Die ganz besondere Lebensart der Zeiler wurde erfahrbar bei der Matinee, die am Sonntag den offiziellen Auftakt des Jubiläumsfestes „1000 Jahre Zeil“ bildete. Die beiden traditionsreichsten Chöre der Stadt, der Sängerkranz und der Liederkranz, gestalteten diesen Vormittag so ideen- und abwechslungsreich, wie sich auch das Veranstaltungsprogramm des ganzen Jahres liest.
Offizielle Gratulanten bei diesem Auftakt waren Landrat Wilhelm Schneider und Staatssekretär Gerhard Eck, außerdem nahmen der Ehrenbürger und Pfarrer i R. Alfred Östreicher und die Altbürgermeister Alfons Hoh (Schmachtenberg), Erich Geßner und Christoph Winkler (beide Zeil) gerne die Einladung an.
Bürgermeister Thomas Stadelmann freute sich über ein volles Haus und dankte allen, die sich eingesetzt haben, dieses Jubiläumsjahr mit Leben zu erfüllen, aber auch denen, die Zeil geprägt und geformt haben und die heute Verantwortung tragen, ob im Stadtrat oder in Vereinen.
Brücken bauen zwischen Menschen
Mit einer musikalischen Matinee zu beginnen sei schlüssig gewesen, so Thomas Stadelmann, denn Zeil sei mit insgesamt fünf Chören und drei Blaskapellen eine sehr musikalische Stadt. Und die Musik sei nicht nur Ausdruck von Lebensgefühl, sondern baue auch Brücken zwischen den Menschen. Brücken wird auch das Jubiläumsjahr schlagen: von der Vergangenheit in die Gegenwart und weiter in die Zukunft. Man wolle zurückblicken auf 50 Generationen Menschen, die Zeil gestalteten, diese stolze Geschichte feiern und darauf aufbauend in die Zukunft blicken, denn „der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte, er ist in den Menschen“, zitierte der Bürgermeister einen französischen Philosophen.
Dass Zeil Grund zum Stolz und zum Feiern habe, betonten sowohl Staatssekretär Gerhard Eck als auch Landrat Wilhelm Schneider, der sich auch gleich spontan für den „Chor der 1000 Stimmen“ anbot, der im Mai am Marktplatz erklingen soll. Der Landrat zeigte sich beeindruckt, welche Ideen das Organisationsteam entwickelt hat. Bürgerinnen und Bürger und die Zeiler Vereine hätten sich mächtig ins Zeug gelegt, um nicht nur eine Festwoche, sondern ein ganzes Festjahr auf die Beine zu stellen.
Fachwerk, Frohsinn, Frankenwein
Allerhand Vorbereitung investierten auch die beiden Chöre, die den Sonntag gestalteten. Gemeinsam begannen sie mit dem Lied „Fachwerk, Frohsinn, Frankenwein“. Aus dem Wahlspruch, der zum ersten Zeiler Weinfest kreiert wurde, machte Helmut Trautner ein Gedicht, Kurt Eisemann vertonte es für die „Amsigallen“ und Chorleiterin Christine Raab entwickelte daraus einen vierstimmigen Chorsatz, der viel Beifall fand.
Dann lud der Liederkranz ein zu einer musikalischen Zeitreise. Die begann im Jahr 1018 mit einem gregorianischen Choral, ein Madrigal aus der Renaissance und schließlich „Freudenklänge, Festgesänge“ aus dem 18. Jahrhundert. „Die Könige“ von Peter Cornelius aus dem 19. Jahrhundert bot der Chor gemeinsam mit dem Solisten Matthias Strätz dar. Der ehemalige „Regensburger Domspatz“ studiert zwar derzeit Theologie in Irland, aber „ich bin ein Zeiler“, erklärte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Und so war er gerne bei der Matinee dabei und beeindruckte mit seiner ausgebildeten Stimme. Viele Bilder begleiteten die Musikstücke, deren Ende „Alle Dinge dieser Welt“ und „For the beauty of the earth“ von John Rutter markierten.
Viel Applaus bekamen auch die Männer vom Sängerkranz. Sie sangen den „Bajazzo“ und besangen den „Zeiler Wein“, umgetextet nach Udo Jürgens. Der ganze Saal war schließlich dabei beim Zeiler Steinhauerlied und den dazugehörigen Gesten. Gemeinsam präsentierten die beiden Chöre abschließend die Hymne „Zeil am Main“, die Oliver Kunkel zur 1.000-Jahr-Feier komponiert hat und die am 19. Mai von tausend Stimmen gesungen werden soll.
„Wie immer mit Leidenschaft“ hätten die beiden Chöre diese Matinee gestaltet, freute sich abschließend Bürgermeister Thomas Stadelmann. Er dankte den Zörrlesnixen für die Bewirtung und dem Fotoclub, der das ganze Jubiläumsjahr in Bildern festhalten wird.
Mit einem Vortrag geht es weiter
Die nächsten Veranstaltungen im Zeiler Jubiläumsjahr sind der erste Stadtgeschichtliche Vortrag am 22. Februar und die Bilderausstellung der Mitwirkenden am Kunstkalender vom 14. bis 16. April. Die „Jugendzünder“ veranstalten am 6. April eine Plattenparty und auch die Haßberger Spieletage finden in diesem Jahr in Zeil statt und zwar vom 15. Bis 18. März. Am 27. April gibt es dann einen literarischen Abendspaziergang durch Zeil.