
Irmgard Fietz, geborene Eisemann, feierte am vergangenen Dienstag den 95. Geburtstag in ihrem Heimatort Obertheres. Das Licht der Welt erblickte die Jubilarin am 13. August 1929 in Lauter, Landkreis Bad Kissingen. Wenige Jahre später zogen ihre Eltern nach Obertheres. Dort wuchs sie zusammen mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester auf.
Nach dem Abschluss der Volksschule war es schwer eine Ausbildung zu finden, so betont sie, denn ein Pflichtjahr musste absolviert werden, bevor junge Frauen in eine Berufsausbildung einsteigen durften.
Nach dem Krieg war die heutige Jubilarin in einigen Haushalten in Gochsheim beschäftigt. Eine schwere Arbeit. Daran denkt Irmgard nicht gerne zurück. Ende der 40er Jahre lernte sie ihren späteren Ehemann Helmut kennen, der mit seinen Eltern nach seiner Kriegsgefangenschaft im Schloss Obertheres unterkam. Im Jahr 1950 heirateten beide und kamen in ihrem Elternhaus unter, bevor sie 1955 ins eigene Heim zogen.
Über 25 Kurzurlaube in Bad Bocklet
Aus dieser Ehe gingen Heinrich (geboren 1950) Lioba (geboren 1954) und Elmar im Jahr 1957 hervor. Neben dem Haushalt und der Kindererziehung half sie bei den Landwirten in Obertheres aus und erledigte nebenbei noch viele Näharbeiten.
Geistig ist die humorvolle Jubilarin fit, nur lesen kann sie mittlerweile nur noch mit einem speziellen Lesegerät. In Zusammenhang mit dem Lesen stellte sie klar, dass sie jeden Tag, ohne Unterbrechung, ihre Heimatzeitung liest. Das sei ihr besonders wichtig, denn sie will informiert bleiben über das Gemeinde- und Weltgeschehen. Nebenbei bemerkte sie stolz, dass ihr Mann Helmut, der im Jahr 2002 verstarb, lange Zeit für das Tagblatt die Sportartikel geschrieben hat. Darauf ist sie heute noch stolz.
Mit ihm sei sie über 25 Mal zu Kururlauben nach Bad Bocklet aufgebrochen und hat unter anderem Ausflüge in die Berge mit dem Bus unternommen. Später dann auch alleine. Wenn Irmgard darüber nachdenkt, war ihr Leben immer ausgefüllt. Schön wurde es erst nach dem Krieg.
Fietz telefoniert gerne mit der Verwandschaft
Leider, so berichtet sie, könne sie wegen ihrer Sehstörung nicht mehr nähen und für die Gartenarbeit fehle ihr die Kraft. Dafür telefoniert sie gerne, überwiegend mit der Verwandtschaft und dies oft stundenlang. Altersentsprechend geht es ihr gut und wenn es das Wetter zulässt, geht sie mit ihrem Rollator spazieren. Irgendjemanden aus der Bekanntschaft trifft sie immer bei ihren kleinen Touren, berichtet sie.
Wie aber schafft man es, 95 Jahre alt zu werden? Hier hat Irmgard Fietz nur ein Motto: "Wollen und nicht aufgeben!" Dies vermittelt sie weiter und so gratulierten zum 95. Geburtstag ihre drei Kinder, drei Enkel und fünf Urenkel. Den Gratulationen schlossen sich Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Matthias Schneider gerne an.