Auch wenn die „Ächelsdorfer Fosenacht“ vielleicht zu den kleineren Faschings-Veranstaltungen im Landkreis zählt: In puncto Garderobe und Kostümierung sind die Eichelsdorfer Narren mit ganz vorne dabei. Ein Beispiel dafür war der Auftritt des Männerballetts während der beiden Büttensitzungen am Freitag und Sonntag.
Die Männer waren mit ihren selbst gebastelten Riesenhüten und Hosen der Höhepunkt der Sitzung. Aber auch sonst bot das bunte, vierstündige Programm mit 17 Auftritten zahlreiche Highlights. So tauschten sich in einer „Therapiestunde“ die Wochentage untereinander aus. Der Donnerstag hatte die Tupper-Partys satt. Der Freitag hasst Staus. Der Montag langweilt sich ständig und wird noch vom Samstag zusammengestaucht.
In der Schulstunde droht Lehrer (Norbert Stühler) gleich aus der Haut zu fahren, lässt es aber bleiben, weil ihm ein Schüler riet, lieber damit bis zum Sommer zu warten. Der alte Mann, der seine Schreibmaschine im Computerladen reparieren lassen will, trifft dort nur auf Unverständnis. Von der Mimik der Akteure lebte der „Kino Sketch“, wo vor allem Norbert Stühler mit seinem nicht passenden, künstlichen Gebiss für Lacher sorgte.
Eine Arzthelferin berichtet
Im „Ächelsdorfer Dadord“ beleuchteten vier Damen das Dorfgeschehen. So war zu erfahren, dass während des Countryfestes ein Besucher eine Flasche Spezi in den Bulldog-Tank eines Eichelsdorfer Landwirts füllte, der später mit seinem Gefährt auf dem Acker stehen blieb. Auch der „wandelnde Paragraf“, Stadträtin Judith Geiling wurde nicht verschont. Sie hatte sich für persönliche Gegenstände einen falschen Unterstellplatz ausgesucht.
Bei einer Diebstahlserie wurden Weinkisten, eine Leiter und das Ortsschild gestohlen, mit der Konsequenz, dass die Schützenjugend aus Junkersdorf das Schützenhaus nicht fand. Die junge Arzthelferin (Katharina Lutsch) berichtete von ihren Erlebnissen in der Praxis von Doktor Zimmerbrand. So beschwerte sich eine Frau, dass ihr Mann neuerdings viermal täglich in der Badewanne sitzt, weil er laut Packungsbeilage seine Tropfen in heißem Wasser einnehmen soll.
Wie der Schaum aufs Bier, gehört Helmut Schad aus „Sulzdorf an der Lederhose“ zur „Ächelsdorfer Fosenacht“. Ihm wurde zum Verhängnis, dass ihm die „Schlappmauls Elvira“ dabei beobachtete, als er nachts um 3 Uhr versuchte, den Mittelstreifen der Straße aufzurollen. Die „Ardöpfelfressers Erna“ weiß, dass sie ihr Mann betrügt – auch mit wem und wann. „Aber mit was?“, weiß sie nicht. Die „Zuchthäuslers Annemarie“ klaut heimlich Kranzschleifen vom Friedhof und fertigt daraus Unterhosen. So kommt es, dass auf der Rückseite der Unterhose die Schrift „Letzter Gruß vom Bläserchor“ zu sehen ist. Der letzte Auftritt des Abends war gleichzeitig der Höhepunkt des Abends. Das Männerballett hatte Gesichter auf ihre nackten Oberkörper gemalt und trat mit überdimensionierten Hüten auf, zur Gaudi der Zuschauer im vollen Saal der Gastwirtschaft Kirchner.
Rebecca Wiener moderierte den Abend, unterstützt von Alleinunterhalter Hugo Hümpfner. Seinen „Abschied von den Brettern, die die Welt bedeuten“ verkündete Claus Haßfurter. Nach 45 Jahren auf der Faschings-Bühne will er künftig dem reichlich vorhandenen Nachwuchs den Vortritt lassen, bleibt aber weiterhin dem Komitee erhalten.