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Sand am Main
Konzert während der Pandemie: Wie die Dorfrocker in Sand am Main Glück einschenken
Die Dorfrocker spielen in der Regel vor tausenden Fans. Auf ihrer "Heldentour" ist das anders, doch die Fans sind trotzdem begeistert. Und die Musiker verraten tolle Neuigkeiten.
Im Rahmen ihrer 'Heldentour' machten die Dorfrocker am Wochenende Station in Sand am Main.
Foto: Christian Licha | Im Rahmen ihrer "Heldentour" machten die Dorfrocker am Wochenende Station in Sand am Main.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:12 Uhr

"Entscheidend ist, dass die Leute happy sind, die zu uns kommen", so lautet das Motto der Dorfrocker, die zur Zeit in ganz Deutschland mit ihrer "Heldentour" unterwegs sind - wenn auch vor weitaus weniger Zuhörern als früher. Am Wochenende freuten sich Markus, Tobias und Philipp Thomann, auch endlich wieder einmal in ihrem Heimatlandkreis auftreten zu dürfen. Am Freitag und Samstag machten die Brüder aus Kirchaich dem Publikum im Sander Seestadion jede Menge gute Laune. Etwa 150 Zuschauer jeweils an beiden Tagen waren begeistert, dass dank der Dorfrocker endlich wieder eine Live-Veranstaltung in der Korbmachergemeinde stattfinden konnte.

Es soll "gesittet" zugehen, sagte Tobias Thomann am Anfang des Konzertes. Kein großes Remmi-Demmi, wie auch sonst in Zeiten vor Corona. Trotzdem herrschte fantastische Stimmung im Stadion. Die Besucher machten mit, klatschten und schunkelten an ihren Plätzen - unter Einhaltung aller Hygienevorschriften. Weit auseinandergestellt waren auf dem Fußballplatz die Tische, an denen vorschriftsmäßig jeweils eine Kleingruppe saß. FC-Vorsitzender Egbert Mahr und sein Helfer-Team hatten im Vorfeld der Veranstaltung ein Hygienekonzept aufgestellt, gegen das das Landratsamt nichts einzuwenden hatte. Ein Ordnungsdienst sorgte für einen reibungslosen Ablauf, registrierte die Zuschauer und begleitete sie zu ihren Plätzen. "Wir danken dem Publikum für sein Verständnis", zeigte sich Mahr froh, dass es keinerlei Zwischenfälle gab. Auch eine Streife der Polizeiinspektion Haßfurt schaute nach dem Rechten und konnte keine Regelverletzungen feststellen.

Trotz aller Corona-Vorschriften herrschte am Freitag und am Samstag fantastische Stimmung bei den Auftritten der Dorfrocker im Sander Seestadion.
Foto: Christian Licha | Trotz aller Corona-Vorschriften herrschte am Freitag und am Samstag fantastische Stimmung bei den Auftritten der Dorfrocker im Sander Seestadion.

Eine gute Mischung aus Stimmungsliedern und ruhigeren Stücken präsentierten die Dorfrocker-Brüder den Fans in ihrem zwei Stunden Nonstop-Programm. Neben ihren eigenen Hits wie "Dorfkind", "Vogelbeerbaum", "Feuerwehren" und vielen anderen fehlten aber auch bekannte Cover-Melodien nicht. Ganz romantisch ging es zum Beispiel zu, als Markus Thomann "Ohne Dich" sang und dabei am Keyboard in die Tasten griff. Philipp verbreitete mit "Nur noch Schuhe an" ein kleines bisschen Mallorca-Feeling, während Tobias mit dem Queen-Klassiker "We will rock You" zeigte, dass er auch hervorragend Schlagzeug spielen kann. Als besondere Überraschung hatten die Dorfrocker ein neues Lied parat, das in Sand Weltpremiere hatte. "Heute schenken wir uns was vom Glück ein..." lautete der Refrain und wurde passenderweise um die Textzeile "... einen Sander Wein rein" ergänzt.

Anekdoten aus der Kindheit

Auch die Moderation der drei Kirchaicher war sehr unterhaltsam. So plauderte Markus aus dem Nähkästchen und verriet, dass Tobias als Grundschüler etwas mollig und angeblich als Torwart in seinem Heimatverein Kirchaich bei den E-Schülern so ungelenkig war, dass die Mannschaft bei einem Spiel gegen einen Außenseiter krachend verlor. "Ich war auf dem besten Weg ein Manuel Neuer zu werden", relativierte Tobias die Aussage seines Bruders. Nach einem Wechsel zum FC Sand konnte er damals auch gleich mit einem 2:0-Sieg im ersten Spiel triumphieren und lieft später sogar in der Landkreis-Auswahl auf.

Sophia ist bereits seit sechs Jahren großer Dorfrocker-Fan. Um ihrem Opa Karl Valtenmeier das richtige Outfit zu verpassen, lieh die Elfjährige ihm ihre Fanbrille.
Foto: Christian Licha | Sophia ist bereits seit sechs Jahren großer Dorfrocker-Fan. Um ihrem Opa Karl Valtenmeier das richtige Outfit zu verpassen, lieh die Elfjährige ihm ihre Fanbrille.

Seit Juni haben die Dorfrocker bisher 40 Konzerte gegeben. Angefangen hat die Tour mit den ersten Lockerungen in Hessen, Auftritte in anderen Bundesländern folgten. Sonst bei Spitzenkonzerten mit bis zu 60 000 Zuschauern, begnügen sich die drei Jungs derzeit mit 80, 100 oder 200 Gästen - je nachdem, welche Regelungen am Veranstaltungsort gültig sind. "Wir wollen etwas machen und möchten unseren Fans zeigen, dass wir für sie da sind", sagte Tobias Thomann. Im Gegensatz zu anderen Künstlern sind die Dorfrocker mit ihren Entscheidungen frei, denn sie haben keinen externen Manager, der Vorgaben macht. Deshalb haben sich die Musiker auch eine eigene kleine "Heldenbühne" zugelegt, mit der sie zur Zeit durch die Lande touren. Im März haben die Dorfrocker ihr neues Lied "Stille Helden" aufgenommen, mit dem sie ausdrücklich allen Helfern während und außerhalb der extremen Corona-Zeit danken wollen. Die "Thomänner" produzieren zudem momentan ein neues Album, das Ende September auf den Markt kommen wird. Es wird den Titel "Landgemacht" haben, wie Tobias dieser Redaktion exklusiv am Rande des Konzerts verriet.

Annalena Schuler aus Gädheim ist begeistert von den Dorfrockern. Die 23-Jährige gehört als Arzthelferin selbst zu den 'stillen Helden' der Coronazeit, denen die Band ein eigenes Lied gewidmet hat.
Foto: Christian Licha | Annalena Schuler aus Gädheim ist begeistert von den Dorfrockern. Die 23-Jährige gehört als Arzthelferin selbst zu den "stillen Helden" der Coronazeit, denen die Band ein eigenes Lied gewidmet hat.

Neben zahlreichen Einheimischen waren auch viele auswärtige Dorfrocker-Fans in Sand dabei. Aus ganz Bayern, aus Heilbronn, Karlsruhe oder Bonn reisten die Gäste an. Von Anfang an dabei, als die Dorfrocker 2007 ihre Band gründeten, ist zum Beispiel Annalena Schuler aus Gädheim. Die heute 23-Jährige ist mit ihrem Beruf als Arzthelferin selbst eine "stille Heldin" und freut sich, mit den kleinen Dorfrocker-Konzerten etwas Abwechslung vom Berufsleben zu finden. 

Bei 1052 Dorfrocker-Konzerten dabei

"Hier in Sand erlebe ich meinen 1052. Auftritt mit den Dorfrockern", erzählt Anja Wolf aus der Nähe von Hof. Im Jahr 2007 lernte sie die damalige Nachwuchsband im Vorprogramm der "Zillertaler Schürzenjäger" bei einem Open Air auf dem Finkenberg im Zillertal kennen und war sofort begeistert. Das war der Startschuss zu einem wahren Marathon an Auftrittsbesuchen. Ihren 1000. Auftritt durfte Anja Wolf in Kanada erleben. Hier schenkten ihr die Dorfrocker als Anerkennung eine Reise nach Las Vegas. Seit vielen Jahren hilft die junge Frau auch im Fan-Shop, der bei jedem Auftritt neben der Bühne aufgebaut ist. Außerdem ist sie die Vorsitzende des größten Dorfrocker-Fanclubs "Yodlio". Der hat über 450 Mitglieder. Wie es der Zufall wollte, lernte Anja Wolf 2010 ihren Mann Markus kennen, der ebenfalls zu den "Hardcore-Fans" gehört. Die Dorfrocker darf man somit sicherlich als Ehestifter bezeichnen, denn 2018 läuteten die Hochzeitsglocken für das Paar.

Anja Wolf, Fanclub-Leiterin und Fanshop-Verkäuferin, erlebte in Sand ihren bereits 1052. Auftritt mit den Dorfrockern.
Foto: Christian Licha | Anja Wolf, Fanclub-Leiterin und Fanshop-Verkäuferin, erlebte in Sand ihren bereits 1052. Auftritt mit den Dorfrockern.

Demnächst sind die Dorfrocker auch wieder im deutschlandweiten Fernsehen zu sehen. Ende August haben sie einen Auftritt in der ARD-Sendung "Immer wieder sonntags" und im September beim Gegenstück, der ZDF-Sendung "Fernsehgarten". Außerdem haben Markus, Tobias und Philipp Thomann am Sonntag, 6. September, ein Heimspiel in Kirchaich. Dort findet ab 18.30 Uhr auf dem Festplatz ein exklusives Unplugged-Open-Air statt. Einlass ist bereits ab 17 Uhr.

Karten dafür gibt es im Vorverkauf in Kirchaich bei der Metzgerei Neundörfer, dem Autohaus Heil und bei Edeka Sauer.

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