass die Gemeinde nicht die Rolle des Bauunternehmers übernehmen werde. Aktuell laufen Untersuchungen für die verschiedenen Bodengutachten.
Erster Spatenstich für Quartier Winzerstraße im Mai
Im Quartier Winzerstraße soll es jetzt im Mai losgehen. Steffen Rothenhöfer vom Architekturbüro Grellmann, Kriebel und Teichmann (Würzburg) war gekommen, um das Bauvorhaben zu erläutern. Zum einen entstehen in der Winzerstraße drei Neubauten mit acht Mietwohnungen, die alle barrierefrei sowie eine davon rollstuhlgerecht gestaltet werden. Zum anderen werden zwei Denkmäler umgebaut. Darin sollen ein Seniorentreff und die Bücherei Platz finden.
Ein gemeinsamer öffentlicher Platz mit viel Grün soll alle Gebäude miteinander verbinden. Dafür werden die Autostellplätze wegfallen. Nur einen Behindertenparkplatz und einen Carsharing-Stellplatz wird es geben. "Die Parkplätze wurden durch die Gemeinde abgelöst, die dafür beispielsweise im St.-Urban-Weg neue Parkplätze geschaffen hat", erklärte die Bürgermeisterin.
Der Löwenanteil der Kosten für das Quartier Winzerstraße sowie die Denkmäler wird durch die städtebauliche Förderung und das kommunale Wohnraumförderungsprogramm gedeckt. Den Rest trägt die Gemeinde, die auch als Bauherrin und künftige Vermieterin der Wohnungen auftritt. Bis 2025 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein.
Die dritte große Baumaßnahme in Sommerach – die Umgestaltung des St.-Urban-Wegs – stellte Elisabeth Neumann vom Bauamt in Volkach vor. Wie sie mitteilte, wird der gesamte Platz neben dem Friedhof bis einschließlich der Fläche rund um die Raiffeisenbank umgestaltet. Neben mehr Grünflächen entstehen dort zusätzliche elf Parkplätze. Dazu wurde die Friedhofsmauer versetzt. Auf dem Friedhof selbst ist ein neuer Bereich für Urnengräber entstanden. Im St.-Urban-Weg laufen noch bis Ende April die Tiefbauarbeiten. Bis Ende November soll alles fertig sein.
Gemeinde bestellt neues Feuerwehrauto und sorgt für den Ernstfall vor
Laut Bürgermeisterin leben in der Winzergemeinde derzeit 1557 Menschen, Tendenz leicht steigend. Begehrt ist Sommerach auch bei Touristen mit durchschnittlich 3,5 Übernachtungen (Landkreis: 2,2). Sorge bereitet Drescher die Klimaveränderung und hier besonders das Thema Wasser. In Sommerach sei in den vergangenen Jahren deutlich zu wenig Niederschlag gefallen. "Wir müssen alle anfangen, beim Wasser zu sparen", sagte sie. Aktuell sei der Wasserpreis zwar noch relativ günstig, doch das Thema wird nach ihrer Meinung an Dynamik gewinnen, und "wir werden uns über jeden Regentag freuen".
Großes Lob hatte die Bürgermeisterin für das gut funktionierende Vereinsleben in Sommerach. Sie erinnerte an eine Hilfsaktion für die Ukraine im März 2022: Ein Lkw wurde, beladen mit Hilfsgütern von Sommeracher Bürgern, ins Kriegsgebiet geschickt. Um auch in der Gemeinde für den Krisen- und Katastrophenfall gerüstet zu sein, bestellte die Gemeinde im vergangenen Dezember ein neues Feuerwehrauto, und sie beschaffte einen Stromgenerator sowie eine Heizung. Damit lasse sich in der Turnhalle zur Not eine Wärmestube einrichten. In der Schule wurden gerade Luftfiltergeräte eingebaut.