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KÖNIGSBERG
Wie sich die Fränkische zur „Fabrik der Zukunft“ entwickelt
Die Ehrengäste beim Durchschneiden des Gelben Band bei der Einweihung von Werk West der „Fränkischen“ (ab Zweitem von links): Peter Schmitt, MdL Steffen Vogel, IHK-Präsident Dr. Klaus Mapara, Julius Kirchner, Guido Wey, Staatssekretär Gerhard Eck, Bürgermeister Claus Bittenbrünn, Landrat Wilhelm Schneider, Dagmar und Otto Kirchner.
Foto: Martin Schweiger | Die Ehrengäste beim Durchschneiden des Gelben Band bei der Einweihung von Werk West der „Fränkischen“ (ab Zweitem von links): Peter Schmitt, MdL Steffen Vogel, IHK-Präsident Dr.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:41 Uhr

„Jetzert grad“ war das Lebensmotto von Otto Kirchners Großmutter, einer gebürtigen Nürnbergerin. Ihre Beharrlichkeit und ihren Durchsetzungswillen muss auch der heutige Firmenchef der Fränkischen geerbt haben. Denn er ließ sich nicht von Rückschlägen zurückwerfen, sondern richtete seinen Blick stets nach vorne wie im Jahr 1998, als dem Unternehmen ein Drittel des Umsatzes wegbrach, nachdem sich ein Mitarbeiter selbständig gemacht hatte. Oder im Jahr 2006, als Kirchner nach eigener Aussage „alles über den Haufen werfen“ wollte, als Geschwister und Verwandte ihre Firmenanteile verkauften und so ein Betriebsneubau in weite Ferne rückte.

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Doch: „Gut Ding will Weile haben“, sagte Kirchner am Freitagabend, als er mit vielen geladenen Gästen den Neubau „Werk West“ einweihen konnte. Die Erweiterung war nötig geworden. Denn der Umsatz im Elektrobereich sei von 1998 mit 11,5 Millionen auf 250 Millionen in diesem Jahr gewachsen. Im Jahr 2013 sei ihm die Idee gekommen, die Werke in Hofheim und Königsberg in einer „Fabrik der Zukunft“ zu vereinen. Im Sommer 2016 begann man Flächen zu erwerben. Der Spatenstich erfolgte im Jahr 2017. „Mit dem Neubau investieren wir in die Zukunft unseres Familienunternehmens und es ist natürlich ein klares Bekenntnis zum Standort Königsberg, an dem wir trotz aller Internationalität fest verwurzelt sind“, sagte Kirchner.

„Durch den Bau wird Platz geschaffen für das Wachstum in allen Bereichen, zudem können Prozesse in Produktion und Logistik optimiert werden“, fügte Julius Kirchner hinzu, seit Mai Mitglied der Geschäftsführung. Es ist seit 1993 (Werk Süd) das größte Bauprojekt des Unternehmens. Die Bausumme beträgt über 25 Millionen Euro, die Erweiterungsfläche rund 30 000 Quadratmeter, auf denen ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude, eine Produktionshalle, ein Logistikzentrum und ein Blockheizkraftwerk errichtet wurden. Außerdem wurde die Werkseinfahrt umgestaltet, sodass lange Schlangen von Lkw, die sich bis in die Königsberger Innenstadt ziehen, wohl der Vergangenheit angehören. Das Logistikzentrum hat 9200 Quadratmeter an Lagerfläche mit etwa 11 820 Stellplätzen sowie ein Hochregallager mit einer maximalen Ablagehöhe von 9,5 Metern. 35 Lkw können täglich über zwölf Verladerampen abgefertigt werden. In der 6000 Quadratmeter großen Produktionshalle wurden 48 Produktionslinien installiert, die rund 80 Millionen Meter Rohr pro Jahr für die Bereiche Automotive und Industrie produzieren können. Der Verwaltungstrakt umfasst eine Fläche von 2934,34 Quadratmetern, inklusive Foyer, Kantine, Küche und Besprechungsräumen. Derzeit hat das Unternehmen über 13 000 Artikel im Sortiment.

„Wir müssen attraktiv bleiben“
Julius Kirchner, Mitglied der Geschäftsführung

Die Anzahl der Beschäftigten ist in den letzten Jahren auf 4500 angestiegen, die weltweit an 21 Standorten arbeiten. Rund 1800 davon sind am Hauptsitz in Königsberg beschäftigt. Der Umsatz betrug zuletzt 580 Millionen Euro. Staatssekretär Gerhard Eck nötigten diese Zahlen den „allergrößten Respekt und Anerkennung“ ab. Das Unternehmen, das nun bereits von der vierten Generation mitgeführt wird, bestehe aus Unternehmern, die bereit seien, mehr zu tun als andere. „So viel Engagement und Leidenschaft erlebt man selten“, sagte Gerhard Eck.

Für Bürgermeister Klaus Bittenbrünn ist die Werkserweiterung ein Gewinn für Königsberg und die Lebensqualität im Ort. Landrat Wilhelm Schneider war dankbar dafür, einen Mittelständler im Kreis zu haben, der nicht nur Arbeits-, sondern auch Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt. Guido Wey, Geschäftsführer der Industrial Pipes, sagte, dass die Wege durch die Zusammenlegung im Werk West kürzer werden. „Wir wollen nochmal zwei Millionen Umsatz drauflegen“, kündigte er an. Für Julius Kirchner liegt das Augenmerk künftig auf dem Fachkräftemangel und der Digitalisierung. „Daher müssen wir attraktiv bleiben“ sagte er im Podiumsgespräch, das von der ehemaligen Weinkönigin Nicole Then moderiert wurde. Das neue Werk biete gute Arbeitsbedingungen. Es sei hell, die Luft sei gut, die Büros schön ausgestattet. Auch im Bereich der Digitalisierung sei man gut aufgestellt. Der Eröffnungsfeier schloss sich ein Werksrundgang mit anschließendem Buffet an. Am Samstag waren die Werksangehörigen eingeladen, den Neubau zu besichtigen.

Bei der Schlüsselübergabe für Werk West der „Fränkischen“ (von links) Julius Kirchner, Guido Wey, Peter Schmitt und Otto Kirchner.
Foto: Schweiger | Bei der Schlüsselübergabe für Werk West der „Fränkischen“ (von links) Julius Kirchner, Guido Wey, Peter Schmitt und Otto Kirchner.
Die „Fränkische“ in Königsberg weihte ihr neues Werk ein. Einer der Festredner war Staatssekretär Gerhard Eck.
Foto: Martin Schweiger | Die „Fränkische“ in Königsberg weihte ihr neues Werk ein. Einer der Festredner war Staatssekretär Gerhard Eck.
 
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