Manches ist in unserer Welt, in unserem Land, in unserer Kirche im Umbruch. Das Klima wandelt sich rasant. Fordert, dass wir unseren Lebensstil wandeln, weil so vielen Menschen – in mancher Hinsicht auch uns selbst – die Lebensgrundlage entzogen wird. Menschen strömen aus dem globalen Süden und Entwicklungsländern in die Industrieländer, um "etwas vom Kuchen abzubekommen".
Die Weltlage strengt sich an, wieder mehr in Blöcken zu denken, und es brechen Konflikte gewaltsam auf. Unser politisches Klima spitzt sich zu und man kann Parallelen zu den späten 20er und frühen 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ziehen. Gleichzeitig spüren wir am eigenen Leib und Geldbeutel, wie unsere Spielräume enger werden; wie es knapp wird. Wir haben weniger Freizeit und Kraft, um uns für unsere Mitmenschen zu engagieren und so suchen viele Vereine und auch die Kirchen Menschen, die sich einbringen und mitgestalten wollen. Es scheint, als ob die Dinge, die ja so stabil waren, nun plötzlich ins Rutschen kommen.
Jetzt ist Ostern. Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag, Ostermontag! Beisammensein, Leiden, Verzweifeln. Auferstehung, Neuanfang, Hoffnung, Aufbruch!
Diese gebündelten Ereignisse, die in den Passions- und Ostergeschichten der Bibel beschrieben werden und die wir jedes Jahr weiter begehen und feiern, bilden den Ursprung und Kern der christlichen Botschaft. Abendmahl, Leiden, Sterben, Auferstehen. Der ultimative Neuanfang. Die Osterereignisse sind unglaublich, weil sie mit jeder Erfahrung unserer Realität brechen. Tot ist tot. Ende ist Ende. Und Ostern setzt dahinter einen Neuanfang. Gott verspricht uns mit seinem Auferstehen, dass kein Ende hier für immer ist. Er verspricht uns, dass ein Neuanfang folgt.
Die Dinge um uns herum geraten ins Rutschen. Alte Gewissheiten brechen weg. Sicherheiten sind nicht mehr sicher. Wir müssen uns neu orientieren. Wir müssen neue Wege finden und gehen. Wir müssen neu beginnen.
Ostern verspricht uns, dass wir neu beginnen können. Dass da Wege sind. Ostern bietet uns Orientierung und schenkt uns Hoffnung. Ostern ist radikaler Bruch mit unseren Gewissheiten und Sicherheiten. Gott trägt uns durch diesen Bruch und verspricht uns, dass er auch da bei uns ist.
Ich wünsche uns allen, dass Ostern wird in unseren Leben. Dass wir hoffnungsfroh und mutig mit dem Wandel und den Umbrüchen umgehen können, weil wir wissen: Gott begleitet uns.
Autor Jan Lungfiel ist evangelisch-lutherischer Pfarrer von Ermershausen.