Eine positive, finanzielle Bilanz zog Bürgermeister Karl-Heinz Kandler bei der Bürgerversammlung der Gemeinde Kirchlauter, zu der mehr als 60 Frauen und Männer in die Heilig-Länder-Halle in Neubrunn gekommen waren. "Wir haben im Jahre 2023 rund 1,5 Millionen Euro investiert und trotzdem haben wir derzeit 792.968 Euro auf der hohen Kante". Diese benötige man auch, wenn man Maßnahmen wie das Oskar-Kandler-Zentrum in Kirchlauter, Kanalbaumaßnahmen, Radwege angehen und auch neue Bauplätze vorhalten wolle.
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) zeigte sich mit der Entwicklung in der Gemeinde sehr zufrieden und unterstrich dies auch mit den Kinderzahlen. Die Kindergärten in Neubrunn (28 Kinder) und Kirchlauter mit Krippe (47 Kinder) seien gut belegt und auch die Schülerzahl in der Grundschule Kirchlauter werde von jetzt 64 Schülern in vier Klassen bis zum Jahre 2029/30 auf 92 Schüler ansteigen. Hier werde es ab dem nächsten Jahr auch eine Mittagsbetreuung geben.
Erfreulich sei, dass alle gemeindlichen Bauplätze verkauft und zum größten Teil schon bebaut wurden. Ebenso wolle er das Gewerbegebiet noch in diesem Jahr verkaufen. Weitere Maßnahmen seien die Kanalsanierung in Kirchlauter mit 110 000 Euro, die Sanierung des Regenrückhaltebeckens in Neubrunn mit 103 000 Euro sowie die Neugestaltung der Außenanlagen an der Heilig-Länder-Halle in Neubrunn mit 168 000 Euro gewesen.
Das größte Projekt sei aber die Planung für den Neubau des Oskar-Kandler-Zentrums in Kirchlauter, für das eine Kostenschätzung mit 2,5 Millionen Euro vorliege plus der Abrisskosten in Höhe von 250.000 Euro. Der Bauplan liege zur Genehmigung im Landratsamt.
Fördertöpfe abgeklopft
Inzwischen habe man Fördertöpfe abgeklopft und könne derzeit nur von 400.000 Euro ausgehen. "Das ist im Moment nicht finanzierbar, aber der Gemeinderat entscheidet. Wir könnten es bauen, müssten aber Kredite auf 20 bis 25 Jahre aufnehmen. Eigentlich möchte ich mir das für meine letzten zwei Jahre und fünf Monate nicht antun, aber wenn der Gemeinderat will, machen wir das Schritt für Schritt weiter", brachte Bürgermeister seine Meinung zum Ausdruck.
Zweiter Bürgermeister Reinhold Stöhr (SPD) ließ an der Durchführung keinen Zweifel: "Wir als Kirchlauterer sind dafür. Das ist eine Investition für die nächsten 20 Jahre. Wir müssen es durchziehen, denn das OKZ ist altes Gerutsch. Die Situation ist nicht ungünstig und deswegen sollten wir es nachdrücklich verfolgen." Marc Veen wandte ein, dass man sich bei solchen Maßnahmen immer auf die Zuschüsse versteife. "Oft kommt es ohne Zuschüsse billiger, weil dann auch nicht jeder mitredet."
Hubert Derra konnte sich vorstellen, dass die Kirchlauterer einen ähnlichen Saal wie die Neubrunn wollten. Deswegen sollte man im OKZ nur den Saal erhöhen und eine Fußbodenheizung einbringen. "Für 800.000 bis eine Million Euro könnte man dies bauen." Helmut Mantel interessierte, welche Kosten schon für die Planung anfielen und wie es weitergehen soll. "Wenn es so weitergeht, wird es nicht 2,5 Millionen kosten, sondern noch mehr." Michael Kaiser ergänzte, dass nun schon über Jahre geplant werde und nichts passiert sei "außer Spesen nichts gewesen".
Alle an einem Strang ziehen
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler informierte, dass bis zur Genehmigungsplanung schon 78.000 Euro angefallen seien und 45.000 Euro davon bezahlt wurden. Schließlich habe man zuerst ja eine Sanierung mit 763.000 angehen wollen, bevor man sich für den Neubau entschieden habe. Er werde im Januar in Würzburg beim Amt für Ländliche Entwicklung noch einmal Klinken putzen. Was sich daraus entwickle, könne er noch nicht sagen. Dann müsse man es eben auf 20 Jahre finanzieren. Steffen Kandler (SPD), der jetzige Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Neubrunn, zog das Fazit: "Unsere neue Außenanlage und die Heilig-Länder-Halle in Neubrunn sind eine große Errungenschaft. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, ist auch in Kirchlauter etwas machbar."
Zu einer Diskussion kam es wegen der Schließung der Allgemein-Praxis in Kirchlauter, wo Vermieter Helmut Dittrich nachfragte. Er hätte gerne eine Aussage, ob er weiter Praxisräume zur Verfügung stellen soll, denn man könne sie ja nicht auf Dauer leer stehen lassen. Wenn man sich besser bemüht hätte, hätten man vielleicht einen Nachfolger bekommen. Bürgermeister Kandler warf ein, dass hier nur ein Viertelsitz zur Verfügung stand und dafür hätte man keinen Arzt bekommen. Im Übrigen werde das von der Kassenärztlichen Vereinigung geregelt.
Verkehrsspiegel udn Solarfeld
Herbert Probst brachte die Anbringung eines Verkehrsspiegels zur Sprache und fragte mit Michael Kaiser auch nach, wie sich wohl die neuen Grundsteuerbescheide auf die Gemeindesteuern auswirken werden. Bürgermeister Kandler konnte hierzu noch keine genaue Aussage machen, aber keinesfalls wolle man die Bürger abkassieren. Ralph Bremicker interessierte, wie das Solarfeld in die Landschaft eingefügt werde. Keinesfalls dürfe es passieren, dass man den schönen Wanderweg zum Stachel nur am Solarfeld entlanglaufen muss. Er forderte hier eine Eingrünung.