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Kirchlauter
Neubrunn: Zwei mal 90 Jahre - Zwillinge feiern Geburtstag
Die Zwillingsschwestern Rita Hofmann aus Kirchlauter (links) und Resi Dürrbeck aus Neubrunn feiern ihren 90. Geburtstag. Dazu gratulierte im Namen der Gemeinde auch Bürgermeister Karl-Heinz Kandler.
Foto: Günther Geiling | Die Zwillingsschwestern Rita Hofmann aus Kirchlauter (links) und Resi Dürrbeck aus Neubrunn feiern ihren 90. Geburtstag. Dazu gratulierte im Namen der Gemeinde auch Bürgermeister Karl-Heinz Kandler.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:34 Uhr

Ihren 90. Geburtstag feierten jetzt die Zwillinge Resi Dürrbeck aus Neubrunn und Friederika Hofmann aus Kirchlauter. Auch wenn die große, gemeinsame Geburtstagsparty wegen der Corona-Krise ins Wasser fallen musste, stellten sich doch zahlreiche Gratulanten ein.

Aber was heißt „zu diesem besonderen Tag“? Resi feierte nämlich schon am Sonntag ihren offiziellen 90. Geburtstag, Rita erst am Montag. Denn tatsächlich wurde die ältere Schwester kurz vor Mitternacht am 10. Mai geboren und die jüngere wenige Minuten später am 11. Mai. Mutter Maria habe damals noch versucht, die Hebamme zu überreden, das eine Geburtsdatum zurückzudatieren, damit die Zwillinge einen gemeinsamen Geburtstag hätten. Aber die Hebamme blieb hart, wie die beiden Schwestern nun berichten. So sei es in den vergangenen 90 Jahren noch öfter vorgekommen, dass die Zwillinge nach ihren verschiedenen Geburtstagen gefragt wurden.

Dennoch haben Resi und Rita viele Gemeinsamkeiten. Sie wuchsen als geborene Dürrbecks gemeinsam in Breitbrunn auf. Resi konnte sogar ihren Mädchennamen behalten, weil sie Wilhelm Dürrbeck aus Neubrunn heiratete. Und Schwester Friederika ist den meisten Kirchlauterern unter diesem Vornamen kaum bekannt, weil sie schon immer Rita genannt wurde.

Wenn sie auf ihre Kindheit zu sprechen kommen, dann schwärmen beide heute noch von Autos. Vom Spielen mit Puppen oder der Puppenstube ist da mit keiner Silbe die Rede. Vielmehr zeigen die 90-Jährigen ihren Enkeln und Gästen stolz die Fotografie eines „luxuriösen Oldtimers“, vor dem sie mit ihrem Vater Gustav strahlen. Letzterer sei nämlich der erste Einwohner von Breitbrunn gewesen, der solch ein Auto besaß. Rita Hofmann schwärmt noch heute von den Ausfahrten nach Kloster Banz, Vierzehnheiligen oder auch nach Würzburg zum Käppele Mitte der Dreißigerjahre, als sich Leute an den Straßen nach vorbeifahrenden Autos umdrehten oder sogar zuwinkten. Ansonsten hielten sich die kleinen Mädchen gerne in der Werkstatt oder Schmiede ihres Vaters auf. Gustav und sein Bruder Rudolf seien nämlich „richtige Tüftler“ gewesen, schmiedeten Pflugscharen und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs. Als während des Zweiten Weltkriegs die Autoindustrie fast völlig zum Erliegen kam, bauten Vater und Onkel sich einen eigenen kleinen Lastwagen - für Rudolf der Beginn eines Einmann-Fuhrunternehmens, das später dessen Sohn weiterführte.

Rita gratulierten nun drei Söhne und zwei Töchter. 13 Enkel und fünf Urenkel gehören außerdem zur Großfamilie. Die Jubilarin war mit Josef Hofmann verheiratet, der im Jahr 2006 verstarb. Der Steinmetz war bei den Steinwerken in Eltmann beschäftigt. Seine Arbeit führte ihn aber zeitweise bis ins Rheinland, während zu Hause noch eine eigene Landwirtschaft zu führen war. Hierbei unterstützte ihn seine Frau, die freilich auch für den Haushalt und die Erziehung der Kinder sorgte. Bis vor zwei Jahren führte Rita Hofmann ihren Haushalt noch selbstständig. Heute kümmern sich Sohn Josef-Paul und dessen Familie täglich um die Jubilarin. Sie nimmt noch immer großen Anteil am Dorfgeschehen und liest ihre Zeitung. Angesichts der Corona-Krise hat sie – trotz ihres hohen Alters – sogar für die gesamte Familie Gesichtsmasken genäht.

Auch Schwester Resi nahm die Glückwünsche einer großen Familie entgegen. Vier Töchter und einen Sohn hatte sie zusammen mit Ehemann Wilhelm, der im Jahr 2000 verstarb. Elf Enkel und 14 Urenkel gratulierten außerdem. Wilhelm hatte die Schusterei im Haus übernommen und arbeitete auch in der Landwirtschaft mit, bevor er in der Waldi-Schuhfabrik und bei Kugelfischer seinen Lebensunterhalt verdiente. Seine Ehefrau unterstützte ihn in der Landwirtschaft und kümmerte sich nicht nur um Haushalt und Kinder, sondern pflegte auch lange Jahre ihren Schwiegervater. „Die Mutter konnte aus nichts etwas machen und auch um die Ecke denken, wenn etwas kaputt war. Reparaturen in unserem Haus oder an Lampen hat immer die Mutter ausgeführt. Und sie hat natürlich auch selbst den Bulldog gefahren“, sind ihre Kinder stolz. Resis besonders Hobby war das Schwimmen, das sie im Freibad in Breitbrunn erlernt hatte. So musste ihr Mann noch mit 50 Jahren das Schwimmen lernen, weil sie gerne mit ihm in umliegende Bäder fuhr. Dem schloss sich meist ein Einkaufsbummel an. Ihr Garten blühte in all den Jahren über von Blumen. Resis besondere Freude gilt den Enkeln und Urenkeln.

Die vierjährigen Zwillinge Resi (links) und Rita (rechts) mit ihrem Vater Gustav vor seiner schwarzen Limousine, dem ersten Auto in Breitbrunn im Jahre 1934.
Foto: Günther Geiling | Die vierjährigen Zwillinge Resi (links) und Rita (rechts) mit ihrem Vater Gustav vor seiner schwarzen Limousine, dem ersten Auto in Breitbrunn im Jahre 1934.
 
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