
Es ist nicht immer leicht für den Landwirt, die optimale Maissorte fürs Folgejahr zu definieren. Denn kein Betrieb, kein Boden und kein Landwirt gleichen dem anderen. Mit dem Maisfeldtag, einem „Live-Ernte-Event“ auf dem Feldstück von BBV-Obmann Klaus Merkel, wird den Landwirten die Entscheidung für den Maisanbau leichter gemacht. Seit fünf Jahren zeigt die Firma Pioneer am Gut Mariaburghausen ihr breites Sortiment, gibt regionale Anbauhinweise und Sortenempfehlungen aus erster Hand. Pioneer gehört nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Saatzüchtern. Das US-amerikanische Unternehmen gehört zum Chemiekonzern DuPont.
Gebhard Karch, Sortenberater der Firma Pioneer, ist für die Rundumberatung zuständig. Er verwies auf den Anbau von sortenspezifischem Mais, auf den die Bodenstruktur und das Klima Einfluss nehmen. Im Sortiment der Firma stehen 36 Sorten, davon wurden in den letzten zwei Jahren elf Sorten neu zugelassen, sechs davon in diesem Jahr. Als Hauptsorten werden im Landkreis P9027 (Mittelspät), P8000 (Frühjahr), P0573 (späte Biogassorte) und P8589 (Körnermaissorte) bevorzugt angebaut. Karch sprach von guten Züchtungserfolgen, mit denen man genfrei gut zurecht komme.
Für viele Landwirte war der Maisfeldtag eine willkommene Gelegenheit, um sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Werner Wunderlich gehörte zu ihnen: „Ich orientiere mich, wann die Ernte fällig ist“, sagte der Maschinenringvorsitzende aus Maroldsweisach. Wunderlich lebt hauptsächlich vom Ackerbau sowie Maisanbau für die eigene Biogasanlage. Er nutzte den Tag zur Information und stellte in Mariaburghausen fest: gezogen: „Der Mais ist deutlich weiter als in Maroldsweisach“.
Dieser Abgleich war Klaus Merkel, dem Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) zu verdanken. Noch vor dem 1. April hatte er gesät und seither einen optimalen Bestand aufgezogen. Es sei sein eigenes Interesse, das unterschiedliche Wachstum zu verfolgen. In diesem Jahr waren als Besonderheit viele Bienen im Maisfeld zu beobachten, berichtete Merkel. Dank der sandigen Böden gelinge der Anbau gut. Beim Grubbern mit 25 Zentimetern Tiefe kommt man laut Merkel Wärme in den Boden hinein, damit die Saat zügig aufgehen könne.
Ideal sei die Trockenheit in den Monaten Februar und März gewesen. So konnte am 26. März die Aussaat erfolgen. Der BBV-Obmann bezeichnete die Felder im Überschwemmungsgebiet von Main als idealen Standort, auf denen er seit ein paar Jahren verschiedene Zwischenfrüchte anbaue. In diesem Jahr erwartet Merkel auf der Maisfläche, die er nicht beregnen musste, eine Ernte von 115 Doppelzentnern.
Laut Merkel ist der Mais eine Pflanze, die der Wärme und Trockenheit gut Paroli bieten kann; beim Getreide sei das nicht so. Für den Anbau von Mais spricht nicht nur, dass er weniger Betriebseinsatz erfordert, sondern dass es auch weniger Pflanzenschutzmittel bedarf. „Ich bin mir sicher, dass sich der Maisanbau bei dem Klimawandel verstärkt ausbreiten wird, wenn nicht die Politik wieder eingreift“, äußerte sich Merkel.
Beim anschließenden Dialog auf dem Feld mit dem Pioneer-Experten Gebhard Karch bekamen die Landwirte Tipps und konnten Erfahrungen sammeln mit wertvollen Erkenntnissen bei der Sortenwahl, dem Erntezeitpunkt und der Planung der Erntekette.