Raus aus dem Supermarkt, rein ins Auto. Dazwischen gibt es mittlerweile einen typischen Handgriff. der führt zu den Ohren, um sich vom Mund-Nasen-Schutz zu "befreien". Doch wohin dann mit dem Stück (Kunst)Stoff? Viele der Einwegmasken werden achtlos weggeworfen, finden sich auf dem Asphalt der Parkplätze vor den Supermärkten oder sogar in der grünen Wiese wieder. Dass dies definitiv nicht der richtige Weg ist, die täglichen Begleiterzu entsorgen, sollte eigentlich klar sein. Die Masken gehören nicht in die Natur, sondern in die Restmülltonne.
Doch die Bilder der rücksichtslos in die Natur geschmissenen Masken mehren sich. Straßengräben, Rinnsteine, Parkplätze –Einwegmasken sind mittlerweile an vielen Orten zu finden, an denen sie nichts zu suchen haben. Und rufen dort das gleiche Problem hervor wie zurückgelassene Plastiktüten oder Fast-Food-Schaumstoff-Verpackungen. Nur, dass auf die Einweg-Masken vielleicht auch noch jemand gehustet hat und damit zum Umwelt- noch ein Gesundheitsproblem hinzu kommen könnte.
Gigantisches Müll-Aufkommen
Wie lange das Virus auf den Masken tatsächlich "überlebt", hängt von verschiedenen Faktoren ab. Verschiedene Studien gehen von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen aus. Hierbei spielen die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit neben dem jeweiligen Material eine Rolle.
Die Menge an entstehendem Müll durch medizinische Schutzartikel jedenfalls ist gigantisch. Das Wirtschaftsministerium ging für das vergangene Jahr davon aus, dass bis zu zwölf Milliarden Atemschutzmasken benötigt wurden. Und die haben sämtlich einen Kunststoffanteil, zersetzen sich also – wenn überhaupt – nur äußerst langsam. Eine Schätzung von Greenpeace kommt auf 450 Jahre, bis von einer Maske in der freien Natur nichts mehr übrig ist. Bilder von angeschwemmten Masken an den Ozean-Küsten gibt es vornehmlich aus Südostasien mittlerweile zur Genüge. Dass die Masken im Meer über Fische zurück in die Nahrungskette gelangen können, ist kein neues Phänomen.
Wohin also mit den Masken? "Die gehören ganz klar in den Restmüll, also auch nicht in die gelbe Tonne", betont Wilfried Neubauer, der Leiter der Abfallwirtschaft im Landkreis Haßberge. Alle anderen Entsorgungs-Ideen, die es so gibt: Altpapier, Kompost, Toilette, Gelber Sack – sollten möglichst schnell wieder vergessen werden. Über die Restmüll-Abholung gelangen die Masken dann – ohne in direkten Kontakt mit weiteren Menschen zu kommen – in die Verbrennung. "In der freien Natur haben die Masken natürlich überhaupt nichts zu suchen, wie auch jede andere Art von Verpackung oder Abfall", mahnt Neubauer. Im Landkreis Haßberge sei dieses Problem aber (noch) nicht so akut. Bei der Gesamtmenge an Einwegmasken sei der Anteil der weggeworfenen Masken eher gering, "auch wenn jede achtlos entsorgte Maske natürlich schon eine zu viel ist", ist für den Werkleiter der Abfallwirtschaft das Problem zwischen Steigerwald und Haßberg-Trauf noch nicht wirklich akut.
Doch auch Neubauer weiß, dass die Masken nach der Benutzung nicht einfach in die Hosen- oder Jackentasche gesteckt werden sollten, um auf der Außenseite eventuell anhaftende Viren nicht auch noch "einzuschleppen". Eine Möglichkeit wäre, einen verschließbaren Beutel für den Transport bis zur Restmülltonne zu benutzen, um auszuschließen, dass das Virus nicht den Weg in die eigenen vier Wände findet.
Noch besser ist allerdings, wiederverwertbare Masken zu benutzen. Die können zuhause gereinigt und desinfiziert werden. FFP- oder auch Stoffmasken können beispielsweise im Backofen, der Waschmaschine (bei 60 Grad) gereinigt oder in heißem Wasser gekocht und anschließend desinfiziert und somit mehrfach verwendet werden. Aber auch die gehören irgendwann in die Restmülltonne. Das "Entsorgen" in der freien Natur ist also definitiv die schlechteste Lösung.