Es ist der erste Zwischenfall dieser Art in Unterfranken: In der Nacht zum Montag sind Teile einer Windkraftanlage nahe dem Eberner Ortsteil Fierst (Lkr. Haßberge) abgestürzt. Ein Rotorblatt eines Windrads war geborsten. Glasfaserteile hatten sich gelöst und waren in Windrichtung bis zu 200 Metern entfernt aufgeschlagen. Der Rest des Rotorblatts hatte sich etwa in der Hälfte gefaltet und hing in etwa 70 Metern schlaff nach unten. Die Feldwege, die zum Windrad führen, waren am Montag aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt.
Eine Polizeistreife hatte das deformierte Windrad am Montag zufällig gesehen. Erst später gab es einen ersten Hinweis aus der Bevölkerung, sagte Karl-Heinz Schmitt, Sprecher des Polizeipräsidium Unterfranken. „Eine Frau gab an, sie hätte nachts einen Knall vernommen.“ Personen waren nicht gefährdet. Hinweise auf Sabotage gebe es nicht.
>> Ein spektakuläres Video von einem zusammenbrechenden Windkraftrad in Dänemark finden Sie hier <<
Zu den Ursachen des Zwischenfalls gab es am Montag nur Vermutungen. Möglicherweise könnten Materialermüdung oder -schäden verantwortlich sein. Das Windrad war im Jahr 2001 auf der Anhöhe Bretzenstein in Betrieb gegangen, als eine der ersten der heute rund 120 Windkraftanlagen in Unterfranken. Die älteste Anlage aus dem Jahr 1998 steht nach Angaben der Regierung von Unterfranken bei Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen). Auf dem Bretzenstein dreht sich noch ein weiteres Windrad, das zwei Jahre älter ist, als das beschädigte. Betreiber der defekten Anlage ist die Zweite Windenergie Bretzenstein GmbH & Co. KG.
Hersteller ist die Firma Südwind, die seit Mitte der 90er Jahre zur Nordex AG in Hamburg gehört. Der Bautyp des beschädigten 1,5-Megawatt-Windrads wurde weltweit etwa 700-mal errichtet, sagt Nordex-Sprecher Felix Losada. Probleme mit den 34,5 Meter langen Rotorblättern seien nicht bekannt. Den Servicevertrag mit Nordex habe der Windradbetreiber im August 2011 nicht verlängert, so dass er zum aktuellen Wartungsstand des Windrads bei Ebern keine Auskunft geben könne, sagte der Sprecher.
Laut Johann Lorenz Prell, Geschäftsführer des Windradbetreibers, sei die Windkraftanlage zuletzt Mitte 2011 von einer Firma aus Baden-Württemberg vorschriftsgemäß mechanisch und elektrisch gewartet worden. Das Windrad sei damals in einwandfreiem Zustand gewesen. Prell schätzt, dass eine außergewöhnlich starke Windböe den Rotor getroffen hat, in einer ungünstigen Position. Ein Gutachter müsse Schadenshöhe und Ursache klären. Das Rotorblatt soll ausgetauscht werden.
>> Auch in Hessen sorgte ein abgebrochenes Windkraftrad für Aufsehen <<
Laut des Deutschen Wetterdienstes gab es im Raum Ebern in der Nacht auf Montag keine Sturm- oder Orkanböen. Der Wind erreichte Spitzen von 70 Stundenkilometern. Auch Eisregen, als möglicher Auslöser des Windradunfalls, sei bei Nachttemperaturen von sechs Grad plus unwahrscheinlich.
Thomas Oberst, Sprecher von TÜV Süd in München, der auch Windräder begutachtet, nennt extreme Böen gepaart mit Vorschäden an Bauteilen, beispielsweise durch einen Blitzschlag, als denkbare Auslöser des Unfalls. Generell seien Windräder je nach ihrem Standort auf extreme Windbelastungen ausgelegt. Schäden kämen nur selten vor. Dies bestätigt der Bundesverband Windenergie: Die Schadensfälle an den über 22 000 Windanlagen in Deutschland seien so wenig, dass sie statistisch nicht erfasst würden.
So stechen Ereignisse wie in Ebern hervor. Oder wie ein Windradunfall im Juni 2011, als im hessischen Vogelsbergkreis die obere Sektion eines Windrads samt Rotor abstürzte. Damals hatte ein Gutachter einen Materialfehler als Ursacher ermittelt.
Im Ernst: Wir haben einige Bilder rausgenommen.
Multimedia-Redaktion
mainpost.de
97084 Würzburg
40 Bilder ist sowas von krank wegen dieser Sache.
Es sind gut dabei, was will ich mit 3-4 "fast gleichen Bildern!?
Der unterschied von 1 cm ist doch Humbug, das zu Posten...
Es ist ein Armutszeugnis für die Main Post bei!
Bei wichtigeren Themen und Ereignissen fehlen oftmals die Bilder!
Multimedia-Redaktion
mainpost.de
97084 Würzburg
leider hat sich in Ihre Überschrift ein Grammatikfehler eingeschlichen. Die 3. Person Präsens Indikativ Aktiv des Verbs 'zerbersten' lautet nicht 'zerberstet' sondern 'zerbirst'.
Mit freundlichem Gruß,
hela
Übrigens auch sie haben jahrzehnte lang den genuss von akw´s genossen! nur mal laut gedacht!
im radio war auch dran, daß in holland vorerst KEIN neue akw gebaut wird. RWE wäre zu 30% beteiligt gewesen.
die holländer haben kapiert, daß ein akw nur mit viel staatssubventionen läuft und es auch KEIN endlager weltweit gibt. deshalb werden die akw-zwischenlager in D zusätzlich mit einer betonhülle umgeben.
bis bald.
Mit Sicherheit geht von einer Windkraftanlage eine gewisse Gefahr aus, wie sie von jeder größeren technischen Anlage ausgeht, vor allem, wenn hier eine große Menge Energie wirkt. Daher gibt es auch überall ein Potential für Unfälle, wie auch bei chemischen Anlagen, einstürzenden Gebäuden, Flugzeugen, Bahnanlagen und dem täglichen Straßenverkehr. Dies sind Risiken, die nie auszuschließen sind, auch wenn unsere Gesellschaft Maßnahmen ergreift, um sie einzugrenzen und mit ihnen umzugehen, nämlich sie zu versichern. Mir ist nicht bekannt, dass bei einem Unfall an einem Windrad bisher Menschen zu Schaden gekommen sind und ich hoffe, dass dies weiter der Fall bleibt. Glücklicherweise sind solche Schäden, wie im Artikel angegeben, tatsächlich selten, wenn auch nicht vollkommene Einzelfälle. So lässt sich deren Risiko gut bemessen und versichern. Das Risiko ist beherrschbar.
Atomkraftwerke wiederum sind auch nicht völlig frei von Störfällen. Es gibt Potentiale für Unfälle mit Folgeschäden. Glücklicherweise sind die Fälle, in denen es zu Unfällen mit sehr gefährlichem Ausmaß gekommen ist, sehr wenige. Und vermutlich ist die Eintrittswahrscheinlichkeit eines bedeutenden Unfalls tatsächlich geringer, als bei einer Windkraftanlage.
Ich sage sogar, dass sie so gering ist, dass sie nicht genau genug bestimmt werden kann: und darin liegt das Problem! Damit wird das Risiko nämlich unberechenbar! Einer sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeit steht ein gigantisch großes Schadensausmaß gegenüber, dessen Spätfolgen darüber hinaus kaum sicher bezifferbar sind. Das Risiko eines Atomkraftwerks schwankt also zwischen verschwindend gering und gigantisch groß, je nachdem, ob Faktor 1 größer wird, als Faktor 2 kleiner wird. Das finde ich kaum verantwortbar. Es ist auch nicht zu beziffern. Es ist auch nicht zu versichern. Und es wird auch nicht versichert.
Für mich im Leben bestehen Risiken. Ich kann auch vom Blitz getroffen werden, oder von einem vom Himmel fallenden Klumpen gefrorene Ausscheidungen aus Flugzeugtoiletten. Und dennoch lebe ich hundertmal lieber neben hundert Windkraftanlagen, von denen eine für mich völlig transparente Gefahr ausgeht, als neben einem Atomkraftwerk, dessen Betreiber mir gegenüber seine Arbeitsweisen und den Zustand der Anlage nicht transparent macht. Weil letzteres halte ich gegenüber der gesamten Gesellschaft und ihrer nachfolgenden Generationen, nicht für verantwortbar.