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Bamberg
"Wir wollen eine Stadt für alle sein"
Beim Neujahrsempfang der Stadt Bamberg in der Kongress- und Konzerthalle passte tatsächlich alles: über 2000 Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen und eine „starke“ Rede von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD).
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Beim Neujahrsempfang der Stadt Bamberg in der Kongress- und Konzerthalle passte tatsächlich alles: über 2000 Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen und eine „starke“ Rede von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD).
Bearbeitet von Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:37 Uhr

Das höchste Kompliment, zu dem ein Franke bekanntlich fähig ist, lautet ja „bassd scho“. Beim Neujahrsempfang der Stadt Bamberg in der Kongress- und Konzerthalle passte tatsächlich alles: über 2000 Gäste aus allen gesellschaftlichen Bereichen, eine „starke“ Rede von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), eine kurzweilige Talkrunde, pfiffige Filmsequenzen – und  die musikalische Gestaltung.

Die Besucher brachten ihr zustimmendes „bassd scho“ mit tosendem Applaus und Standing ovations zum Ausdruck. Und ehrten so die vielen behinderten Menschen, die mit Können und Herzblut auftraten: der Chor „Auftakt“ und die Percussiongruppe der Offenen Behindertenarbeit in der „Lebenshilfe“ sowie die Inklusive Tanzgruppe „Wackelkontakt“ aus der „KUFA“. Auch das junge Streichorchester der Städtischen Musikschule begeisterte als Pendant.

So passte eben das Bekenntnis des OB, dass „wir eine Stadt für alle sein wollen“. Eine Stadt, in der Barrieren abgebaut und Vorurteile überwunden werden. In der Respekt vor dem Andersdenkenden herrscht und Toleranz sowie Mitmenschlichkeit geübt werden. „Die Unterschiedlichkeit der Menschen zu respektieren, den Pluralismus zu achten, die Unterschiede nicht zu leugnen oder gar zu verdrängen, das ist die Grundlage von Politik“, erklärte Starke.

Er nannte Beispiele, wie die Politik ihre Aufgabe meistert, diese Unterschiede zu organisieren: etwa das „neue Quartierskonzept“, mit dem die Stadtteile gestärkt und der demografische Wandel gestaltet werde. Oder das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement beim Klimaschutz in kommunalpolitische Initiativen einfließen zu lassen.

Oder die guten Ideen von Jugendlichen wie die ganz neue Skateranlage unter der Heinrichsbrücke zu realisieren. Als weiteren „weichen Standortfaktor für den Zusammenhalt und die geistige Erfüllung von Menschen“ führte OB Starke die vielen Kulturschaffenden an. Sie würden in der Welterbestadt Identität stiften.

Diese Verantwortung übernähmen auch die Arbeitnehmer sowie die Betriebsräte von Bosch, Brose und Michelin. Zumal es beim Transformationsprozess vom Verbrennungsmotor auf neue Antriebstechnologien nicht nur um den eigenen Arbeitsplatz und die materielle Existenzgrundlage der dazugehörigen Familien gehe, so Starke. „Wenn diese direkt Betroffenen ihre Stimme erheben und ihren Einfluss geltend machen, dann tun sie auch etwas für die gesamte Wirtschaftsregion.“

Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, Entwicklungen in der Stadt Bamberg in ein ausgesprochen positives Licht zu rücken. Was schon in pfiffigen Filmsequenzen an Rückblick auf 2019 und Ausblick in das Jahr 2020 vor Starkes Ansprache gelungen war, mutete nun wie ein reines Erfolgsrezept aus der kommunalpolitischen Küche an.

Dank „kräftiger Investitionen“ könnten so viele Projekte verwirklicht werden „wie noch nie“, freute sich der OB und nannte als Beispiele 100 neu geschaffene Kita-Plätze, denen bis Ende des Jahres 250 folgen sollen. Oder: Achtzig Prozent der Bürgerschaft seien an das Glasfasernetz angeschlossen. Oder: Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen 3000 Wohneinheiten auch mit bezahlbarem Wohnraum und Sozialklauseln entstehen. Oder: Ohne die notwendigen Reparaturen an den übrigen Schulen zu vergessen, kämen nun das Dientzenhofer-Gymnasium und das Kaiser-Heinrich-Gymnasium an die Reihe mit einer energetischen Sanierung. Und das alles „nicht auf Pump finanziert“, sondern „nachhaltig erwirtschaftet“.

OB Starke rief dazu auf, den „ökonomischen, sozialen und kulturellen Suchprozess mitzugestalten“. Alle Bürger verbinden könne die Idee, die Stadt als Projektionsfläche für „die Sehnsüchte nach bleibenden Werten und nach Heimat“ zu betrachten, die gleichzeitig auch Aufbruch, Moderne und Zukunft biete. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gebe es „echte Vorbilder, die Anerkennung und Wertschätzung verdienen“, erklärte der Redner und dankte den vielen Gästen des Neujahrsempfangs aus allen Bereichen des Ehrenamts.

Mit Esprit und humorigen Sprüchen verlief die Talkrunde, die der Geschäftsführer von Radio Bamberg, Mischa Salzmann, moderierte. Er hatte den Geschäftsführer von Brose Bamberg, Arne Dirks, und Jonas Ochs von der Bamberger Hip-Hop-Combo „Bambägga“ vor dem Mikrofon. Im realen Leben ist Ochs als Diplom-Pädagoge in der Offenen Behindertenarbeit aktiv: „eine Sinn stiftende Aufgabe in einem niveauflexiblen Alltag“, wie er launig bemerkte.

Den beiden Bürgermeistern Christian Lange (CSU) und Wolfgang Metzner (SPD) oblag es, die abschließenden Dankesworte an all diejenigen auszusprechen, die den Neujahrsempfang vorbereitet und gestaltet hatten. Auch das Schlusslied des Chores „Auftakt“ war stimmig: „Hevenu Shalom alechem…“, „wir wollen Frieden für alle“. Ja, „bassd scho!“ 

Der Behindertenchor erhielt viel Applaus.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Der Behindertenchor erhielt viel Applaus.
 
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