"Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge" lautete das fruchtige Motto beim ersten Volkacher Genuss- und Destillat-Festival. Tausende Menschen waren am Wochenende in der Altstadt unterwegs, um regionale Produkte und Hochprozentiges auszutesten. Als am Sonntagnachmittag die Sonne das regnerische Wetter verdrängt hatte, erlebten Verbraucher, Standbetreiber, Brenner und Second-Hand-Verkäufer ein Happy End nach Maß.
Was die Liebhaber von Bränden und Likören bisher von der Messe Desta in der Mainschleifenhalle kannten, bekamen sie am Wochenende erstmals unter freiem Himmel präsentiert. Egal ob fränkische Zwetschge oder Quitte: Obstbrände standen auf der Liste der unzähligen Verkoster ganz oben. Über 20 Destillateure und Lebensmittelproduzenten boten Hochprozentiges an und luden in ihre Open-Air-Probierstuben ein.
"Eine ganz tolle Idee, man kommt so nah an so viele Leute ran", schwärmte Andrea Bätz am Stand der Fränkischen Brenner von der Idee des Genuss- und Destillat-Festivals. "Diese Menschen hätte man sonst in der Halle nicht erwischt", lachte die Geschäftsführerin des Fränkischen Klein- und Obstbrennerverbands und schenkte Besuchern eine Kostprobe ins Gläschen.
Der erfolgreiche Outdoor-Versuch könnte Schule machen, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, die ja nicht enden wolle. "Eine tolle neue Erfahrung, aber auf lange Sicht möchten wir vielleicht auch wieder in die Halle." Das Regenwetter am Samstag und Sonntagvormittag habe die Interessenten nicht abgehalten, prämierte Destillate auf Herz und Nieren zu testen, sagte Bätz.
Stadtmarkt mit der Messe Desta kombiniert
Mario Pierl vom Haus der Quitte zeigte sich begeistert. "Die Idee, den alten Stadtmarkt mit der Desta zu kombinieren, finde ich genial", erklärte Pierl. Viele Menschen hätten sich für die Quitte interessiert, die sie bislang noch nicht gekannt hatten. Ein Quittenbrot zu essen oder einen Quittenlikör zu trinken, sei für diese Leute ein "echtes und neues Geschmackserlebnis".
Zum Bummeln durch Volkach war Sabine Pfister mit ihrem Mann und den vier Kindern gekommen. "Wir waren vorher noch nicht in Volkach auf einem Markt und wir sind echt begeistert", schilderte die Besucherin aus Ebern ihre Eindrücke. An einem Stand in der Unteren Hauptstraße genoss sie bei strahlend blauem Himmel einen Pflaumenlikör mit Sahnehäubchen, während ihr Mann einen Klaren im Glas hatte. Danach ging es weiter zum "entspannten" Bummeln, Stöbern und Shoppen. Ein Kilo Äpfel vom Erzeuger und ein Glas Honig standen auf der Einkaufsliste der Familie.
Dieses Mal zwei Tage statt nur einer
Auf der Eventbühne auf dem Marktplatz wurde währenddessen Rainer Böhm vom Effeldorfer Obsthof interviewt. "Wir sind ein Tafelobstbetrieb und liefern Obst hauptsächlich für den Frischmarkt und für Hofläden", erklärte Böhm Moderatorin Constanze Schleenbecker-Büttner. In der eigenen Brennerei liegen ihm die Brände sehr am Herzen. "Wir wollen alte Sorten erhalten und haben uns dabei auf Birnen spezialisiert, abseits von Williams Christ & Co.", erklärte der Obstbauer und präsentierte den interessierten Zuhörern eine Birne "Gute Luise" und eine Hanauer Gewürzbirne.
Das Festival über zwei Tage abzuhalten, sei die richtige Entscheidung gewesen, erklärte Organisator Marco Maiberger zum Abschluss. Der klassische Herbstmarkt fand bisher nur an einem Sonntag statt. Das Feedback der Händler und Besucher aus ganz Franken sei durchweg positiv gewesen. Unter freiem Himmel erreiche man ein breiteres Publikum als in der Halle.
Künftig immer am 3. Oktober-Wochenende
Maibergers Ziel für die Zukunft: "Immer am dritten Wochenende im Oktober ist Genuss- und Destillat-Festival in Volkach." Jetzt wollen sich Vertreter des Fränkischen Klein- und Obstbrennerverbrands, Beiratsmitglieder aus dem Marketingverein sowie das Organisationsteam der Touristinfo zur Manöverkritik zusammensetzen, um über die Fortsetzung des Festivals im kommenden Jahr zu sprechen.