Liebe Leserin, lieber Leser, zu Beginn des neuen Jahres waren wir ein paar Tage in Berlin. Meistens war der Himmel grau und das Wetter regnerisch und trüb. Doch an einem Morgen wachten wir auf und der Himmel zeigte große blaue Lücken. Wir entschlossen uns: Heute geht’s auf den Berliner Fernsehturm.
Am Alex angekommen, versteckte sich die Sonne wieder hinter vielen Wolken. Trotzdem, nun hatten wir die Tickets gebucht – also ging's in luftige Höhen. Von oben ein Meer aus Häusern und Straßen. Wir schauten in verschiedenen Richtungen nach draußen. Plötzlich brach die Sonne endlich durch die dicken Wolken hindurch. Wir standen da oben im Licht, das die Sonne freundlich durch die Fenster schickte. Für Momente wurden auch manche Stadtteile beschienen. Ein über die Dächer wanderndes Spiel aus Licht und Schatten.
Ich dachte an die Freunde von Jesus, die mit ihm auf einen Berg gestiegen waren und dort auch plötzlich in hellem Licht standen. Sie durften die Verklärung Jesu miterleben und etwas von der Herrlichkeit Gottes spüren. Für einen Moment waren sie herausgenommen aus der Tristess und Härte ihres Alltags und bekamen neue Hoffnung. Darum riefen sie aus: Hier ist gut Sein! Hier wollen wir bleiben.
Doch sie mussten wieder hinab zu den anderen, zurück in den Alltag. Aber ihn ihnen blieb dieses Erlebnis lebendig und gab ihnen Zuversicht. Das Bild von den beschienen Häusernzeilen von Berlin. Es gab mir Hoffnung. Da oben ist Gott und der meint es gut. Sein gnadenreiches Licht leuchtet seinen Menschen. Mit dem kommenden Sonntag und Lichtmess sind wir am Ende des Weihnachtsfestkreises angekommen. Nun heißt es auch bei den Letzten: Christbaum ableeren und Weihnachtssachen verräumen. Und was bleibt von Weihnachten?
Der Wochenspruch aus Jesaja 60, Vers 2, verheißt uns: „Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Der helle Gnadenschein vom Kind aus der Krippe, das zugleich Gott ist, ist mit uns und gibt uns Zuversicht auf unserem Wege. So können wir getrost in die neue Woche starten. In diesem Sinne eine gesegnete Zeit.
Die Autorin Claudia Winterstein ist Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Zeil am Main