
„Das Schloss von Oberschwappach ist für die Gemeinde ein ambitioniertes Projekt, das wir immer wieder unterhalten müssen. Aktuell wollen wir den Schlosspark gestalterisch aufwerten mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Euro“, sagte Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus vor dem Ausschuss des Landkreises Haßberge für Kultur, Tourismus, Sport und regionale Entwicklung, der im Vorfeld seiner Sitzung den Schlosspark besichtigte.
Paulus sprach von einem „Aushängeschild“ für die Gemeinde, für das im Außenbereich Großes geplant sei. Es handle sich um eine bedeutende Umgestaltung und dies sei Teilprojekt des Transnationalen Leader-Kooperationsprojektes „Cisterscapes-Cistercian landscapes connecting Europe“ zur Erlangung des Europäischen Kultursiegels. Dieses soll einerseits die zisterziensische Vergangenheit der Anlagen beleuchten und mit der Ebracher Klosterlandschaft harmonisieren, aber auch eine moderne und zeitgemäße Interpretation der Gartenentwicklung zulassen.

Hauptstandort sei das Kloster Ebrach gewesen und das Schloss Oberschwappach habe als Sommerresidenz gedient, wo auch Wein angebaut und Bier gebraut wurde. Im Jahre 1984 habe die Gemeinde Knetzgau unter dem damaligen Bürgermeister Franz Hofmann das Schloss-Areal erworben und mit Unterstützung des Freistaates Bayern saniert. „Für die Gemeinde Knetzgau ist es heute ein ambitioniertes Projekt, das immer wieder unterhalten und auch genutzt werden muss“, sagte Paulus. Dabei müsse man nur an die Dachlandschaft denken.
So sei in einem Flügel des Schlosses der Kindergarten untergebracht, der erweitert werden soll. Die eine Gruppe sei voll und die Kinderzahl im Steigen, während man vor zehn Jahren schon einmal die Schließung im Blick hatte. Im Kellergeschoss ist ein Museum untergebracht und im Spiegelsaal gebe es jährlich fünf Konzerte mit den Bamberger Symphonikern, die seit 30 Jahren immer restlos ausgebucht seien. Dreimal im Jahr organisiere auch die Galerie Stumpf aus Eschenau Ausstellungen mit Künstlern aus der Region und es gebe Bilderausstellungen. Außerdem habe man einen gastronomischen Betrieb im Haus, der zahlreiche Feierlichkeiten, Hochzeiten und Events organisiere.
Paulus führte die Ausschussmitglieder dann durch die Terrassengärten, die man erst vor fünf Jahren in Eigeninitiative auf Vordermann gebracht habe. „Aber für einen Kräuter- und Blumengarten oder mehr ist der Unterhalt so groß, dass eine solche Anlage von Mitarbeitern des Bauhofes nicht zu stemmen ist“, sagte der Bürgermeister. Darüber hinaus solle auch die Brunnenanlage, an der der Zahn der Zeit nagt, wieder in Betrieb genommen werden und im Park stünden auch zahlreiche Skulpturen von einheimischen Künstlern.

Diese Gärten und der Park sollen also umgestaltet werden und mit neuen Wegen und Sitzmöglichkeiten eine neue Aufenthaltsqualität bekommen. Er biete schon jetzt einen idyllischen Weihnachtsmarkt, dazu ein tolles Ambiente für Konzertveranstaltungen im Freien und für das Weinfest. Bei der Umgestaltung sollen die Themen Wasser, Sonnen- und Monduhr, Wein, Kräuter und andere aufgewertet werden und es sei auch an ein Beleuchtungskonzept gedacht. Gerade hier wolle man aber nicht zu viel machen, „denn man spricht inzwischen auch schon von Lichtmüll, der negative Auswirkungen auf die Tierwelt hat.“
„Hinsichtlich der Finanzierung hoffen wir auf Unterstützung von Seiten der EU und haben auch gute Chancen aus Leader-Mitteln und dem Bayern-Topf“, erklärte Paulus. Bei geschätzten Kosten von zwei Millionen Euro gehe man nach ersten Gesprächen von 1,2 Millionen Euro Förderung durch Leader aus und weiteren Fördermitteln vom Denkmalamt und dem Bezirk. Auch die Deutsche Denkmalstiftung habe eine fünfstellige Summe in Aussicht gestellt. Er würde sich freuen, wenn er auch vom Kulturausschuss etwas erwarten könnte. „Allein kann es die Gemeinde Knetzgau nicht stemmen.“ Landrat Wilhelm Schneider betonte, dass der Landkreis schon bei der Bewilligung der Leader-Mittel die Höhe positiv beeinflusst habe.

Anschließend gaben die Kreisarchivpfleger ihre Berichte ab. Bernd Reinhardt, zuständig für den Sprengel des Altlandkreises Haßfurt, erinnerte daran, dass er nun schon 40 Jahre lang diese ehrenamtliche Funktion ausführe - „und das immer noch mit Freude“. In dieser Zeit habe man es geschafft, in allen Gemeinden Archive einzurichten und die seien auch in bester Ordnung. Allerdings stoße man in der einen oder anderen Gemeinde an Grenzen bei den Raumverhältnissen. „Nach und nach wird auch digitalisiert. Aber dabei gibt es auch zu bedenken: Altes Papier aus dem Jahre 1600 gibt es noch, anderes und auch Medien aus der Zeit vor 20 Jahren haben sich aber von selbst aufgelöst.“
Für den Sprengel Hofheim gab Johann Reuscher den Tätigkeitsbericht und er erwähnte ein Treffen mit Dr. Volker Grumbach aus Haßfurt, der an einer Forschung über die französische Revolutionsarmee unter Marschall Lefebre arbeite, die 1796 in Hofheim und auch in Königsberg und Haßfurt gewesen sei. Es gebe viele Heimatforscher, die immer wieder zu den verschiedensten Themen oder auch in Zusammenhang mit Ortschroniken ihn aufsuchten.
Als Höhepunkt erwähnte er eine Führung durch den Landschaftsgarten der Bettenburg mit 100 Personen, zu der sich auch Maximilian Freiherr Truchseß von Wetzhausen mit 91 Jahren und Staatssekretär Albert Meyer mit 93 Jahren einfanden. In diesem Zusammenhang äußerte er zum wiederholten Male den Wunsch, für die Denkmäler des Bettenburger Landschaftsgartens Gelder zur Verfügung zu stellen. Hierzu bemerkte Landrat Schneider, dass die Finanzierung schon stehen müsste und man mit der Umsetzung beginnen könnte. Er werde sich dieser Sache annehmen. Gleichzeitig bedankte er sich bei den beiden Kreisarchivpflegern für ihre engagierte, langjährige Tätigkeit.