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Haßfurt
Zum 70. Todestag des Künstlers Willi Röder
Im Seniorenheim St. Bruno in Haßfurt befindet sich ein Kreuzweg in Form von Tafelbildern, die Willi Röder geschaffen hat.
Foto: Albin Schorn | Im Seniorenheim St. Bruno in Haßfurt befindet sich ein Kreuzweg in Form von Tafelbildern, die Willi Röder geschaffen hat.
Albin Schorn
 |  aktualisiert: 07.04.2022 02:22 Uhr

Auch nach 70 Jahren erinnern sich ältere Haßfurter Bürger noch schmerzlich an den 4. April 1952, als der Kunsterzieher und Kunstschaffende Willi Röder plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Er verunglückte im Werntal, nahe Karlstadt am Main, tödlich mit seinem Motorrad.

Sein Kollege und gleichzeitig auch sein bester Freund Alfred Reichert (1907 – 1996) verfasste mit seiner Schwester Herta Pfister ein denkwürdiges Sterbebildchen. Es beschreibt aussagekräftig diesen tiefgläubigen Menschen Röder und charakterisiert sein reiches Kunstschaffen: "Alle Dinge bedecken irgendein Geheimnis. Alle Dinge sind Schleier, die Gott verdecken. Die Christen müssen ihn in allem erkennen" (Pascal). Und weiter lässt das Sterbebild nach Angelus Silesius bedenken: "Ich glaube keinen Tod. Sterb ich gleich alle Stunden, so hab ich jedesmal ein besser Leben funden".

Schöpferische Begabung und angeborenes Talent

Alfred Reichert würdigt auch in seinen Nachrufen die Persönlichkeit, den Adel eines lauteren Charakters, die schöpferische Begabung und das angeborene pädagogische Talent seines Freundes Willi. "Sein Künstlertum", so weiterführend, "entfaltete sich aus der Liebe zur fränkischen Heimat; ihre Landschaft hat er mit feinem Gespür in unzähligen Bildern gedeutet, ihr ungebrochenes bäuerliches Leben in einer Fülle von Terrakotta verklärt."

So hat Röder zahlreiche Arbeiten in unterschiedlichen Techniken und Materialien  geschaffen als Ölgemälde, Aquarelle, Drucke, Skulpturen und in großflächigen Wandgemälden. Im März 1986 gelang eine spektakuläre Rekonstruktion und Rettung eines Röder Kunstwerkes "Erkenne die Welt – liebe die Heimat" aus dem Mittelbau des Herrenhofes in Haßfurt. Der Bau musste damals für den Neubau des Landratsamtes weichen. Das großflächige Wandbild hatte dann einen Platz in der Pausenhalle der Grundschule am Dürerweg in Haßfurt gefunden. Die Darstellung, geschaffen 1950/51, zeigt den Wald und das Bauerntum zwischen Haßberge und Steigerwald. Der Herrenhofbund unterstützte finanziell diese Aktion. Die Firma Gebrüder Wald aus Fladungen in der Rhön ließ das Bild "in seiner ursprünglichen Schönheit" wieder entstehen, so damalige Presseberichte.

Kreuzweg mit den traditionellen 14 Stationen

Aus dem Nachlass des Kunstschaffenden ist ein Kreuzweg mit den traditionellen 14 Stationen zum Leidensweg Jesu im Haßfurter Seniorenheim St. Bruno zu betrachten. Auch Lebenslust und Lebensfreude begegnet einem in den zahlreichen Werken des Künstlers. Dafür steht auch der "Haßfurter Narrenspiegel" zur Fastnacht 1951 mit seinem Titelbild.

Und Alfred Reichert ist es auch, der im Gedenken an seinen Freund Willi Röder letztlich die treffenden Worte findet: "Als Mensch und Künstler lebt er unverlierbar im Gedächtnis der Mit- und Nachwelt".

Zusammen mit seiner Ehefrau Friederike (1909 – 1997) fand Willi Röder im Friedhof an der Ritterkapelle seine Ruhestätte.
Foto: Albin Schorn | Zusammen mit seiner Ehefrau Friederike (1909 – 1997) fand Willi Röder im Friedhof an der Ritterkapelle seine Ruhestätte.
 
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