Die dringende Sanierungsbedürftigkeit der Maintalhalle in Untertheres war einer der wichtigsten Beratungspunkte in der dreistündigen Sitzung des Thereser Gemeinderats am Montag. Durchgerostete Leitungen, feuchtes Mauerwerk und nicht mehr richtig funktionierende Heizkörper sind derzeit die gravierendsten Mängel in dem fast 45 Jahre alten Gebäude.
Karl-Heinz Kötzel vom gleichnamigen Planungsbüro für Haustechnik (Geldersheim) erläuterte dem Gremium den Handlungsbedarf und eine erste Kostenschätzung. Demnach ist derzeit von Gesamtkosten in Höhe von knapp 426 000 Euro brutto auszugehen.
Diese unterteilen sich in drei Bereiche. Für die Erneuerung der Abwasseranlage werden rund 86 000 Euro geschätzt, die Wärmeanlage verschlingt 233 000 Euro, und für sonstige Arbeiten wie etwa Abbruch und Demontage wird von 32 000 Euro ausgegangen. Die Baunebenkosten schlagen mit etwa 75 000 Euro zu Buche.
Drei Varianten für die Heizung
In der Kostenberechnung enthalten ist – anstatt der jetzigen Ölheizung – ein Pelletkessel in einer Kombination mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe für gut 72 000 Euro. Gleichzeitig stellte Kötzel alternativ die Kosten für andere Heizvarianten vor. Ein reiner Pelletkessel ohne jede Ergänzung würde mit einer Heizleistung von 100 Kilowatt 41 000 Euro kosten, zusammen mit einer Sole/Wasser-Wärmepunpe, die also Erdwärme statt Luft nutzt, knapp 70 000 Euro. Die Anschaffung eines Gasheizkessels, der mit Flüssiggas betrieben wird, wäre mit rund 18 000 Euro die günstigste Anschaffung.
Bürgermeister Matthias Schneider und der Gemeinderat waren sich einig, dass dringend Handlungsbedarf bestehe. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre wohl eine Pelletheizung die bessere Alternative. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der verschiedenen Heizvarianten – auch mit Einbeziehung der Fördermöglichkeiten und einer eventuell neu zu erstellenden Photovoltaikanlage auf dem Dach – wurde in Auftrag gegeben.
Ist der Denkmalschutz jetzt kompromissbereit?
Mit einem Antrag der Sozialen Unabhängigen Bürgergemeinschaft Theres (SUBT) auf Umsetzung einer barrierefreien Wohnanlage mit Sozialstation am Viehhof in Obertheres stand erneut ein Dauerthema auf der Tagesordnung. In der Vergangenheit waren immer wieder Vorstellungen der Denkmalpflege bezüglich der vorhandenen historischen Gebäude ein Hindernis für eine Verwirklichung. Gemeinderat Mario Dorsch (SUBT) geht davon aus, dass unter Berücksichtigung eines Konzepts, das er vorstellte, eine Kompromissbereitschaft der Denkmalbehörde zu erwarten wäre.
Demnach solle in der Mitte des Areals ein Bauträger eine Wohnanlage für Betreutes Wohnen mit Aufzug und Sozialstation erstellen. Die barrierefreien Wohnungen verkaufe und vermiete der Investor. Aus dem Erlös des Grundstückverkaufs lässt könne die Gemeinde die umliegenden historischen Gebäude soweit instand setzen, dass zum Beispiel ein Gebäude für gemeinsame Veranstaltungen genutzt werden könne. Zudem könne zum Beispiel auch der teils noch erhaltene Kräutergarten von Senioren genutzt und gepflegt werden.
Die historischen Gebäude rund um die Wohnanlage blieben nach Dorschs Vorstellungen im Besitz der Gemeinde. Die Vorteile sieht der SUBT-Gemeinderat darin, dass die Gemeinde keine Kosten oder Verpflichtungen für die Errichtung der Wohnanlage hätte. Die am Grundstückverkauf erzielten Erlöse könnten in die Instandsetzung der maroden Bestandsgebäude investiert werden.
Angedacht hat Dorsch Dachsanierungen und erforderliche Fassadenarbeiten, jedoch ohne kostenintensiven Innenausbau. Optional wäre eine spätere Ausbaumöglichkeit beispielsweise für eine Apotheke oder physiotherapeutischen Einrichtung denkbar.
Barrierefreies Wohnen mit Sozialstation
Eine barrierefreie Wohnanlage mit Sozialstation verbessere auch erheblich die Lebensqualität in der Gemeinde. Thereser Senioren könnten in ihrer Heimat und im Familien und Freundeskreis bleiben, eigenständig barrierefrei wohnen und bei Bedarf eine integrierte Sozialstation nutzen. Die SUBT forderte nun konsequent zu handeln, um eine solch derzeit gegebene Möglichkeit nicht im Keim ersticken zu lassen.
Das Thema wurde ausgiebig im Gremium diskutiert. Beispielsweise Gemeinderat Manfred Rott (CSU) sah eine solche Vorstellung als nicht realisierbar an, da diese wohl an den Kosten für die historischen Gebäude scheitern würden. Auch Bürgermeister Matthias Schneider stellte die Frage, ob es wirklich sinnvoll sei, die beiden alten Häuser nur äußerlich herzurichten.
Bürger mit ins Bott holen
Gleichwohl war sich der gesamte Gemeinderat einig, die Bürger mit ins Boot zu holen, sobald es ein vorstellbares Konzept gebe. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, dass eine Umsetzung einer barrierefreien Wohnanlage am Viehhof weiter verfolgt werden soll.
Bürgermeister Schneider sagte zu, Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalpflege aufzunehmen, um die genauen, aktuellen Vorstellungen und eventuelle Fördermöglichkeiten auszuloten. Auch wäre es sinnvoll, wenn ein Behördenvertreter in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen dem Gremium für Fragen zu Verfügung stehen würde.