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Haßfurt
Zwist zwischen zwei Brüdern bringt einen von beiden vor Gericht
Streit um einen Traktor endet mit einer körperlichen Auseinandersetzung. Späte Reue und die Sorge um den Familienfrieden führen dann doch zur Einstellung des Verfahrens
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:17 Uhr

Weil er seinen Bruder mit der Faust auf den Kopf geschlagen und mit dem Schuh gegen dessen Kopf getreten haben soll, musste sich am Donnerstag ein 32-jähriger Bauarbeiter aus dem nördlichen Landkreis vor dem Amtsgericht verantworten. Die Anklage lautete auf gefährliche Körperverletzung.

Es geschah auf dem elterlichen Bauernhof

Laut Anklage kam es am 14. Dezember vergangenen Jahres gegen 21 Uhr abends wieder einmal zum Streit zwischen den beiden Brüdern. Der Angeklagte wollte auf dem elterlichen Bauernhof einen Traktor benutzen. Dies wollte sein Bruder verhindern, da der Angeklagte aus der gemeinsamen Firma ausgeschieden war und aus seiner Sicht daher kein Recht mehr hatte, das Fahrzeug zu benutzen. Es kam schließlich zur körperlichen Auseinandersetzung, bei der der Angeklagte laut Anklageschrift die Fäuste sprechen ließ, seinen Bruder auf den Kopf und von hinten in die Beine trat.

Doch dies wies der Angeklagte von sich. Er habe seinen älteren Bruder auf dem Schlepper sitzend mit dem Fuß gegen den Traktor gedrückt, da sein Bruder ihn schlagen wollte. Getreten oder geschlagen habe er ihn nicht. Ein Angestellter sei hinzugekommen und habe die beiden Streithähne getrennt. Sein Bruder sei ohne Fremdeinwirkung gestolpert, als er davonlief. Er finde es schade, dass das Verhältnis so verhärtet ist. Man habe sich gegenseitig beim Hausbau geholfen. Nun traue er sich nicht einmal mehr heim ins elterliche Anwesen. Sein Bruder gönne ihm nichts. Er, der Angeklagte, solle Geld zahlen, um aus der gemeinsamen Firma aussteigen zu können. 

Angst gehabt wie mein Lebtag noch nicht

Etwas anders schilderte der 36-jährige Bruder den Tattag. Sein kleiner Bruder sei hupend auf den Hof gefahren. Er sei in voller Rage gewesen, habe laut Schimpfwörter und Beleidigungen gebrüllt und angekündigt, dass er nun "seine" Maschinen mitnehmen werde. Er habe versucht, einen Traktor zu starten. Dabei kam es zur Auseinandersetzung, wobei der Schlüssel abbrach. Er sei weggelaufen. Der Bruder habe ihn von hinten in die Beine getreten, sodass er zu Boden gefallen sei. "Ich habe eine Angst gehabt wie mein Lebtag noch nicht. Alles hat weh getan", schilderte der 36-Jährige den Abend.

Im Krankenhaus habe der Arzt eine Rippenprellung diagnostiziert. Sein Bruder habe zudem enormen psychischen Druck aufgebaut. Er habe gedroht, den Schieber der Biogasanlage aufzudrehen und ihm das Leben zur Hölle zu machen. Sein Bruder sei von sich aus der GbR ausgetreten. Es sei um Geld gegangen. Er habe ihm ein Angebot gemacht, das ihm nicht gepasst habe. Er habe Anzeige erstattet, weil er Angst gehabt habe. Entschuldigt habe sich sein Bruder nie.

Ganze Familie leidet unter dem Streit

Verteidiger Steffen Vogel fügte hinzu, dass die gesamte Familie unter dem Streit der Brüder leide. Den Angeklagten packte schließlich doch noch die Reue. Es tue ihm leid. Er habe seinem Bruder nicht weh tun wollen. Er habe alles verloren, auch seinen Freundeskreis, gab er zu Protokoll. Um den Familienfrieden nicht mit einem Urteil weiter zu belasten, einigte sich das Gericht auf eine Einstellung des Verfahrens. Als Auflage muss der Angeklagte 1500 Euro an das Bayerische Rote Kreuz berappen.

 
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