Mit viel Abstand zueinander tagte der Zeiler Stadtrat am Montag im Rudolf-Winkler-Haus. Bei der letzten Sitzung des noch amtierenden Gremiums wurde unter anderem der Haushalt für das laufende Jahr einstimmig beschlossen.
Der Gesamthaushalt für 2020 hat ein Volumen von 15,9 Millionen Euro. Den größten Anteil daran hat der Verwaltungshaushalt mit 11,7 Millionen Euro. Im Vermögenshaushalt sind 4,2 Millionen Euro veranschlagt.
Caritashaus-Sanierung als größte Ausgabe
Größte Posten auf der Einnahmenseite sind die Schlüsselzuweisungen des Freistaates Bayern mit 2,2 Millionen Euro sowie die Beteiligung an der Einkommenssteuer mit 2,9 Millionen Euro und Einnahmen aus der Gewerbesteuereinnahmen von 1,2 Millionen Euro.
Wie Kämmerer Markus Derlet in seinen Ausführungen aber betonte, müssen die beiden letztgenannten Posten wahrscheinlich aufgrund der Coronakrise nach unten korrigiert werden. Schon nach den jetzigen Berechnungen liegt die Stadt Zeil in diesem Jahr weiterhin rund ein Drittel unter dem Größenklassen-Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden.
An Investitionen sind einige große Projekte in der Fachwerkstadt geplant. So schlägt der Eigenanteil der Stadt für die Sanierung des Caritashauses erheblich zu Buche. Für die dort einzurichtende Kindertagesstätte im langen Trakt sind für die Sanierung 870 000 Euro eingeplant. Der kurze Flügel des Gebäudes für das Gemeindezentrum ist mit 700 000 Euro veranschlagt.
Pro-Kopf-Verschuldung sinkt auch dieses Jahr
Weiterhin müssen für die Klärschlammentsorgung 350 000 Euro investiert werden. Mit je 300 000 Euro wurden die Gehweg- und Straßensanierung sowie die Kanalerneuerung in der Sander Straße sowie das Brandschutzkonzept der Mittelschule in den Haushalt aufgenommen.
Durch das konsequente Vermeiden neuer Kreditaufnahmen konnten in den Jahren 2016 bis 2019 bereits 2,6 Millionen Euro Altschulden abgebaut werden. Auch in diesem Jahr werden keine neuen Kredite aufgenommen, so dass die Altdarlehen voraussichtlich mit 447 710 Euro bis zum Jahresende getilgt werden können. Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt dadurch von 968 Euro am 1. Januar auf 887 Euro am Jahresende.
"Wir sind auf einem guten Weg", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann. Mit eiserner Disziplin, die alle im Stadtrat vertretenen Fraktion unterstützen, gelang ein umfangreicher Schuldenabbau. Natürlich sei die Corona-Krise eine besondere Herausforderung und keiner wisse, wie sich die Einnahmen der Stadt entwickeln.
Stadt stellt einen Antrag auf Stabilisierungshilfe
Auch in diesem Jahr ist ein Antrag auf Stabilisierungshilfe gestellt, der beim jetzigen, bereits vierten Mal auch Geld für Investitionen vorsieht. Eine Vorhersage, wie viel die Stadt Zeil bekommt, sei jetzt aber noch nicht möglich, sagte der Bürgermeister.
Formell beschlossen wurde der Bauantrag für die Sanierung des Südflügels des Caritashauses. Wie bereits berichtet, soll eine viergruppige Kinderkrippe untergebracht und ein Anbau mit Speiseraum und Küche geschaffen werden. In den Beschluss wurde aufgenommen, dass die Wirtschaftlichkeit einer eventuellen Photovoltaikanlage auf dem Dach geprüft werden soll.
Stadelmann dankte allen scheidenden Stadträten, die ab 1. Mai nicht mehr im Amt sind, für die gute Zusammenarbeit und die sachlichen Diskussionen. Eine offizielle Verabschiedung werde zu einem späteren Zeitpunkt gebührend nachgeholt.