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"Wir werden noch gebraucht"
HOFHEIM Fuks, der Förderkreis zur Unterstützung des Hofheimer Krankenhauses, wurde aus Solidarität der Bevölkerung gegründet. Der Verein hatte auf Anhieb 274 Mitglieder, von denen jeder 60 Euro Jahresbeitrag leistete, um die "Kriegskasse" im Kampf gegen die Schließung zu füllen.
Die Patientenzimmer im Krankenhaus sollen       -  Die Patientenzimmer im Krankenhaus sollen freundlicher eingerichtet werden. Fuks sponsert Patientenschränke,
Tische und Stühle. Auch ein eingebauter Kleinkühlschrank ist dabei.
Foto: FOTO GERMAN SCHNEIDER | Die Patientenzimmer im Krankenhaus sollen freundlicher eingerichtet werden. Fuks sponsert Patientenschränke, Tische und Stühle. Auch ein eingebauter Kleinkühlschrank ist dabei.
Von unserem Mitarbeiter German schneider
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Ein Drittel der Mitglieder kam am Donnerstag zur Mitgliederversammlung in das Pfarrheim. Vorsitzender Professor Dr. Eike Uhlich hatte recherchiert: "Das Hofheimer Krankenhaus konnte als einziges in Bayern, das von einer Schließung bedroht war, gerettet werden." 2004 wurden Krankenhäuser in Plattling, Oberaudorf, Lauingen, Neuenburg vorm Wald und Neumarkt-St. Veit geschlossen. Uhlich weiter: "Nur mit dem Kompromiss war die definitive Rettung des Krankenhauses zu erreichen, im Falle eines Sieges beim Bürgerbegehren wäre die Schließung Ende 2005 gekommen."

Aus Sicht des Kommunalunternehmens führte auch Stephan Kolck an: "Der einhellige Protest aus Hofheim hat uns eines Besseren belehrt. Der eindrucksvolle Vertrauensbeweis für das Hofheimer Krankenhaus hat uns reagieren lassen. Wir haben daher mit voller Überzeugung dem Kompromiss zugestimmt. Eine Schließung wäre, verzögert, durchsetzbar gewesen."

Zum Tätigkeitsbericht von Fuks: Als größten Erfolg wertete Professor Dr. Eike Uhlich die Tatsache, dass es das Krankenhaus überhaupt noch gibt. Es wurden zwar Betten reduziert, Personal woanders eingesetzt. Es gab aber keine Entlassungen, jedoch schmerzende Einschnitte in vielen Bereichen.

Und es gebe noch eine Menge zu tun, wie Uhlich auflistete: Die Zahl der Betten sei bedenklich gering, wobei eine Aufstockung von einst 25 auf über 30 schon vorgenommen wurde. Die Zusammenarbeit mit Haßfurt sei noch nicht so eng, wie dies notwendig und wünschenswert wäre. Das Tätigkeitsfeld der Ärzte ist bisher nur unscharf definiert. Die Ansiedlung neuer Fachärzte ist unvollständig. Das Weiterschicken der Patienten ist unverändert problematisch. Die Zusammenarbeit mit den einweisenden Ärzten ist verbesserungsfähig. In all diesen Punkten will sich Fuks beratend einbringen.

Für Stephan Kolck war die Zustimmung der Krankenkassen für das neue Konzept ein wichtiger Erfolg. Bei den Budgetverhandlungen wurde dem vorjährigen Budget zugestimmt. Wegen der geringeren Verweildauer wird ein weiterer Bettenabbau von 50 Planbetten nötig sein. Das bedeutet Personalabbau.

In Hofheim geht es voran. Die Umbaumaßnahmen für den Aufzug laufen. Bezahlt wird diese Sanierung mit Mitteln des Landkreises, die aus dem Wegfall des Bürgerbegehrens eingespart worden sind. Ein behindertengerechter Eingang wird kommen. In der so genannten Gartenstadt, dem Anbau über der Küche, werde die beschlossenen krankengymnastische Praxis eingerichtet. Die verbleibenden Krankenzimmer werden im ersten Stock mit Schönheitsreparaturen aufgewertet.

Hier greift Fuks mit ein. Wie Schatzmeister Helmut Schwappach ausführte, hat der Verein einen Kassenbestand von rund 15 500 Euro.

"Der einhellige Protest aus Hofheim hat uns eines Besseren belehrt"

Stephan Kolck Vorstandsvorsitzender

Bisher ist kein einziger Cent für Spesen, Porto, Kilometergeld, Sitzungsgebühren, Telefon ausgegeben worden. Die einzige Ausgabe war der Druck einer kleinen Informationsbroschüre. Die Einnahmen waren die Mitgliedsbeiträge der 274 Mitglieder, die, da der Verein als gemeinnützig anerkannt, bei der Steuer abgesetzt werden können. Dazu reicht der Ausdruck des Kontoauszuges.

Fuks will nun nach einstimmigem Beschluss der anwesenden Mitglieder in der Versammlung nach Vorschlag des Stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Sieber für mehr Lebensqualität im Krankenhaus sorgen. Im ersten Zug werden in allen Zimmern Patientenschränke mit einem Wertfach, Kleinkühlschrank und einem weiteren Unterschrank aufgestellt. 10 250 Euro werden dafür zur Verfügung gestellt. Dies soll noch in diesem Jahr eingeleitet werden. Im Frühjahr 2005 sollen dann pflegetaugliche Sitzmöbel, Pflegesessel, normgerechte Tische, Lampen sowie Garderobenleisten und Wandbilder folgen. 9500 Euro werden für die zweite Aktion bereit gestellt. Fuks sieht sich aber nicht als Einrichter oder Bauverein, sondern will damit helfen, den Kompromiss positiv zu gestalten.

Professor Dr.Eike Uhlich brachte es auf den Punkt: "Die Mitglieder von Fuks haben zwar nur ein kleines Projekt gemeistert, aber das recht gut. Wir können alle stolz sein. Doch wir sind noch nicht am Ende unserer Aufgaben angelangt, wir werden noch gebraucht."

 
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