Mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von rund 4200 Fahrzeugen zählt die Sander Straße zu den stärker belasteten Kreisstraßen im Landkreis, erklärte Landrat Wilhelm Schneider. Auch die Erschließungsfunktion für die zahlreichen dort ansässigen Gewerbebetriebe dürfe man nicht unterschätzen. Die Maßnahme stelle deshalb eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar, besonders für die Anlieger und die gewerbetreibenden Betriebe.
Die Straße zeigt auf ihrer ganzen Länge zahlreiche Risse, Verdrückungen der Fahrbahnoberfläche sowie Asphaltabplatzungen, die eine grundhafte Sanierung seit langem erforderlich machen. Die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit musste durch ständige kostenintensive Fahrbahnunterhaltungsmaßnahmen gesichert werden. Bereits im Jahr 2008 hatte der Landkreis einen Anlauf genommen, die Straße zu erneuern. Im Zuge dessen musste aber festgestellt werden, dass die Entwässerungskanäle ebenfalls stärkere Schäden aufweisen und somit auf Dauer nicht belassen werden könnten. Die Erneuerung dieser Anlagen habe bis jetzt erfolgreich aufgeschoben werden können. Es sei nun aber höchste Zeit, Kanal, Wasserleitung, Elektroleitungen etc. einschließlich der Straße mit den Gehwegen und Seitenflächen in einer gemeinschaftlichen Maßnahme zwischen dem Landkreis Haßberge, der Stadt Zeil und dem Stadtwerk Zeil zu erneuern.
Die Kreisstraße wird auf einer Länge von 505 Metern ausgebaut. Wie Alfons Schanz, der Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises, erläuterte, wird dabei - gemäß den heutigen Ansprüchen - die Fahrbahn um 50 Zentimeter verschmälert. Außerdem werden zwei Bushaltestellen nach den neuesten Vorgaben für barrierefreies Bauen ausgestattet. Drei Querungsstellen für Menschen mit Behinderungen werden angelegt und die Ein- beziehungsweise Ausleitung des Radweges in Richtung Sand wird verbessert.
Insgesamt investiert der Landkreis Haßberge für den Ausbau der Ortsdurchfahrt Zeil 895 000 Euro, wovon rund 349 000 Euro aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen. Die Stadt Zeil muss für den Ausbau von Gehwegen und Seitenflächen insgesamt gut 437 000 Euro aufbringen, wovon zirka 210 000 Euro durch Eigenmittel zu finanzieren sind. Den Zuschlag für die Straßenbauarbeiten erhielt die Firma "Hart Bau" (Hartlieb) in Stettfeld, während für die Kanalsanierung die Firma Krumpholz Rohrbau in Kronach verantwortlich zeichnet.
Der Mischwasserkanal und die Trinkwasserleitung einschließlich Bahnunterquerung und Hausanschlüsse wird mit knapp 1,5 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die wesentlichen Vorteile der Kanalerneuerung gegenüber einer grabenlosen Sanierung liegen nicht nur wegen des grundhaften Straßenausbaus auf der Hand. Wie Hans-Joachim Brandt, Geschäftsführer des Zeiler Ingenieurbüros SRP Schneider und Partner, sagte, können damit die Kanaltrasse und auch der Abflussquerschnitt der Altach insbesondere im Bereich der Bahnbrücke verbessert werden. Außerdem sei ein Neubau gegenüber einer Sanierung von einer längeren Lebensdauer und damit einer höheren Wirtschaftlichkeit gekennzeichnet.
Ein besonderer Schwerpunkt der Gesamtbaumaßnahme ist die Querung der Bahnlinie mittels Durchpressung. Hierzu muss auf beiden Seiten eine sogenannte Start- und Zielgrube ausgehoben werden. Von dort aus wird das Kanal- beziehungsweise Schutzrohr mit einer hydraulischen Presse unter der Bahnlinie durchgepresst. Die unmittelbare Nähe der Altach und die hohen Sicherheitsanforderungen der Deutschen Bahn AG erklären die im Vergleich zu einem "normalen Kanalneubau" sehr hohen Baukosten.
Die Erneuerungsmaßnahmen Kanal und Wasser sowie Straßen- und Gehwegbau werden in zwei Jahresscheiben abgewickelt. In 2020 werden alle Bauarbeiten von der Kläranlage bis zum Bahnübergang und in 2021 von der Sparkasse bis einschließlich Bahnquerung ausgeführt. Jeweils bis zum Weinfest sollen die Leitungsbauarbeiten und danach jeweils die Straßenbauarbeiten erfolgen.
Bürgermeister Thomas Stadelmann stellte klar, dass zu jedem Zeitpunkt die Zufahrt zu den Unternehmen im Umfeld der Baustelle gewährleistet sein wird. Auf dem Allmilmö-Gelände ist von der offiziellen Zufahrt bis zum Marken-Outlet ein provisorischer Weg entstanden, damit dieses erreicht werden kann. Je nach Baufortschritt ist die Zufahrt jeweils nur von einer Seite aus möglich, so dass es quasi eine Sackgasse ist. "Als Schleichweg ist der Weg nicht nutzbar", sagte Stadelmann. Die Anwohner der Sander Straße können den Allmilmö-Parkplatz benutzen und bekommen dafür von der Stadt entsprechende Parkausweise. Die Zufahrt der Anlieger zu ihren Häusern ist im Einvernehmen mit den ausführenden Firmen in der Regel gewährleistet. Selbstverständlich wird es auch für den Notfall eine Zufahrt für Feuerwehr und Rettungsdienst geben, so der Bürgermeister.