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Bamberg: Wunsch nach "angemessenem Totengedenken"
Auch in diesem Jahr gedachte die Stadt Bamberg in einer multireligiösen Feier ihrer verstorbenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Foto: Joseph Beck | Auch in diesem Jahr gedachte die Stadt Bamberg in einer multireligiösen Feier ihrer verstorbenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 03.12.2021 02:21 Uhr

Seit dem Jahr 2016 organisiert die Verwaltung an Allerseelen (2. November) eine multireligiöse Gedenkfeier im Zelt der Religionen am Markusplatz für die verstorbenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt Bamberg. So auch 2021. Neben den Vorbetern aus vier Religionen nahm Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grüne) an der Feier teil. Ansonsten blieben die vor dem Zelt aufgestellten Stühle leer.

Das soll an Allerseelen 2022 anders werden, wenn es nach dem Willen von Altbürgermeister und CSU-Stadtrat Christian Lange geht: Er formulierte jetzt einen beachtlichen Antrag an Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), den 17 Stadträte und –rätinnen aus mehreren Fraktionen unterschrieben haben. Und zwar alle elf im Stadtrat vertretenden CSU/BA’ler sowie die drei Herren vom BBB (Norbert Tscherner, Hans-Jürgen Eichfelder, Andreas Triffo) und drei Vertreter von FW/FDP/BuB (Claudia John, Martin Pöhner, Daniela Reinfelder). „Die multireligiöse Feier, die von OB Starke eingeführt wurde, ist in die Kritik geraten“, begründete Christian Lange gegenüber dieser Redaktion seine Initiative zu diesem interfraktionellen Antrag.

Dieser Antrag greift auf die früher übliche Gepflogenheit zurück, am katholischen Festtag Allerseelen einen ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen der Stadtverwaltung zu feiern. Diese Praxis soll wieder aufleben und „die liturgische Feier entsprechend angepasst werden", da „nach dem Wissen der Unterzeichneten die verstorbenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt Bamberg bisher entweder dem Christentum angehört haben oder als religionslos eingestuft worden sind“, heißt es in dem Antrag.

Zu einem ökumenischen Gedenkgottesdienst sollten die Angehörigen der Verstorbenen eingeladen werden. Ab dem Zeitpunkt, an dem sich unter den Verstorbenen Angehörige einer anderen Religion als dem Christentum befinden würden, sollte das Gedenken um einen Vertreter in der betreffenden Religionsgemeinschaft erweitert werden. Darüber hinaus beantragen die 17 Stadträte am Nachmittag des Allerseelentages ein von der Verwaltung organisiertes multireligiöses Gedenken am Zelt der Religionen an alle verstorbenen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bamberg unter Einbeziehung von Vertretern der einzelnen Religionen. „Auf diese Weise kann ein jeder Geistliche für die Verstorbenen seiner Religion ein Totengedenken durchführen“, lautet eine Begründung des Antrags, der von Christian Lange auch an Jonas Glüsenkamp für die Grüne-Fraktion weitergegeben wurde.

Diese Redaktion fragte bei OB Starke nach, wie er mit diesem interfraktionellen Antrag verfahren wird. Ob er diesem zustimmt oder ihn ablehnt. Seine Antwort übermittelte die Pressestelle der Stadt Bamberg: „Der Antrag geht jetzt seinen formalen Weg, Eilbedürftigkeit besteht ja nun nicht.“ Das bedeutet, dass der Oberbürgermeister den Antragstellern antworten werde oder gegebenenfalls den Antrag zur Behandlung in den Stadtrat einbringe.

Zeichen der Verbundenheit

Positiv steht jedenfalls der Personalrat der Stadt Bamberg dem Wunsch nach einem angemessenen Totengedenken in einem ökumenischen Gottesdienst gegenüber: „Es ist ein Zeichen der Verbundenheit der städtischen Mitarbeiter mit ihren verstorbenen Kollegen“, sagt Franz Eibl, Personalratsvorsitzender von 900 Mitarbeitern in der Verwaltung. Sein Gremium sei damals bei der „Abschaffung der ökumenischen Feier nicht eingebunden gewesen“, stellt Eibl auf Anfrage fest, betont jedoch zugleich, dass „wir nichts gegen eine multireligiöse Form haben“. Zumal der Personalrat nicht wisse, welcher Religion jemand angehöre: „Es geht uns nichts an, ob jemand Christ, Muslim, Buddhist oder Atheist ist“, so Eibl.

Hans-Martin Lechner, evangelisch-lutherischer Dekan in Bamberg und Vorsitzender des Fördervereins Zelt der Religionen e.V., versteht den Antrag nach seinen Worten „als berechtigten Impuls, die seit einigen Jahren nun gewohnte Praxis des städtischen Totengedenkens zu überdenken“. Denn die Zahl der Teilnehmenden habe sich in den letzten Jahren „sehr reduziert“: „Das mag unterschiedliche Gründe haben, aber wohl auch die im Antrag genannten nachvollziehbaren Gedanken“, erklärt Lechner.

Und zum zweiten Teil des Stadträte- Antrags sagt der Dekan, dass er einem allgemeinen interreligiösen Totengedenken für alle Verstorbenen der Stadt Bamberg grundsätzlich positiv gegenüber stehe. In der katholischen und evangelischen Tradition gebe es dazu besondere Tage im November: „ Über dieses Anliegen muss man sich selbstverständlich mit den weiteren angesprochenen Religionsgemeinschaften besprechen.“ Als Vorsitzender des Fördervereins Zelt der Religionen in Bamberg wolle er die Frage gerne in der nächsten Vorstandssitzung thematisieren, so Lechner.

 
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