Ein städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb soll die Neuordnung des Bahnhofsareals und die Errichtung eines zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) vorantreiben. Das beschloss der Haßfurter Stadtrat am Montag in seiner Sitzung.
„Wir lassen uns einfach mal von den Vorschlägen der Ingenieurbüros überraschen“, sagte Bürgermeister Günther Werner und stellte die Rahmenbedingungen dessen vor, was es in Zukunft rund um den Bahnhof der Kreisstadt geben soll. Ein ZOB mit idealerweise acht Bussteigen ist angedacht, unter Beibehaltung der aktuell knapp 200 Parkplätze, vielleicht sogar etwas mehr. Außerdem soll es eine Schnellladestation und vier weitere Langzeitladestationen für Elektro-Autos, eine neue Trafostation sowie Fahrrad-, Taxi- und Car Sharing-Abstellplätze geben. Zusätzliche Parkplätze für eventuell geplante bauliche Nutzungssteine wie Handels-, Dienstleistungs- oder Wohnungsnutzung sowie Kiss & Ride-Haltezonen für die Verabschiedung und den Empfang von Bahnreisenden sind ebenfalls angedacht.
Der Bahnhofsvorplatz soll ein störungsfreier Fußgängerbereich mit Anbindung an den Oberen Turm und den Floriansplatz werden. Ebenso sollen im Entwurf sichere Fußgängerquerungen und Fußgängerverbindungen Richtung Altstadt und nach Norden zur Hofheimer Straße in Verbindung mit Vorschlägen für weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen berücksichtigt werden. Stadtrat Norbert Geier regte in diesem Zusammenhang auch eine Verbindung von der Tiefgarage direkt zum Bahnhof an. In einem sogenannten nicht offenen Wettbewerb sollen maximal 15 Teilnehmer angeschrieben werden, die dann die Gelegenheit haben, ihren Entwurf – auch als Modell – vorzustellen. Voraussichtlich aus ebenfalls 15 Personen soll das Bewertungsgremium bestehen. Dieses soll sich aus Experten und Sachpreisrichtern zusammensetzten sowie dem Bürgermeister und einer Person jeder Stadtratsfraktion. Geplant ist die Sitzung des Preisgerichts für November dieses Jahres, so dass der Stadtrat noch 2019 einen Beschluss über das weitere Vorgehen herbeiführen kann. Wenn alles glatt läuft, ist die Einweihung des neuen Areals für den Herbst 2021 vorgesehen.
Neues Konzept für den Handel
Ein neues Einzelhandelsentwicklungskonzept, das der Stadtrat im November 2017 in Auftrag gegeben hatte, stellten Stadtplaner Jan Vorholt und seine Kollegin Susanne André von der CIMA Beratung + Management GmbH aus München vor. Damit soll eine landesplanerische und städtebaulich einzelhandelsverträgliche Entwicklung am Standort des ehemaligen Möbelmitnahmemarktes „Das Ding“ gewährleistet werden. Mit ihrer umfangreichen Bestandsaufnahme stellten die Planer fest, dass das Angebot in der Kreisstadt umfassend ist. Nur ein Bioladen, eine Parfümerie und einen Sportfachmarkt gebe es nicht. 150 Betriebe mit 87000 Quadratmeter Verkaufsfläche und einem Gesamtumsatz von 178 Millionen Euro, so schätzt die CIMA, sättigen momentan den Markt. Eineinhalb Mal soviel Kaufkraft wie in Haßfurt selber vorhanden ist, fließt in die Geschäfte, was die Annahme zulässt, dass auch viele Kunden von außerhalb ihre Einkäufe in Haßfurt tätigen.
Die übergeordneten Zielsetzungen des Einzelhandelskonzeptes sind die Stärkung der mittelzentralen Versorgungsfunktion des Einzelhandelsstandortes Haßfurt, die Sicherung und Weiterentwicklung der Innenstadt als Einkaufs- und Versorgungsstandort sowie Kommunikations- und Aufenthaltsort. Außerdem soll die Sicherung und Weiterentwicklung der fußläufigen Nahversorgung und die Verhinderung von negativen Auswirkungen für die Innenstadt und die Nahversorgung bei Einzelhandelsneuentwicklungen beachtet werden. Die Stadt ist in drei Zonen aufgeteilt: den zentralen Versorgungsbereich Innenstadt, die Nahversorgungszentren sowie sonstige integrierte Lagen (wie Lidl in der Hofheimer Straße) und städtebauliche Randlagen wie das Gewerbegebiet Godelstatt. Für jede Zone ist festgelegt, mit welchen Hauptsortimenten sich Betriebe dort ansiedeln können. Im Einzelfall kann der Stadtrat auch Einschränkungen vornehmen, aber nicht die einzelnen Kategorien ausweiten. Mit zwei Gegenstimmen wurde das neue Konzept beschlossen, das als Grundlage für die zukünftige Bauleitplanung dient.
Im Haßfurter Stadtrat kurz notiert
Grenzen: Das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schweinfurt führt bald Katasterneuvermessungen im Altortbereich von Oberhohenried durch. Das betrifft Grundstücke, die noch keine amtlich festgesetzten Grenzen haben. Den Ausgleichsbetrag im Umlegungsverfahren setzte der Stadtrat mit 35,50 Euro je Quadratmeter fest. Die Verfahrenskosten betragen je Grundstück 220 Euro. Dieser Betrag ist zu zahlen, wenn sich die Fläche erhöht. Für jeden neuen Grenzpunkt wird für die beteiligten Grundstückseigentümer Kostenersatz von 16 Euro fällig.
Bauplanung: Die Firma Kann GmbH Baustoffwerke beabsichtigt, ihre Produktionsanlage zur Fertigung von Terrassenplatten in eine Produktionsanlage zur Fertigung von Pflaster, Bordsteinen und sonstigen Betonwaren mit gleichbleibender Produktionskapazität umzubauen. Durch kleine Änderungen der Bauplanung war es notwendig, dass der Stadtrat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Betonfertigteilwerk“ änderte.