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Haßfurt
Wie Paare eine neue Basis finden
Im Haus St. Bruno in Haßfurt ist Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen der Diözese Würzburg angesiedelt. Hier wirken Diplompädagogin Christiane Wagner-Schmid (rechts) und Religionspädagogin Sylvia Amthor.
Foto: Sabine Weinbeer | Im Haus St. Bruno in Haßfurt ist Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen der Diözese Würzburg angesiedelt. Hier wirken Diplompädagogin Christiane Wagner-Schmid (rechts) und Religionspädagogin Sylvia Amthor.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 06.07.2022 03:07 Uhr

Wenn der Gesprächsfaden abreißt, dann löst sich meist auch die Beziehung auf. Hilfe, eine neue Basis zu finden, bietet die Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen der Diözese Würzburg auch in ihrer Außenstelle in Haßfurt an. Im Haus St. Bruno unterstützten die Sozialpädagogin Christiane Wagner-Schmid und die Religionspädagogin Sylvia Amthor im vergangenen Jahr 137 Personen aus dem Landkreis Haßberge.

"Wir konnten 2021 viele Angebote wieder machen, die 2020 aus Pandemie-Gründen nicht möglich waren, gleichzeitig hat Corona auch weiterhin Beziehungen massiv beeinflusst", erklärte Sylvia Amthor beim Jahres-Pressegespräch. Schwelende Konflikte, unausgesprochene Erwartungen werden oft in der Alltagsroutine von Geschäftigkeit überdeckt oder zur Seite geschoben. Wenn nun die Ablenkung durch Freizeitaktivitäten weniger wird, man gar mit Homeoffice und Homeschooling zu Hause sitzt, dann brechen die Probleme auf. Das geschehe sonst oft bei Umbrüchen im Lebenslauf, etwa wenn die Kinder aus dem Haus sind und man sich wieder als Paar auf sich selbst konzentriert, so Christiane Wagner-Schmid.

Manchmal langt ein Gespräch, manchmal braucht's zehn Sitzungen

Viele Paare, die ihre Beziehung retten wollen, suchen Hilfe bei der katholischen Beratungsstelle, die aber für alle Glaubensrichtungen und Kulturen offen ist. Etwa einem Fünftel der Ratsuchenden ist bereits mit einem Gespräch geholfen, mehr als die Hälfte der Klienten kommen bis zu fünfmal zu Gesprächen und ein Viertel der Beratungen umfasst bis zu zehn Begegnungen. Die Beraterinnen sind sehr dankbar, dass sie die Gelegenheit haben, immer wieder an Supervisionen und Fortbildungen wahrzunehmen. So hat sich die Emotionsfokussierte Paartherapie sehr bewährt. "Diese Methode hilft Paaren, sich in ihrer Partnerschaft wiedergeboren, gesehen und angenommen zu fühlen", erklärt die Diplompädagogin Christiane Wagner-Schmid.

Jetzt sind wieder Paar-Beratungen und Gruppen-Angebote möglich, die auch zahlreich angenommen wurden. Die Online-Beratung war während der Lockdowns zunächst eine "Krücke", doch auch hier entwickelten sich Angebote, die weitergeführt werden, weil sie hilfreich sind. Das interaktive Online-Programm "Paar-Balance" beispielsweise. Das kann vor allem präventiv oder ergänzend zur Beratung vor Ort hilfreich sein, Online-Angebote eignen sich aber auch gut für junge Paar mit kleineren Kindern.

Anlass, Rat zu suchen, sind Ängste, Schicksalsschläge, Kommunikationsprobleme

75 Prozent der Klienten in Haßfurt sind zwischen 30 und 60 Jahre alt, dieser Anteil hat sich auch in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert. Auch wenn es um Beziehungsprobleme geht, kommen nicht immer Paare, sondern oft auch Einzelpersonen. Sie haben oft Selbstwertprobleme, müssen schwierige Lebensereignisse verarbeiten, werden von Ängsten geplagt. Paare kommen meist wegen Kommunikationsproblemen bis hin zu schwerem Streit. Generationenkonflikte sind häufig, aber auch die Bewältigung von Schicksalsschlägen, auf die die Partner unterschiedlich reagieren.

Manchmal ist es auch schon ausgemacht, dass die Trennung unausweichlich ist. Dann geht es darum, eine Basis zu finden, wie man seiner Verantwortung als Eltern weiterhin gerecht wird. "Je nachdem, wie alt die Kinder sind, arbeiten wir hier eng mit der Erziehungsberatungsstelle zusammen", so Wagner-Schmid.

Die Diözese Würzburg finanziert das Angebot zu 79 Prozent

Trotz Zuschüssen von Land und Kommunen wird das Beratungsangebot, das es flächendeckend von Aschaffenburg bis Haßfurt gibt, zu 79 Prozent von der Diözese finanziert. Es sei auch nicht beabsichtigt, hier den Rotstift anzusetzen, erklärt Sylvia Amthor auf die Frage nach der Haushaltslage. Die Diözese passe viele Ausgaben an die weniger werdenden Kirchensteuereinnahmen an, doch gerade diese Beratungsangebote hätten einen hohen Stellenwert und große gesellschaftliche Bedeutung.

Die Beratungsmöglichkeiten sind vielfältig: in Präsenz, am Telefon, per Video oder online. Dazu gibt es Gruppen wie das Kommunikationstraining, oder auch Impulse für die Zeit nach einer Trennung. "Viele Problemlagen können gelöst werden, wir bieten das nötige Werkzeug an", erklärt Christiane Wagner-Schmid.

Die Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen der Diözese Würzburg ist zu finden im Haus St. Bruno in Haßfurt. Der Eingang befindet sich in der Fuchsgasse. Anmeldungen sind möglich unter Tel.: (09721) 702581, E-Mail: info@eheberatung-hassfurt.de Auf der Internetseite www.eheberatung-hassfurt.de gibt es außerdem ein Online-Formular.

 
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