Die Wahlergebnisse des vergangenen Sonntags prägten die Schlagzeilen der Woche. Dazu die Kriege und Konflikte im Nahen Osten, Terrorwarnungen in den Nachrichten und das Leid von Millionen Menschen. Angst macht sich breit in unserem Land.
Wie mag es der Bevölkerung in Jerusalem gegangen sein, als die Römer das Land besetzt hielten? Sie befanden sich im Ausnahmezustand, und gleichzeitig feierten sie einen Mann namens Jesus, der wie ein König in die Stadt einzog. Daran denken wir jedes Jahr am Palmsonntag.
Es herrschte eine überschwängliche Freudenstimmung, hatte man doch die Hoffnung, dieser Mann könnte zum Befreier werden. Es brach ein regelrechter Hype um seine Person aus, wie ein Popstar.
Was hätte die Bildzeitung wohl geschrieben? Die Stimmung weiter angeheizt? Ihn nach oben geschrieben und dann eiskalt abstürzen lassen?
Wenige Tage nach diesem Auftritt sollte Jesus tot sein. In der Karwoche, die vor uns liegt, erinnern wir uns daran. Wie kann es sein, dass die Stimmung so umschlug?
Schon damals gab es zwei Fronten, Befürworter und Gegner. Vielleicht waren manche enttäuscht, dass Jesus nicht die Besatzer vertrieb, dass er friedliebend war und auf die Randgruppen zuging. Gerade dies fanden die anderen aber revolutionär.
Am Ende wurde er verurteilt, die Gründe dafür wurden vorsätzlich gesucht. Seine Botschaft war so anders. Viele setzten sich nicht damit auseinander, sondern gingen gegen ihn als Person vor.
Allzu oft erleben wir heute bei Diskussionen in den digitalen Medien den Versuch, den anderen zu verunglimpfen. Da geht es nicht um Sachargumente, Streitigkeiten werden emotional geführt. Alles kann unbedacht, anonym und ohne Konsequenzen kommentiert und ins Lächerliche gezogen werden.
So erging es auch Jesus, als sie ihm eine Dornenkrone aufsetzten. Ein wütender Mob waren auch die, die schließlich schrien: „Ans Kreuz mit ihm“.
Es macht mir Angst, wenn heute Menschen populistischen Reden aufsitzen und unreflektierte Parolen schreien.
Wie können wir diese Ängste auflösen und aufeinander zugehen? Wir müssen versuchen Argumente zu betrachten, ruhiger und gelassener Positionen zu vergleichen und mehr auf die Inhalte der Botschaften zu achten. Streiten will gelernt sein!