Vor Jahrzehnten noch als Geheimtipp gehandelt, ist das Sommernachtsfest am Tivoli in Holzhausen längst zu einem Besuchermagneten geworden. Die bereits 36. Auflage des Events auf dem romantischen Festplatz in dem 300 Einwohner zählenden Königsberger Stadtteil war für die Sportfreunde Holzhausen als Veranstalter ein voller Erfolg. Drängten sich bereits am Samstag viele Menschen auf dem Tivoli, so brach der zweite Festtag am Montag alle Rekorde. Wahre Besuchermassen, im vierstelligen Bereich, nahmen die Gelegenheit wahr, bei bestem Sommerwetter fröhliche Stunden zu verbringen, zumal der folgende Dienstag ein Feiertag war.
Lange Schlangen bildeten sich an den Verpflegungsständen. Offiziell begann das Fest um 19 Uhr, aber schon vorher füllte sich das Areal zusehends. "Wir waren schon um 17 Uhr hier, um einen guten Platz zu bekommen und nicht ewig beim Essen anstehen zu müssen", sagte ein erfahrener Tivoli-Gänger aus Sylbach, der mit Familie und Freunden seit etlichen Jahren Stammgast ist. Neben vielen anderen Spezialitäten sind die Holzhäuser Bratwürste legendär. "Die darf man sich einfach nicht entgehen lassen", so fällte ein Besucher aus Schweinfurt sein Urteil, der extra wegen der Bratwürste jedes Jahr nach Holzhausen kommt. Einst von einem Vereinskameraden der Sportfreunde selbst gemacht, werden die Würste aktuell in einer heimischen Metzgerei hergestellt, aber immer noch nach Originalrezept von damals.
Für die Partyband "Bayernmafia" war der Montagabend so etwas wie ein Heimspiel. "Wir haben uns sehr gefreut, auf diesem Traditionsfest spielen zu dürfen", sagte Bandleader Daniel Häfner, der aus dem wenige Kilometer entfernten Haßfurt kommt. Bereits am frühen Abend wurde kräftig mitgeklatscht und zu späterer Stunde war direkt vor der Bühne die Hölle los. "Das Publikum war so gut drauf, dass der Veranstalter spontan unsere Spielzeit um eine halbe Stunde verlängert hat", so Häfner.
Zu späterer Stunden wurde ein Brillant-Feuerwerk gezündet
Sowohl am Samstag als auch am Montag glänzt das Sommernachtsfest am Tivoli immer mit zwei Besonderheiten. An beiden Tagen wird kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein großes Lagerfeuer entzündet und zu späterer Stunden ein Brillant-Feuerwerk gezündet. Dazu verteilten die Vereinshelfer kostenlos Wunderkerzen an die Gäste, die zusammen mit den leuchtenden Farben am Nachthimmel eine wunderbare Kulisse ergaben.
Im Jahre 1986 fand zum ersten Mal ein Fest der Sportfreunde Holzhausen am Tivoli statt. Damals noch als Sonnenwendfeuer bezeichnet, entwickelte sich das Fest im Laufe der Zeit zu einem Geheimtipp wegen des romantischen Festplatzes, den der Verein immer weiter ausbaute. "Der Holzhäuser Tivoli ist vom Namen her an den in Kopenhagen angelehnt", erzählten Vereinsvorsitzender Thorsten Schmitt und sein Stellvertreter Dieter Wissendheit. Von einer Reise in die Hauptstadt Dänemarks hatten der einstige Chef des Vereins und jetziger Ehrenvorsitzende Horst Lübke und der damalige zweite Vorsitzende Helmut Kess die Namensidee mit nach Hause gebracht.
Dem hohen Engagement der beiden Ehrenamtlichen ist es hauptsächlich zu verdanken, dass das Vereinsfest zu dem wurde, was es heute ist. Nämlich ein fröhliches Familienfest für Jung und Alt. Während die Erwachsenen ein Bier oder einen guten Schoppen genießen, können die Kinder auf dem weitläufigen Gelände herumtoben oder auf der eigens für sie errichteten Strohburg nach Herzenslust klettern. Auch in diesem Jahr gab es keine Zwischenfälle. "Es wurde friedlich gefeiert", resümierte die Vorstandschaft. Das geht auch aus den Presseberichten der Polizeiinspektion Haßfurt hervor, die in Sachen Tivoli "Fehlanzeige" meldeten.
Freilich ist das Fest nicht immer so gut gelaufen wie in diesem Jahr. In der über drei Jahrzehnten zurückliegenden Geschichte waren einige verregnete Events dabei. "Unser Tivoli-Open-Air steht und fällt mit dem Wetter", bemerkt Alexander Krauser, der als waschechter Holzhäuser natürlich ebenfalls immer mit anpackt. Unzählige Vereinsmitglieder, deren Familien und Freunde sowie etliche Helfer aus der Dorfgemeinschaft setzen sich Jahr für Jahr dafür ein, dass alles perfekt läuft. "Ohne unsere vielen Ehrenamtlichen wäre der Tivoli nicht zu stemmen", stellte Krauser fest und dankte auch in seiner Eigenschaft als zweiter Bürgermeister der Stadt Königsberg allen Beteiligten.
Um die Zukunft des Traditionsfestes müssen sich die Besucher währenddessen keine großen Sorgen machen. Viele Jugendliche und junge Erwachsene engagieren sich im Helferteam und werden sicherlich nicht die Lust verlieren, auch in den kommenden Jahrzehnten dieses "Fest des Jahres" in Holzhausen auszurichten.