Ob sie wohl Gold suchen, fragt scherzhaft ein Passant in der Hofheimer Hauptstraße, während von der Kreuzung zur Landgerichtsstraße durchdringendes Hämmern zu hören ist. „Nein, Gold haben wir noch nie gefunden“, erwidert Thomas Back, während er Erde in den unterschiedlichsten Brauntönen eintütet. Back ist Mitarbeiter eines geotechnischen Instituts. Zusammen mit seinem Kollegen Karim Sahraoui-Makboul blickt er unter das Pflaster der Hofheimer Hauptstraße.
Was für den Höllenlärm sorgt, ist ein „Klein-Bohrer“, wobei der weder klein ist, noch schwach, und bohren tut er in diesem Fall schon gar nicht. Die Maschine rammt Gestänge in den Untergrund. Immer wieder treibt ein Metallklotz mit über 60 Kilogramm Gewicht aus 75 Zentimetern Höhe das Rohr in den Boden. Bis zu drei Meter tief an sechs verschiedenen Punkten in der Hofheimer Hauptstraße, berichtet Thomas Back. Werden die Gestänge aus dem Untergrund herausgezogen, führen sie das Erdreich und Verfüllmaterial vom früheren Straßenbau mit, das unter der Hofheimer Hauptstraße zu finden ist.
Bei der Untersuchung geht es um die Tragfähigkeit des Untergrunds, berichtet Back. Unterschiedliche Stärken des Materials im Untergrund haben die Untersuchungen auf den ersten Blick gebracht, so zum Beispiel beim Auffüllmaterial unter der Pflasterdecke der Straße. Unter dieser Schicht ist gewachsener Lehm. Jede der sechs Sondierungen wird genau dokumentiert, die Proben werden zudem analysiert. Geprüft wird vom Institut auch, ob sich in den Proben „auffälliges Material“ befindet, es wird auf Schadstoffen hin untersucht. Das ist wichtig für die spätere Entsorgung des Erdreichs.
So hilfreich es ist, wenn die Maschine die Gestänge in den Untergrund treibt, es gibt dennoch etwas zu beachten, denn im Untergrund spielt sich einiges ab: Zig Seiten an Plänen hat Back, auf denen zu sehen ist, welche Leitungen wie laufen. Wasser, Kanal, Gas, Strom und Telefon liegen im Untergrund und dürfen nicht beschädigt werden.
„Es geht auch darum, keine Überraschungen zu erleben“, sagt Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst zu den Sondierungsarbeiten. Vor allem aber dienen die Untersuchungen dazu, dass die Ausschreibungen für die Arbeiten in der Hauptstraße vorbereitet werden können. Noch vor den Sommerferien sollen die Ausschreibungen für einen ersten Bauabschnitt auf den Weg gebracht werden, Baubeginn könnte nach den Sommerferien sein. Drei Bauabschnitte sind vorgesehen: vom Lendershäuser Tor bis zum Fränkischen Hof, von dort bis zur Firma Neubert und dann bis zum Goßmannsdorfer Tor. Derzeit noch unklar ist, so Borst, mit welchem Bauabschnitt begonnen wird. Gewählt wird die Variante, mit der die Innenstadt und die Geschäfte noch gut erreichbar sind.