Dass die Menschen bis an die Eingangstüre stehen, wenn die Glocken zum Kirchgang einladen, das hat man heute bestimmt nicht mehr so oft – außer es wird ein in solchem Maße geschätzter Kirchenmann verabschiedet, wie es Pastoralreferent Norbert Zettelmeier offensichtlich war.
Kein Platz blieb leer beim Gottesdienst am Sonntag, den Pfarrer Manuel Vetter, assistiert von den Pastoralassistentinnen Claudia Nowak und Regina Krämer sowie von Pastoralreferenten Norbert Zettelmeier in der Bruder-Konrad-Kirche in Burgpreppach zelebrierte. Musikalisch umrahmten den Gottesdienst die Schola und Anja Schuler an der Orgel.
„Gott sendet uns – wir sind nicht alleine“, lautete das Fazit der Predigt. Im Anschluss an den Gottesdienst folgte eine Reihe von Danksagungen und alle, die sich zu Wort meldeten, lobten das Wirken des scheidenden Pastoralreferenten in den vergangenen acht Jahren.
Veränderungen
Strukturell und personell habe sich viel verändert, sagte Pfarrer Vetter. Er dankte Zettelmeier, der seinen Aufgaben immer mehr als gerecht geworden sei, im Namen der Pfarreiengemeinschaft und wünschte ihm und seiner Familie alles Gute.
Beim Danken und dem „Vergelt?s Gott“ blieb es nicht. Eduard Dietz vom Pfarrgemeinderat übergab ein Geschenk. Zettelmeier habe sich einen Holzstuhl gewünscht, den er überall hin mitnehmen kann, sagte Dietz und stellte derer zwei vor den Gebetsbänken auf. Schließlich könne Zettelmeier seine Frau nicht stehen lassen, sondern müsse als Gentleman ihr den Platz überlassen – und dann hätte der Pastoralreferent wieder keinen Stuhl, erklärte er scherzhaft.
Dass Zettelmeier das religiöse Leben der Kirchengemeinde entscheidend geprägt hat, befand Elisabeth Köhler, die für die evangelische Kirchengemeinde sprach. Sie lobte die ökumenische Zusammenarbeit und schenkte passende Stuhlauflagen.
Gerade die ökumenische Arbeit war es auch, die Silke Feulner von der Grundschule Burgpreppach ansprach. Nachdem man keine Vertretung für den evangelischen Religionsunterricht hatte, sei Zettelmeier sofort bereit gewesen, ökumenischen Unterricht für Kinder beider Konfessionen zu übernehmen. Doch nicht nur bei den Kindern, sondern auch im Lehrerkollegium sei der Pastoralreferent sehr beliebt gewesen und der Abschied mache die Herzen schwer.
Dies betonte auch Wolfgang Neuhöfer, der es allerdings als Trost ansah, dass der Pastoralreferent wenigstens im Haßbergkreis bleibe und somit ein Wiedersehen garantiert ist.
Die erste Rednerin, die auch Worte des Dankes für Zettelmeiers Frau fand, war Gerda Haase. Sie sprach für die Wortgottesdienstbeauftragten: „Ein Mann, der so viel Ruhe, Gelassenheit und Freundlichkeit ausstrahlt, muss eine Frau neben sich haben, die diese Wirkung erst möglich macht.“ Sie habe Zettelmeier bewundert, wie er es verstand, die Diskussionen unter den Wortgottesdienstbeauftragten, allesamt Frauen, in Grenzen zu halten, sie zum eigentlichen Thema zurückzuführen. Immer habe er mit Diplomatie und Fingerspitzengefühl die Wogen geglättet.
„Wir werden Sie sehr vermissen, aber auch Sie werden uns vermissen, denn so eifrige, motivierte und folgsame Wortgottesdienstbeauftragte werden Sie so schnell nicht wieder finden,“ stellte Haase mit verschmitztem Lächeln fest und wünschte dem Pastoralreferenten von Herzen alles Gute.
Dank der Bürgermeister
In die guten Wünsche stimmten die Bürgermeister von Hofheim, Wolfgang Borst, und Burgpreppach, Hermann Niediek, ein und dankten Zettelmeier mit kleinen Präsenten.
„Du bist ein Volltreffer Gottes“ sangen die Kinder vom Kindergottesdienst und überreichten ihm eine selbstgestaltete Stofftasche, bevor der scheidende Pastoralreferent selbst zu Wort kam.
Es freue ihn ungemein, dass sein Wirken in der Gemeinde so positiv aufgenommen wurde, erklärte Zettelmeier. Er dankte allen Weggefährten und bat für gemachte Fehler um Entschuldigung. Auch ihm falle der Abschied nicht leicht, betonte er und lud die Kirchgänger zu einem Imbiss ins Pfarrheim, wo die „Leuzendorfer Musikanten“ mit einem Abschiedsständchen aufwarteten.