Er sei stolz und froh, dass man sich in Hofheim dem Thema Flüchtlingshilfe in der Art annehme, wie es der Hofheimer Asylkreis mit Eike Uhlich an der Spitze tue, sagte Bürgermeister Wolfgang Borst in seiner Begrüßung. Mit dem Ehrenamtstag im „HdG“ wurde aufs Neue bewiesen, wie aktiv die Asylfreunde sind. Im Foyer fand sich eine Plakat- und Filmausstellung, die von Walter Richter, Kathrin Müller und Vladimir Baumann vorbereitet wurde. Es bedurfte vieler Hände, die bei der Organisation und Umsetzung des Ehrenamtstages mithalfen. Wobei der größte Teil auf den Schultern der Hauptorganisatorinnen, Chris Bendig und Katharina Schmitt, lastete.
Ihnen ist es gelungen, eine ganze Anzahl von Helfern für dieses Projekt zu gewinnen. Angefangen von der Bewirtung, bis hin zur Moderation der einzelnen Gesprächs- und Arbeitsgruppen dem Aufbau und Abbau der Ausstellungen: es hat sich ein Team zusammengefunden, dem es gelungen ist einen Kongress mit 70 Teilnehmern zu veranstalten.
Katharina Schmitt erläuterte die Aufgaben in der Flüchtlingshilfe, stellte die Kompetenz heraus, die inzwischen viele Helfer erworben haben und wies auf die große Anzahl von Flüchtlingen hin, die inzwischen ebenfalls zum Kreis der Helfenden gehören. Sie machte aber auch deutlich, dass man sich von Seiten der Behörden mitunter etwas mehr Unterstützung wünschen würde. So hätte beispielsweise diese Veranstaltung ja durchaus auch von behördlicher Seite, von bezahlten Kräften organisiert werden können, erklärte sie.
Der Ehrenamtstag diente zum einen dem Austausch zwischen den Helfern, es ging aber auch darum, sich weitere Kompetenz anzueignen. So wurden fünf verschiedene Workshops angeboten. Die Themen waren Auswirkungen von Flucht, Gewalt und Traumatisierung. Hier referierte Diplom-Pädagogin Anne Herzog. Zwischen Fremdheit und Freundschaft, war ein Thema zu dem Burkhard Fuchs, Ehrenamtskoordinator der Stadt Würzburg referierte. Dem Thema „Umgang mit Fremden“ widmete sich Klaus Derleder.
Selbstfürsorge im Ehrenamt war das Thema der Diplom-Pädagogin Sigrun Wunderlich. Yener Yildinm behandelte das Thema Asylverfahren, berichtete aber vor allem von der Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt.
Dass die Teilnehmer weder Anfahrt, noch Zeit scheuten, waren ein guter Beleg für die Ausführungen von Uhlich, der sagte: „Unsere Helfer sind extrem motiviert. Sie arbeiten ausnahmslos ohne Entgelt, eben ehrenamtlich. Ihr Arbeitsstil ist höchst flexibel, unbürokratisch, spontan, fantasievoll und schnell. Der anfänglich oft übergroße Enthusiasmus wird alsbald durch Lerneifer, zunehmend fundierte Sachkenntnis, Weiterbildung und Erfahrung ergänzt. Dies alles führt zu einer tragfähigen, belastbaren und fast professionellen Arbeitsbasis.“
Die zentrale Empfehlung von Uhlich: „Nutzt und achtet das Wissen und Können der Ehrenamtlichen, aber nutzt uns nicht aus! Gebt uns Aufgaben und vertraut uns.“
Dieter Sauer vom Landratsamt sei froh, dass er sich heute auf das Regionale beschränken könne. Die Personalsituation sei angespannt und ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen würde schon die Grundversorgung der Flüchtlinge nicht gewährleistet werden.
Auf die Verbesserungen ging auch Landrat Wilhelm Schneider ein, der wie auch Steffen Vogel, gegen Ende zu der Veranstaltung stieß. „Ohne ihren Einsatz wären die vielfältigen Aufgaben nicht zu bewältigen“, betonte Schneider. Verwaltungsabläufe würden neu strukturiert und zusätzliches Personal eingestellt. Er versprach abschließend auch die Ehrenamtlichen mit der Teilnahmegebühr nicht alleine zu lassen, sondern hier auf jeden Fall für einen finanziellen Zuschuss zu sorgen. „Trotz der großen Belastung, die sie auf sich nehmen, möchte ich Sie bitten, weiterhin bei der Stange zu bleiben“, so der Landrat.
Dass er sich hierüber keine Sorgen machen muss, wurde deutlich, als diese sich in kleinen Gruppen mit ihrer Arbeit als Flüchtlingshelfer befassten. Denn es war kein einziger Teilnehmer dabei, der nicht weitermachen wollte. Groß war die Unzufriedenheit mit den gesetzlichen Vorgaben und der Bürokratie. Auch die schlechte und vor allem extrem teure öffentliche Nahverbindung stieß vielen auf. 4,80 Euro für eine einfache Fahrt von Hofheim nach Haßfurt, sei doch ein Wahnsinn. Das Landratsamt kam bei der Beurteilung eigentlich sehr gut weg. Einzig die Öffnungszeiten wurden bemängelt. Weniger gut schnitt das Jobcenter ab.
Am meisten bemängelt wurde die Rechtsunsicherheit in der sich die Flüchtlinge befinden. Ständig würden neue Richtlinien in Erwägung gezogen oder beschlossen, und sie wüssten nicht, welche Rechtslage auf ihr Verfahren angewendet würde. Einige der jungen Männern könnten eine Ausbildung beginnen oder eine Arbeit aufnehmen – alleine ihr Aufenthaltsstatus macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, weil ihre Anträge noch nicht abschließend bearbeitet sind.
ONLINE-TIPP
Bilder vom Ehrenamtstag unter www.bote-vom-hassgau.de