Kurz bevor uns allen soziale Distanz verordnet wurde, haben die Unterschleichacher noch ein ganz besonders Gemeinschaftsprojekt umgesetzt. In mehreren Arbeitseinsätzen wurde der Platz vor den beiden Läden an der Kreuzung barrierefrei umgepflastert. Das Granit-Großsteinpflaster mit seinen breiten Fugen wurde ausgetauscht gegen ein gut begehbares Betonsteinpflaster. Dafür packten viele Freiwillige ehrenamtlich an, unterstützt von Spendern und der Gemeinde Oberaurach.
Als vor über 25 Jahren in Unterschleichach die Dorferneuerung begann, wurden die zentralen Plätze in Granit gepflastert, die Barrierefreiheit rückte erst später stärker ins Bewusstsein. Immer lauter wurden in Unterschleichach die Klagen über das sehr schwer begehbare Pflaster vor Metzgerei, Blumenladen und Post. Die Räder von Rollatoren verkeilten sich in den breiten Fugen und auch junge Menschen mussten durchaus aufpassen, nicht schmerzhaft umzuknicken.
Als im vergangenen Jahr der neue Vorstand des Vereins für Dorfentwicklung und Heimatpflege gewählt war, kristallisierte sich gleich ein erstes Projekt heraus: Den Dorfplatz vor den Läden endlich barrierefrei machen. Bei Bürgermeister Thomas Sechser rannten die Vorsitzenden Peter Ullrich und Sabine Weinbeer damit offene Türen ein. Schnell war vereinbart, dass die Gemeinde die Materialkosten übernimmt, der Verein sich um die Koordination der Eigenleistung kümmert. Noch im Winter sagten die Unterschleichacher Firma Baustoffhandel Bühl und Erdbau Markert aus Tretzendorf ihre Unterstützung durch Maschinen und Fachpersonal zu und so traf sich der Vorstand im Winter einige Male, um das Vorhaben zu planen und die Helferaufrufe zu starten.
280 Quadratmeter Pflasterfläche
Die Rückmeldungen stimmten zuversichtlich, als dann aber das erste Einsatz-Wochenende Anfang März nahte, war Peter Ullrich doch etwas mulmig: "Es war kalt und regnerisch, man hätte es keinem verdenken können, wenn er daheim geblieben wäre." Aber dann wurde er positiv überrascht: Trotz des schlechten Wetters war am Samstagnachmittag das alte Pflaster ausgebaut und die ersten Quadratmeter des neuen Belages konnten schon verlegt werden. werden. "Das sind immerhin 280 Quadratmeter, die Pflastersteine wiegen einige Tonnen", sagt Gerhard Vogel, der als Baufachmann in Rente mit dem Bagger die Steine aus ihrem Kiesbett holte.
Ein Wochenende später schien den fleißigen Helfern dann die Sonne. Die Zufahrt zum Nachbaranwesen wurde ebenfalls ausgebaut, während von der Seite die neue Pflasterfläche wuchs. Die Arbeit lief wie am Schnürchen. Während rund um den Brunnen noch in Arbeitsketten die Pflastersteine verlegt wurden, kümmerte sich ein kleiner Trupp bereits um den passgenauen Zuschnitt und Einbau der Randsteine. Andere kehrten bereits den Brechsand in die Fugen der fertigen Fläche, damit die Rüttelplatte folgen konnte.
Für Verpflegung ist gesorgt
Bis zu 25 Leute waren gleichzeitig auf der Baustelle, regelmäßig wurden sie aus der Nachbarschaft mit Kaffee und Kuchen versorgt, Brotzeit wurde spendiert, von der Bäckerei Weis kamen Brötchen und Gebäck, von der Metzgerei Hornung die Fleischwurst für eines der Mittagessen.
Claudia Ullrich und Sabine Weinbeer vom Vorstand kochten an den Samstagen Mittagessen für die ganze Truppe. Die Kasse für den Einkauf war gut gefüllt, denn sowohl bei Nadia Summa im Blumenladen als auch bei Elke Markert in der Metzgerei und bei den Vorstandsmitgliedern wurden mehrere Geldspenden abgegeben, um die fleißigen Helfer zu unterstützen.
"Der Zuspruch war wirklich ganz enorm", freut sich Vorsitzender Peter Ullrich. "Viele Kunden der Läden, vor allem die Älteren, aber auch die Nachbarn rund um den Platz bedankten sich bei uns für unsere Aktion". Er freut sich über die reibungslose Zusammenarbeit mit allen Unterstützern, vor allem auch dem gemeindlichen Bauhof, Markus Tropper vom Bauamt der Gemeinde und Ewald Bühl, der zusammen mit Gerhard Vogel und Peter Ullrich das baufachliche Leitungsteam bildete. Die Vorstandschaft bedankt sich bei allen Helfern, ob alteingesessenen oder neu zugezogenen Unterschleichachern, und bei allen Spendern von Brotzeit, Kaffee und Kuchen – und auch für das Feierabendbier war natürlich immer gesorgt.
Der letzte Feinschliff folgt noch
Die Gärtnerei Summa will nun noch für einige Anpflanzungen sorgen, die Grünflächen der Metzgerei Hornung müssen wieder hergerichtet werden, weil sie für das Material-Zwischenlager herhalten mussten "und dann hoffen wir, dass wir baldmöglichst alle die neue Qualität unseres Dorfplatzes nutzen können", so Peter Ullrich und Sabine Weinbeer "und wir freuen uns, wenn wir auch für unsere nächsten geplanten Vereins-Aktivitäten so viel Zuspruch im Dorf finden".