"Rosl, hast scho ghört, mir sin wieder im Wahlkampf."

"Ach, Lubber", was für Neuigkeiten hat mein Lieblingsnachbar denn heute auf Lager?

"Ach, Lubber, Du wirst doch nicht schon auf die Bundestagswahl im nächsten Jahr anspielen? Mit der Befürchtung, wir könnten als Nachfolger von unserer Angela eine ähnliche Koryphäe bekommen wie unsere Freunde jenseits des Atlantik?"

"Um Gott‘s Will‘n, Rosl, versündich Dich net. So was will ich net amal in mei schlimmsta Albträum denk. Die deutsche Sprache is – oder war’s jedenfalls bis zur sogenanntn Reform – sehr reich an Formulierunga. Aber für so a – wie nennst Du‘s? – Koniphere hat selbst Deutsch kee Wörter mehr. Des kammer gar net aufzähl, wie d… Aber ich will mich net aufrech."

"Also, Lubber, wie sieht’s aus mit der Wahl?"

"Was meenstn jetzt genau? Ob mir aa so Koniphern ham wie den Trumpl? Natürlich, Du musst ja nerbloß die entsprechende Vorsilbe im Nama such, zum Beispiel ,Gau‘ und Konsortn, na wääßt scho, wo's langgeht."

"Stimmt. Die hatte ich jetzt gar nicht mehr auf der Rechnung. Corona hat die wohl auch etwas gestutzt, weil irgendeinen Vorteil muss das Virus ja haben. Aber was denkst Du denn wirklich über die nächste Bundestagswahl? Wer wird denn Kanzlerkandidat bei den Schwarzen?"

"Also, des mit dem Corona war aweng zu früh. Der Söder hat ja gewaltich losgelecht und is gleich überall auf die Bestenlistn kumma. Aber inzwischen hat die Realität aweng am Glanz gsächt. Ob des bis zur Nominierung nuch langt? Aber der knuddliche NRW-Chef steht viel schlechter da und der Spahn is noch zu jung. Bleibert nur der Friedrich Merz. Also ich wääß net. Ich bin aweng hie- und hergerissen. Zum eena wär’s scho a Sach, wenn a Bayer und sogar Franke Kanzler wärert - aber was wird nachert aus Bayern? Vielleicht is mir des Hemd doch näher als der Rock?"

"Experten haben auf dem Höhepunkt der Corona-Krise, der sich ja durchaus wiederholen könnte, gemutmaßt, der Söder wird Kanzlerkandidat und der Armin Laschet dafür CDU-Vorsitzender und der Jens Spahn sein Vize. Aber bis zur Wahl ist noch lang hin und in Zeiten von Corona alles möglich."

"Jedenfalls baut unner Dorothee scho amal in jeder Hinsicht vor. Die war doch neulich mit dem Söder und seim Staatskanzlei-Chef Florian Hermann aufm Fahrad unterwegs im Landkreis Kitzinga. Da hamsa Meefischlich gessen und sich drüber gfräät, wie schö’s bei uns is. Die hat bestimmt net nerbloß dem Markus des schönna Maintal zeich wöll. Bestimmt isserer ganz kurz amal die Idee durchn Hinterkopf gezischt, sie könnert bei an Kanzler Söder eventunell Ministerin wern."

"Aber das ist sie doch schon…"

"Aber net so richtich. Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt. Des klingt zwar net schlecht, is aber eigentlich nur so viel wie a Staatssekretär. Also wär a richtigs Ministerium scho nuch amal was annersch."

"Ah – und Du meinst…"

"Kloar, da kann’s nix schad, wenn der künftich Chef scho amal mit een Meefischlich gessen hat – aa wenn er partout kenn Franken dazu trink hat wöll. Mitn Span war sa ja scho bein Wiener Opernball. Und der Laschet – also im Fall der Fälle – hat gecher ihrn Charme ja eh kee Chance. Nerbloß fürn Merz mussa sich nuch was eifall lass - es hääßt ja scho im Strubblbeder: Der Friederich, der Friederich, des is a arger Wüterich…"