
Einen ungewöhnlichen Einsatz hatte die Feuerwehr Zeil am Freitagabend. Ein Anwohner der Abt-Wolf-Straße hatte gegen 19.30 Uhr eine rund eineinhalb Meter lange Schlange auf der Straße entdeckt und die Einsatzkräfte alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, ob es sich möglicherweise um eine Giftschlange handelt.
Das Reptil konnte schließlich in einem Holzschuppen auf einem Privatgrundstück lokalisiert werden, wo es wohl einen sicheren Unterschlupf vermutete. Da der Besitzer zunächst unbekannt war, war für die Floriansjünger auch nicht klar, um welche Art es sich handelt und ob von der Schlange eine Gefahr ausgeht. Zumindest gelang es den mutigen Schlangenjägern, einige Fotos von dem flüchtigen Tier zu machen, mit denen Fachleute konsultiert wurden. Über eine Streife der Polizeiinspektion Haßfurt wurde in München angefragt und die Zeiler Feuerwehr hatte noch einen eigenen Trumpf im Ärmel: Ein Kamerad der nordrhein-westfälischen Feuerwehr Herongen, mit der die Zeiler seit langer Zeit eine intensive Patenschaft verbindet, machte sich ebenfalls an die Artenbestimmung mit Hilfe eines befreundeten Zoologen.
Feuerwehr umstellt den Zufluchtsort
"Wir haben schon viele Tiere gerettet, aber eine Schlange hatten wir bis jetzt noch nicht dabei", sagte der Zeiler Kommandant und Einsatzleiter Tobias Hetterich. Während die Feuerwehrler auf weitere Informationen aus München oder Herongen warteten, leuchteten sie den Einsatzort aus und umstellten den Holzschuppen, damit die Schlange nicht unbemerkt durch eine der Spalten erneut die Flucht ergreifen konnte. Die Suche nach dem Tier im Inneren des Holzschuppens gestaltete sich schwierig, weil darin eine größere Menge Brennholz lagerte. Den Einsatzkräften blieb nichts anderes übrig, als nach und nach die Holzscheite ins Freie zu bringen.
Nach etwa einer Stunde kam von der Patenfeuerwehr aus Nordrhein-Westfalen und der Fachstelle in München fast zeitgleich die erlösende Nachricht: Die Schlange sei zumindest nicht giftig. Es handele sich um eine Indigoschlange, die ursprünglich im Osten der USA beheimatet ist. Sie ist dort die längste einheimische Schlangenart.

Besitzer hilft beim Einfangen
Kurz darauf war auch der Besitzer des schwarz glänzenden Tieres ausfindig gemacht, der beim Einfangen half. Nach knapp drei Stunden konnte die Schlange aus der Familie der Colubridae ihre Heimreise in ihr zwei Straßen weiter stehende Terrarium antreten. Vermutlich war die Natter durch ein geöffnetes Fenster ausgebüxt, wie die Polizei im Nachhinein ermittelte. Ob der Besitzer die Kosten für den Feuerwehreinsatz zu übernehmen hat, entscheidet die Stadt Zeil anhand ihrer dafür bestehenden Satzung.