
Am 12. Dezember 2015 unterzeichneten Vertreter der Städte Haßfurt und Pierrelatte offiziell den Vertrag über ihre Städtepartnerschaft. Dazu reiste seinerzeit eine deutsche Delegation nach Frankreich. Nun sind die Gäste aus Pierrelatte zum Gegenbesuch in Haßfurt. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Platz zwischen dem Oberen Turm und dem Postgebäude offiziell den Namen „Pierrelatte-Platz“.
„Willkommen an einem Platz, der bisher keinen Namen hatte“, begrüßte der Haßfurter Bürgermeister Günther Werner am Mittwochvormittag die Gäste der Einweihung des alten Platzes mit neuem Namen. Die Freundschaft und Partnerschaft der beiden Städte sei nicht von oben aufgezwungen, betonte er.
Bereits seit 1974 besteht eine Landkreispartnerschaft zwischen dem Haßbergkreis und dem französischen District du Tricastin. Viele Kontakte, gegenseitige Besuche und einen Schüleraustausch zwischen den beiden Kreisstädten Haßfurt und Pierrelatte gab es also schon lange bevor ihre Bürgermeister im vergangenen Jahr auch die Städtepartnerschaft besiegelten.
„Andere vor uns haben diese Freundschaft geschmiedet“, sagte die Bürgermeisterin von Pierrelatte Marie-Pierre Mouton in ihrer Rede. Unter anderem erinnerte sie dabei an den ehemaligen Landrat Walter Keller, der sich sehr für die Partnerschaft stark gemacht habe. „Wir haben das Erbe der Liebe erhalten“, sagte Mouton und betonte, sie wolle diese Freundschaft und Partnerschaft weiterführen. Von ihrem Bürgermeisterkollegen Günther Werner könne sie noch etwas lernten, meinte sie, „denn er hat es geschafft, seine Rede auf Französisch zu halten.“
Dabei sprach sie von der offiziellen Begrüßung der französischen Delegation am Vorabend im Rathaus. Denn bei der Einweihung des Pierrelatte-Platzes blieben alle Politiker bei ihrer jeweiligen Landessprache, allerdings wurde jeder Satz der Reden für die Besucher übersetzt.
Auch das Schild, auf dem der Name des Platzes zu lesen ist, ist zweisprachig. Unter dem deutschen Namen „Pierrelatte-Platz“ ist auf Französisch „Place de Pierrelatte“ zu lesen. Darunter ist ein zweites Schild angebracht, das erklärt: „Dieser Platz wurde nach unserer französischen Partnerstadt Pierrelatte benannt.“ Weiter unten ist zu lesen: „Dieser Platz soll Symbol für eine gelebte europäische Freundschaft sein.“
Landrat Wilhelm Schneider betonte, es sei eine schöne Idee, dass der bisher namenlose Platz nun nach der Partnerstadt benannt werde. Dass es gerade der Platz zwischen einem alten Stadtturm und dem Postgebäude ist, bezeichnete Schneider als besonders passend. Denn der Turm stehe symbolisch für ein starkes Fundament, die Post für die Möglichkeit, auch über eine große Distanz hinweg in Kontakt zu bleiben.
„Ich spreche wohl in Ihrer aller Namen, wenn ich sage: Wir sind echte Freunde geworden“, meinte der Landrat in Erinnerung an den Besuch in Pierrelatte, bei dem die Städtepartnerschaft besiegelt worden war. Wer sich für die Partnerschaft stark macht, der leiste auch einen Beitrag dazu, „dass Europa Stück für Stück näher zusammen wächst“, betonte Schneider. „Dies ist besonders wichtig in der aktuellen Situation. Ich nenne nur das Stichwort Brexit.“
Zwischen den Reden der Politiker gab es Musik zu hören. Die Big Band des Haßfurter Gymnasiums spielte einige Stücke und der Chor der Grundschule hatte sogar ein Lied auf Französisch einstudiert. Alle drei Redner schlossen mit dem gleichen Satz. Günther Werner, Marie-Pierre Mouton und Wilhelm Schneider sagten: „Es lebe die Deutsch-Französische Freundschaft.“