
Mit einem Jahr Verspätung feierte der Schwanberg den 100. Geburtstag des Schlossparks, dessen Zauber wie der Berg selbst viele in seinen Bann zieht. Es war ein buntes Programm geboten, das wie eine große Familienfeier war, zu der die Communität Casteller Ring und das Geistliche Zentrum geladen hatten.
In Japan gibt es Waldbaden auf Rezept, um die Gesundheit zu fördern. Auf dem Schwanberg gibt es das ganz umsonst, verriet die Landtagsabgeordnete Barbara Becker. Das ist wohl ein Grund, warum so viele auf den Schwanberg pilgern. Andere tun dies nach Beckers Vermutung, um nach Neptuns Dreizack zu schauen. Denn dieser und das Hubertuskreuz des Hirsches vor der Pergola hatten immer wieder ungeliebte Liebhaber gefunden.
Der heilige Berg
"Wir wissen, wie wertvoll unser heiliger Berg für alle ist", meinte Landrätin Tamara Bischof. Auf diesem wollten die Leute Ruhe und Erholung finden. Die Straße auf dem Berg gehöre dem Landkreis. 2023 sollen die Beschlüsse fallen, um die Straße zu sanieren, der erste Bauabschnitt soll 2024 beginnen.

Rödelsees zweiter Bürgermeister Bernd Lussert ging auf die Berührungspunkte der Gemeindemitglieder mit dem Berg ein, die in frühester Kindheit begännen. "Der Schwanberg ist ein wichtiger Bestandteil unseres Leben", bekannte er. Junge Autofahrer nutzten die Bergstrecke gerne, andere hätten ihre geheimen Schlittenbahnen, sagte er.
Die Bekenntnisse zum Schwanberg vernahmen der Geschäftsführender Vorstand des Geistlichen Zentrums, Friedemann Stöckle, und die Priorin, Schwester Ursula Buske (CCR), sehr gerne. Die Priorin erinnerte daran, dass nicht nur 100+1 für den Schlosspark, sondern auch der 100. Geburtstag des letzten Schlossherrn, Graf Radulf zu Castell-Rüdenhausen, gefeiert würde.
Die, die die Geschichte über den Schlosspark lebendig erhalten, sind die Schlossparkführerinnen und -führer. Sie boten kleine Führungen zu bestimmten Themen an, zuvor aber hatte es für sie als Geschenk Bleistifte gegeben.
Aus der Familiengeschichte
Auch dies ein Hinweis auf die Geschichte, denn Alexander Graf zu Faber-Castell hatte von 1919 bis 1921 den Schosspark erbauen lassen. Aus der Familiengeschichte erzählte Jesko Graf zu Dohna. 1866 wird Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen geboren. 1896 heiratete er Ottilie Freiin von Faber aus Stein bei Nürnberg, die Tochter des Bleistiftfabrikanten Wilhelm Freiherr von Faber. Das Paar nahm den Namen Faber-Castell an.
1911 erwarb er Schloss Schwanberg und die Ländereien. Der Kauf habe Symbolwert gehabt, verriet Jesko Graf zu Dohna: "Seht her, ich bin auch was geworden." Das Ehepaar entfremdete sich, 1918 wird die Ehe geschieden. 1920 vermählt der Graf erneut und 1922 wird Sohn Radulf geboren. 1927 wird wieder der Name Castell-Rüdenhausen angenommen.

Jesko Graf zu Dohna würdigte die Parkanlage als wohl einmalig in Bayern. Schließlich gehört dieser zu den wenigen Schlossparks, die kurz nach dem Krieg angelegt wurden "Es ist ein Juwel der Gartenkunst."
Auf diese ging Bärbel Faschingbauer näher ein, vor allem auf die umfassenden Sanierungsmaßnahmen, die den Erhalt des Schlossparks mit seinen Anlagen und besonderen Bäumen langfristig als wichtiges Gartendenkmal sichern sollten, denn lange Zeit war der Park sich selbst überlassen.

Sie erklärte die Architektur des Parks, in dem alles mit allem zusammenhängt. Deshalb gebe es genau geplante Wege mit Blickachsen. Zentrale Achse ist die große Lindenallee. Im Mittelpunkt des acht Hektar großen Parks liegt der Neptunbrunnen.
Der Schwanberg hat seit fast 80 Jahren auf mich als gebürtiger Lkrs. KTer eine Anziehungs-
kraft wie der " Ayers Rock " in Australien auf die dortigeen "Aborigines-Ureinwohner. Bereits in der 1./2. Klasse machten wir Fussmärsche als Ausflug mit der Schulklasse. Hinauf und Hin-
unter über bis zu 10 Km . Ob das heutige Kinder ebenfalls leisten könnten? Als 5jähriger ritt ich bereits den Hirsch im Park. (Da hat wohl etwas abgefärbt bis heute ).
Mehrmals im Jahr wanderten viele Familien hinauf und ruhten sich dann auf der Wiese, wo die
heutige Kirche steht, aus Dort konnte man sich ein Weckla und eine Knackwurst kaufen, die der Mainbernheimer Metzger DÜRR, auf Kunsteisstangen gelagert, verkaufte. Hunderte Wanderer , Kind und Kegel, lagen im Gras.Bier für die Erwachsenen wurde unter dem alten
Forsthaus ausgeschenkt. Tapfere Wanderer gingen dann weiter bis zum See und umrundeten
diesen. Nochmal ca. 5 Extra-Km für die müden Knochen.