Vom Garten, von dem sich die Familie vor 50 und 100 Jahren ernährt hat, bis zum Garten, der heute Rückzugsgebiet ist und mehr zum Erholen und Entspannen einlädt – diese Entwicklung hat der Obst- und Gartenbauverein Ermershausen in den 125 Jahren seines Bestehens mitgemacht.
Das Jubiläum wurde am Wochenende als Erntedankfest in der Adolf-Höhn-Halle gefeiert, vornehmlich am Sonntag mit vollem Programm wie Gottesdienst, Ehrungen, einem Quiz, Apfelsaftpressen und Tänzen der Kindergartenkinder.
Vorsitzender Michael Dros verzichtete auf die sonst üblichen epischen Rückblicke in den Vereinen, sondern erklärte die Aufgaben und die Bedeutung des Obst- und Gartenbauvereins in der heutigen Zeit. Und Bürgermeister Günter Pfeiffer lobte den Verein als Kreativ-Posten in der Gemeinde. Osterbrunnen, die Kräuterschnecke, die neu gestalteten Blühflächen im Dorf, das Ferienprogramm für Kinder oder das Kellerfest, „das schon mittlerweile Kultstatus hat“, seien Aufgaben im Vereinsleben übers Jahr.
Dickes Lob für das Engagement
Er bat die Verantwortlichen, das Interesse der jungen Generation an der Natur zu stärken. Pfeiffer sieht den häuslichen Garten in den vergangenen Jahren einem Wandel ausgesetzt. Seiner Meinung nach hat sich die Einstellung zur Natur in der Gesellschaft geändert und viele Menschen seien bestrebt, einen eigenen Garten zu haben. Den Ermershäuser Gärtnern dankte er für die erfolgreiche Arbeit beim Nachwuchs, im Dorf und als Unterstützung bei anderen Vereinsjubiläen.
Vorsitzender Michael Dros bezifferte den aktuellen Mitgliederstand auf 88, davon seien 31 Frauen und 57 Männer im Alter von 35 bis 93 Jahren. Er rief die Gäste auf, den Garten „auch mal gern mit wenig Aufwand schön aussehen zu lassen“ und stellte die neuzeitlichen Kies- und Schottergärten als Negativum hervor. Dabei fördere ein Garten mit einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren Lebendigkeit. „Wo anders als in deinem Garten kannst du unter freiem Himmel ein Plätzchen so gestalten, dass du dich nicht nur wohlfühlst, sondern dir die Natur eingeladen und hereingeholt hast?“. Früher habe der Garten einen Großteil der Versorgung in der Familie sicher gestellt – heute wollten die Menschen einen Garten, in dem sie Ruhe und Erholung finden können, so Dros abschließend.
Der Zusammenhalt passt perfekt
Wie löblich der Zusammenhalt in Ermershausen unter den Vereinen ist, bewiesen die Vereinsvertreter, die auf der Bühne erschienen waren und dem Jubelverein ihre Reverenz erwiesen. Sprecherin Alexandra Eiring gratulierte namens der 16 Vereine aus Ermershausen, Birkenfeld und Dippach, die in der Vereinsgemeinschaft zusammengeschlossen sind. „Danke für euren kreativen Einsatz – es ist schön, dass es den Obst- und Gartenbauverein gibt“, hob sie hervor.
In Vertretung von Landrat Wilhelm Schneider, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Haßberge, gratulierte die stellvertretende Vorsitzende Birgit Baier (Ebern) den Ermershäusern. Gemessen an den 125 Jahren, die der Verein alt ist, sei das „in unserer schnelllebigen Zeit eine Zeitspanne, die man sich nicht mehr vorstellen kann“, meinte sie und überreichte als Geschenk des Kreisverbandes einen Baumscheck an Vorsitzenden Michael Dros.
Zusammen mit ihm gratulierte sie 14 Mitgliedern für ihr langjährige Treue zum Verein und zum Kreisverband und überreichte Urkunde und Nadeln.
Die Ehrennadel in Gold mit Kranz für 50 Jahre Treue zum Verein und zum Verband erhielten Horst Fischer, Adolf Hofmann, Rosmarie Hohmann, Hilda Oeser, Theo Pötsch, Gerhard Schmidt, Gertrud Schobig, Willi Weigand und Gerlinde Welz. 40 Jahre sind Gerhard Pfeiffer und Rudi Kirchner dabei, die die Ehrennadel in Gold erhielten. Für 35 Jahre in der Vereinsleitung bekamen Marianne Bohl, Hiltrud Gromhaus und Günter Schüler die Ehrennadel in Gold mit Kranz.
Zu Beginn des Festtages fand in der Adolf-Höhn-Halle ein Gottesdienst statt, den Pfarrer Jan Lungfiel zelebrierte. Am Abend zuvor sorgte Kabarettist Fredi Breunig für einen Angriff auf das Zwerchfell und für strapazierte Lachmuskeln. (sal)