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HAßFURT
Zehn Plagen und ein Schuss Humor
Der Pharao will das Volk Israel nicht ziehen lassen – was eine grausame Bestrafung Gottes nach sich zieht: Hier wütet der Tod mit seiner Sense und mäht einen Ägypter nach dem anderen nieder.
Foto: Ulrike Langer | Der Pharao will das Volk Israel nicht ziehen lassen – was eine grausame Bestrafung Gottes nach sich zieht: Hier wütet der Tod mit seiner Sense und mäht einen Ägypter nach dem anderen nieder.
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:11 Uhr

Es war eine schöne Aufführung, die der Musicalchor Junge Stimmen zusammen mit einem Instrumentalensemble unter der Leitung von Matthias Göttemann am Sonntagnachmittag bot. Schade war nur, dass nicht mehr Zuschauer in die Stadthalle gefunden hatten, um das Musical „Israel in Ägypten“ von Thomas Riegler zu sehen. Die Anwesenden jedenfalls waren von den Kindern und Jugendlichen und ihren musikalischen Begleitern begeistert und drückten dies in freudigem Beifall aus.

Mit Konzentration, aber auch Spielfreude setzten die jungen Sängerinnen und Sänger des Musicalchors beziehungsweise des Unterstufenchors des Regiomontanus-Gymnasiums die biblische Geschichte von der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei durch Mose in Szene. Ausgestattet mit schönen Kostümen, erzählten und sangen sie inmitten der farbenfrohen Kulissen von Unterdrückung und Freiheit, von Verzweiflung und Gottvertrauen. Die spannende Geschichte hat von ihrer Aktualität nichts verloren, weil sie doch verdeutlicht, dass Menschen anderer Rasse, Hautfarbe oder Religion niemals unterdrückt oder diffamiert werden dürfen.

Etliche Erzähler schilderten die Situation der Israeliten in der ägyptischen Sklaverei, die zehn Plagen, die Gott über das Land schickt, die Befreiung des israelitischen Volkes und die Vernichtung des ägyptischen Heeres. Viele Jungen und Mädchen schlüpften in sängerische Solistenrollen und bezauberten durch ihre Textsicherheit und Ausstrahlung, während die übrigen Chorsänger die Aussagen unterstützten.

Daniel Delgado (Klavier), Miroslaw Bojadzijew (Violine), Oliver Gotzler (Posaune), Sabrina Damiani (Kontrabass) und Kurt Sitterli (Schlagzeug) begleiteten die fetzigen, traurigen, stimmungsvollen und freudigen Lieder im Stil von Gospels, Boogies oder Popballaden einfühlsam. Daneben setzten sie mit der Melodie des Liedes „When Israel was in Egypt?s land“ verbindende musikalische Akzente zwischen den einzelnen Akten.

Auch wenn das Thema relativ ernst ist, so fehlten bei der Aufführung doch nicht die humoristischen Momente. So riefen die kleinen, hüpfenden Frösche, die vorwitzigen Fliegen, die penetranten Mücken und die gefräßigen Heuschrecken als Teile der zehn Plagen so manches Lächeln bei den Zuschauern hervor. Insgesamt wurden die zehn Plagen sowohl schauspielerisch als auch durch Licht- und Toneffekte wunderbar umgesetzt. Besonders grausig erschien der Tod, der mit der Sense einen Ägypter nach dem anderen „niedermähte“ und dabei Schreckensschreie hervorrief, während die Klage eines Bauern über den Verlust seiner Kuh Babette eher Mitleid erregte.

Auch der Zug der Israeliten durch das Meer und der Untergang des ägyptischen Heeres in den Fluten wurde von den Kindern sehr bewegend gespielt. Mit der Kernaussage, auf Gott zu vertrauen, in dem Hymnus „Lobet dem Herrn und dienet ihm gern“ endete eine sehr ergreifende Aufführung. Das Publikum dankte allen Mitwirkenden mit viel Applaus, der auch die Helfer vor und hinter der Bühne einbezog. Dazu zählten Katrin Hiernickel (Schauspiel und Sprache), Irene Pudell und Andrea Fallenbacher (Kostüme und Requisiten), Sonja und Holger Helas (Bühnenbild), Angelika Reinhart, Nicole Manietta und Anett Schneider (Bühnenassistenz und Kulissen), Friedrich Müller und Bernd Baumgart (Bühnenbau) sowie Jürgen Stühler und sein Team (Sound und Licht).

 
Marc-Aurel Vogel als Mose vor dem brennenden Dornbusch.
Foto: GER | Marc-Aurel Vogel als Mose vor dem brennenden Dornbusch.
Eigentlich zu putzig für eine Plage: Frösche belagern den Pharao (Anna Reinhart), der wenig begeistert ist.
Foto: Ulrike Langer | Eigentlich zu putzig für eine Plage: Frösche belagern den Pharao (Anna Reinhart), der wenig begeistert ist.
 
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