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DITTERSWIND
Wort zum Sonntag: Bitte warten, bitte warten
Bearbeitet von Markus Erhard
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:38 Uhr

Draußen neblig und kalt, drinnen warm und gemütlich – was also machen in dieser herbstlichen Atmosphäre? Wie wäre es mit einem Filmsonntagnachmittag vor dem Heimkino? Meine Empfehlung für diesen Anlass: „Der Mann, der König sein wollte“, die Verfilmung einer Kurzgeschichte aus den „Indischen Erzählungen“ von Rudyard Kipling, mit Sean Connery und Michael Caine in den Hauptrollen. Die abgehalfterten ehemaligen Kolonialsoldaten Peachy Carnehan und Daniel Dravot wollen das verborgene Land Karfiristan erforschen und kommen mit viel Glück und Frechheit zu gottköniglichen Ehren in der nach Alexander dem Großen benannten Heiligen Stadt Sikandergul. Knapp 2300 Jahre warteten die Bewohner Karfiristans auf die Rückkehr des großen Alexander und mit Daniel Dravot alias Sean Connery scheint die Verheißung erfüllt. König Daniel bemüht sich, dass rückständige Land in einen modernen Staat zu verwandeln, wird dann aber größenwahnsinnig und scheitert. Mehr möchte ich jetzt nicht verraten, damit es sich für Sie noch lohnt den actiongeladenen, komödiantischen und auch tragischen Streifen anzuschauen.

Er zeigt allerdings, dass die Aussage „Das Gegenteil von gut gemacht, ist gut gemeint“ durchaus der Wirklichkeit entspricht.

Könige sind ja mittlerweile seltene Personen, sie wurden ersetzt durch die Entwicklungen der Zeit und durch andere Funktionsbezeichnungen wie Kanzler, Präsident, Premierminister und so weiter, ob männlich oder weiblich. Wie viele Menschen sind mit den besten Absichten in ein Amt gekommen und am Ende doch an sich selbst gescheitert oder haben sich zu Despoten weiterentwickelt? Lassen Sie den Blick unter dieser Fragestellung doch einmal um den Erdball schweifen, es ist nicht erstaunlich, an wie vielen Hauptstädten und Machtzentren er fündig wird. Das Problem sind nicht Macht und Einfluss, das Problem ist unser Menschsein.

Ach ja, eines muss ich aus dem Film doch noch verraten: Hochkönig Daniel von Karfiristan endet schließlich als gekrönter Schrumpfkopf.

Auch die Adventszeit beginnt mit einer Königserwartung. Der Prophet Sacharja schreibt etwa 500 vor Christus: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ Rund 500 Jahre dauerte dieser alttestamentliche Advent und der erwartete König kam zur Welt. Er zeigte mit seinem Reden, Handeln und Ertragen, dass er zeitlebens ein wahrer Gerechter und Helfer war, ein König ohne Krone zwar, doch ein König, der die Herzen der Menschen zum Guten bewegen konnte.

Seit bald 2000 Jahren warten wir darauf, dass dieser helfende und gerechte König wiederkommt und all das in Ordnung bringt, was unsere menschliche Unzulänglichkeit durcheinandergebracht hat.

Wir hoffen darauf, dass er dann diese Welt und auch uns vollendet.

Damit wir dieses Warten nicht vergessen, gibt es die Zeit des Advents. Warten auf das „Christkind“ in Erinnerung dessen, was war; aber auch warten auf die Wiederkunft des Christus am Ende der Zeiten, wenn aus der Verheißung „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ wieder Wirklichkeit wird und alles Warten ein Ende hat.

 
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