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Ebern
Wie Eberns Polizeichef Detlef Hauck den Beruf des Polizisten sieht
Detlef Hauck, der Leiter der Polizeiinspektion Ebern.
Foto: Helmut Will | Detlef Hauck, der Leiter der Polizeiinspektion Ebern.
Helmut Will
 |  aktualisiert: 09.03.2022 02:21 Uhr

Eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Polizeioberkommissar waren am 31. Januar bei einer Fahrzeugkontrolle bei Kusel in Rheinland-Pfalz erschossen worden. Als mutmaßliche Täter sitzen zwei Männer wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in Untersuchungshaft. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die Liste, bei denen Polizeibeamte ums Leben kamen, ließe sich durchaus verlängern. Was geht bei solchen verabscheuungswidrigen Taten in Polizisten vor?

Der Leiter der Polizeiinspektion Ebern, Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Detlef Hauck, hat sich gegenüber dieser Redaktion zum Thema geäußert. Er stellt rückblickend zu seiner 34-jährigen Polizeizugehörigkeit einen gewissen Wertewandel im Hinblick auf das Verhalten gegenüber Polizeibediensteten fest. "Auch wenn man der Polizei grundsätzlich mit Respekt begegnet, ist gerade im niederschwelligen Bereich die Hürde hin zu physischen und verbalen Angriffen gesunken. Als Polizist muss man schon damit rechnen, attackiert zu werden", sagt er.

Heute werde sehr oft beleidigt, meistens sei dabei Alkohol im Spiel. "Meines Erachtens nimmt es auch zu, dass Menschen in psychischen Ausnahmezuständen nicht sie selbst sind." Die Gefahren für den Polizeiberuf sind nach seiner Auffassung allgegenwärtig. Der Polizeiberuf ist aufgrund vieler Faktoren gefährlicher geworden.

Im Streifendienst muss man alles können

Hauck denkt hier vor allem die Kolleginnen und Kollegen des Streifendienstes. "Die sind ja Generalisten, sie sind immer zuerst vor Ort, müssen sich auf unterschiedliche Situationen einstellen, müssen irgendwie alles können", erläutert der Leiter der Polizeiinspektion Ebern. Werden die Beamten zu einem Tatort gerufen, müssen sie die Spuren sichern, Unfälle aufnehmen können, werden bei Ruhestörungen gerufen, sollen häusliche Auseinandersetzungen befrieden und müssen auch bei Tötungsdelikten wissen was zu tun ist. Dabei sollten die Eingesetzten auf ihre persönliche Sicherheit großen Wert legen. Das war schon immer so und gewinne nach dem schrecklichen Vorfall in Kusel bei vielen sicher eine neue Bedeutung.

Darauf angesprochen, ob man sich als Polizeibeamter mehr Kompetenzen wünsche, sagt Hauck, dass er davon überzeugt sei, dass die Polizeibeamten genügend rechtliche Grundlagen und Befugnisse für ihre tägliche Arbeit haben und auch im Hinblick auf die Einsatz- und Schutzausrüstung gut ausgestattet sind.

Das Erlebte bleibt nicht auf der Dienststelle

Es bleibe aufgrund des breiten Aufgabenportfolios eines Polizisten aber auch nicht aus, dass man Erlebtes nicht mit dem Dienstschluss auf der Dienststelle zurücklassen kann. Diese Eindrücke nehme man dann mit nach Hause. "Da gibt es Bilder im Kopf, die ich nie mehr vergesse. Also bei schweren Unfällen zum Beispiel, wenn man zu schwerstverletzten Menschen kommt und miterlebt, wie der Notarzt um deren Leben kämpft oder wenn Kollegen im Dienst ums Leben kommen, das kann man nicht einfach abschütteln." Wie Ehepartner und Familien auf den nicht ungefährlichen Beruf ihres Partner oder Partnerin reagieren, sei sicher ganz unterschiedlich. "Manche machen sich mehr, manche weniger Sorgen", so Hauck.

Zwischenzeitlich habe die Polizei jedoch viel dazu gelernt und man könne sich, was früher nicht der Fall war, nach traumatischen Erlebnissen fachliche Hilfe von Psychologen holen. "In der Summe ist der Polizeiberuf für mich immer noch einer der spannendsten und abwechslungsreichsten Berufe, die es gibt. Auch im Hinblick auf die Karrierechancen bietet die Bayerische Polizei sehr viel. Ich würde jeder Zeit wieder diesen Beruf ergreifen, welcher für mich auch ein `Traumberuf` ist", resümiert Detlef Hauck.

 
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