„Man muss das fühlen, das Tier kann ja nicht reden“, aber Signale gibt das Tier und für die ist Lena Bühl extrem empfänglich. Sie arbeitet seit Herbst letzten Jahres als Physiotherapeutin und Osteopathin für Pferde und Hunde in Eltmann und Umgebung. Bei einem Treffen gab sie uns Einblick in ihre Arbeit, für die schon in ihrer Kindheit der Grund gelegt wurde, wie ihre Mutter Sissi erzählt: „Es war eigentlich immer klar, dass sie mal was mit Tieren macht“.
„Wir hatten immer Tiere“, erzählt Lena Bühl, die auch schon ewig reitet – das eigene Pferd, das steht aber noch auf ihrer Wunschliste. Als der alte Labrador ihrer Tante von Tierärztin Ellen Schindler in Fabrikschleichach osteopathisch behandelt wurde, hat sie das schon als junges Mädchen fasziniert.
Tierarzthelferin gelernt
In Hofheim-Ostheim fand sie eine Ausbildungsstelle zur Tierarzthelferin. Doch dabei wollte sie es nicht lassen, schloss die Ausbildung zum Tierheilpraktiker, Physiotherapeutin und zur Osteopathin in Nürnberg an. Fast sieben Jahre Ausbildung hat die 25-Jährige also investiert, bevor sie sich im September vergangenen Jahres unter dem Namen „Bewegungsakzente“ selbstständig machte.
Die wirtschaftliche Basis ist aber eine Teilzeitanstellung in der Tierarztpraxis Plasa-Rost in Limbach. „Ich bin sehr dankbar, dass meine Chefin meine nebenberufliche Selbstständigkeit unterstützt und auch Patienten an mich verweist“, erklärt sie, denn ihr war von Beginn an klar, dass es dauern wird, sich zu etablieren. Gerade die Behandlung von Tieren ist sehr stark von der richtigen Chemie zwischen den Beteiligten abhängig. Das Tier wie auch der Besitzer müssen Vertrauen zum Therapeuten haben – in der Osteopathie noch mehr.
Fundierte Anatomiekenntnisse
„Das Tier kann ja nicht sagen, was genau nicht stimmt, oder welche Konsequenzen die Behandlung gerade hat“, erklärt Lena Bühl. Fundierte Anatomiekenntnisse sind die Grundvoraussetzung dafür, Fehlstellungen oder Verspannungen in den Faszien zu erspüren und zu lösen. Dabei kann es erst mal auch zu stärkeren Schmerzen kommen – deshalb ist es umso wichtiger, dass sie die Signale der Tiere kennt.
Und weil sie bei Hunden und Pferden besonders gut weiß, „wie sie ticken“, auf welche Zeichen sie achten muss, hat sie sich auch auf diese beiden spezialisiert. „Ich hab auch schon mal ein Frettchen behandelt, aber das ist die Ausnahme“, erklärt sie.
Schlechte Erfahrungen im Mutterleib
Das richtige Gespür ist auch deshalb wichtig, weil manche körperlichen Probleme von Tieren in Erfahrungen begründet sind. „Und die haben sie manchmal nicht einmal selbst gemacht. Manche Fohlen nehmen im Mutterleib schlechte Erfahrungen der Stute auf, wenn die zum Beispiel geschlagen wurde“, erklärt Lena Bühl.
Und natürlich sind Tier und Besitzer immer in engem Zusammenhang zu sehen. „Ich möchte auch die Besitzer sensibilisieren“, manches Problem sähen diese erst, wenn sie darauf hingewiesen werden. Viel könne man vermeiden durch eine frühzeitige Behandlung.
Tolle Erfahrungen hat sie schon gemacht, dankbare Besitzer und Tiere erlebt, nachdem sie alles wieder in Einklang gebracht hat, Wirbel an die richtige Stelle geschoben, Faszien gelockert. „Bei einem älteren Rüden wurde sogar das struppige Fell wieder richtig glänzend. Der Besitzer war begeistert, aber das ist gar nicht so selten, weil alle Giftstoffe ausgespült werden, nachdem die Blockaden beseitigt sind“, erzählt Lena Bühl.
Dem eigenen Hund geholfen
Durch ihre Behandlung kann sich auch das Wesen eines Tieres verändern – ein ganz stilles kann aufgeweckter werden. „Und oft weiß man ja auch nicht, was das Tier so erlebt hat, deshalb muss man vorsichtig sein, bei Fundtieren beispielsweise“. Wie die jeweilige Behandlung funktioniert, das „haben wir in der Ausbildung an uns selbst erprobt“, erklärt sie.
Die therapeutischen Hände seines Frauchens genießt ihr eigener Hund „Cash“, ein „Scheidungshund“, der bei Lena Bühl eine neue Heimat gefunden hat. Und auch beim Besuch auf der Koppel von „Nepomuk“ in Weisbrunn zeigt sich schnell, welche Wirkung die junge Frau auf Tiere hat, und man sieht, dass sie genau den richtigen Beruf gefunden hat.