In Deutschland werden immer noch mehr Spenderorgane aus dem europäischen Verbund Eurotransplant empfangen als abgegeben. Lösungsideen diskutierten der ärztliche Direktor der Haßberg-Kliniken, Clemens Haberer, Hannelore Seitz, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge sowie die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar. Das geht aus einem Schreiben der Interessengemeinschaft hervor, dem folgende Informationen entnommen sind.
Clemens Haberer erzählte eingangs sehr emotional die Geschichte eines jungen Mannes, der hirntot in der Klinik lag, in der der Arzt als Transplantationsbeauftragter beschäftigt war. Die Eltern des jungen Mannes stimmten der Organspende zu und ermöglichten damit mehreren Empfängern ein Weiterleben.
Mit der Widerspruchslösung wäre viel gewonnen
"Bei uns in der Selbsthilfegruppe gibt es viele Mitglieder, die mit einem gespendeten Organ einen normalen Alltag genießen können", so Hannelore Seitz. Leider erhöhten sich die Wartezeiten auf ein nach dem Tod gespendetes Organ immer mehr. Sabine Dittmar ist selbst Ärztin und meint: "Die Organspende ist ein großartiges Geschenk." Sie setzt sich seit vielen Jahren für das Thema ein und ist Schirmfrau der Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge.
In England, Spanien und den Niederlanden werden Organe auch nach einem Herztod entnommen. Alle drei Diskutanten waren sich einig, dass die für Deutschland geltende Regelung der Transplantation bei Hirntod – hier werden Organe ausschließlich nach Ausfall aller Hirnfunktionen entnommen – die klarere Lösung darstellt.
"Ich bin überzeugt, das mit der Einführung der Widerspruchslösung viel gewonnen wäre", so Sabine Dittmar. Auch hier waren sich alle drei einig, dass es wichtig ist, dass sich wirklich jeder Gedanken machen sollte, ob er oder sie bereit sei, Organe zu spenden und die Entscheidung verbindlich zu dokumentieren.