Was ist das beste Ziel im Leben? Alt werden, gesund sein, fit sein, Vergnügen und genügend Geld haben, wenig Kummer und Ärger?
Den meisten Ärger bereiten wir uns selber! Jeder Mensch kann glücklich sein, wenn er liebt und das Gute fördert. In unserer Spaßgesellschaft sind viele in sich selbst und ihre Wirkung verliebt. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, wird nur zur Hälfte umgesetzt. Lieben bedeutet aber, nicht nur das eigene Vergnügen zu leben, sondern darüber hinaus zu leben. Das Selbst ist nicht das Wichtigste, denn es bleibt kein Platz mehr für die Mitwelt. Das bedeutet: Andere nicht herabzusetzen und zu kritisieren oder zu beschuldigen, sondern sie zu achten und zu versuchen, sie zu verstehen. Und: uns selbst nicht zu bemitleiden oder herabzusetzen.
Manche Menschen reden und denken sich selbst klein und hoffen dann auf mehr Zuwendung. Wichtiger aber ist das Selbstvertrauen, denn es erleichtert unsere Lebensführung.
Ein Leben ohne Probleme gibt es nicht, es gilt also, aus Verlusten, Niederlagen und Schwierigkeiten neue Einsichten und Kräfte zu gewinnen. Viele Menschen reagieren mit depressivem Rückzug, aber Schwäche und Leid können auch neue Fähigkeiten freisetzen. Wir sollten jeden Tag zuversichtlich und positiv begrüßen. Er ist wertvoll, ein Geschenk Gottes. Auch wenn wir an einem Tag Fehler machen, können wir daraus neue Ansätze finden.
Statt gegeneinander zu leben und einander ängstlich auszuweichen, sollten wir füreinander leben. Wenn wir freundlicher auf andere Menschen zugehen, umso freundlicher sind sie zu uns. Wo du geliebt wirst, kannst du getrost alle Masken ablegen, darfst du dich frei und ganz offen bewegen. Wo du geliebt wirst, musst du nicht immer nur lachen, dort darfst du es wagen, auch traurig zu sein. Wo du geliebt wirst, darfst du auch Fehler machen.
So wünsche ich den Lesern nicht, dass Gott ihnen alle Hindernisse aus dem Weg räumt, sondern dass er sie ermutigt, sich selbst anzupacken, damit sie an Reife und Selbstbewusstsein gewinnen, dass sie mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen und erkennen, was getan werden muss. Gott muss uns nicht auf Händen tragen und uns alle Mühen ersparen, sondern er hält seine Hand über uns und segnet uns, damit wir aufrecht durch die Welt gehen können und wahrhaft Mensch werden.
Die Adventszeit kann Anlass sein und neue Möglichkeiten bieten, der Menschwerdung, die wir an Weihnachten besonders feiern, näher zu kommen. Gott segne dich!