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HAßFURT
Wer will für die Grünen in den Stadtrat?
Die beiden Grünen-Stadträtinnen Annette Marquardt (links) und Helene Rümer (Mitte) treten bei der nächsten Wahl nicht mehr an. Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann (rechts) will sie bei der Suche nach Nachfolgern unterstützen.
Foto: Martin Schweiger | Die beiden Grünen-Stadträtinnen Annette Marquardt (links) und Helene Rümer (Mitte) treten bei der nächsten Wahl nicht mehr an.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:40 Uhr

Die Grünen haben nach den letzten Landtagswahlen einen deutlichen Aufwärtstrend zu verzeichnen. Damit dieser positive Trend auch an der Parteibasis und bei den Menschen vor Ort ankommt, brauche es Bürger, die in der Kommunalpolitik die Fahne der Grünen hochhalten, ist die Partei überzeugt. In Haßfurt könnte das aber bald schwierig werden: Die beiden Vertreterinnen der „Liste für Aktiven Umweltschutz/Bündnis 90/Die Grünen“, Annette Marquardt und Helene Rümer, wollen bei den anstehenden Kommunalwahlen im März 2020 nicht mehr antreten.

Um die Lücke zu schließen und für ein Engagement in der Kommunalpolitik zu werben, lud die Partei am Montagabend zusammen mit der Wahlkreisabgeordneten Manuela Rottmann ins Hotel Walfisch in Haßfurt, um über die Ziele der grünen Politik zu informieren und Interessenten im vollen Nebenzimmer über die Arbeit in der Kommunalpolitik aufzuklären.

Gäste von der SPD

Annette Marquardt bedauerte im Rückblick auf ihre Tätigkeit im Stadtrat, dass der Sportpark des TV Haßfurt nicht verwirklicht werden konnte. Auch mit der Ablehnung des Kunsthauses in der Hauptstraße habe die Stadt ein Chance verpasst. Als künftige Aufgabe sieht sie die Verkehrsplanung, die in der Kreisstadt noch verbessert werden könne. Helene Rümer ist vor 27 Jahren als Nachrückerin in den Stadtrat gekommen. Sie freute sich, dass sie bei den Themen Radwege, Verkehrsplanung und Glyphosatverbot mitbestimmen konnte, wenngleich das Thema Schottergärten noch nicht vom Tisch sei.

Auch die beiden SPD-Stadträte Jürgen Baum und Stephan Schneider, beide als Gäste vor Ort, bedauerten das Ausscheiden der zwei Stadträtinnen und appellierten an die Jugend, sich aufstellen zu lassen. Kreisrat Matthias Lewin, der den Abend moderierte, verwies darauf, dass ein Listenkandidat für die Kommunalwahl nicht bindend ein Parteimitglied sein müsse.

Änderung nur vor Ort möglich

Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann sagte, dass sich bestimmte Dinge nur vor Ort verändern ließen. So seien von dem von der Bundesregierung aufgelegten Programm „Saubere Luft“ nur wenige finanzielle Mittel abgerufen worden. Für die Erreichung grüner Ziele fehle schlicht die Vertriebsstruktur. So gebe es kaum Molkereien oder Schlachthöfe, die vom Landkreis oder einer Kommune betrieben würden. Landwirte seien großen Konzernen ausgeliefert, mit der Folge eines erhöhten Plastikverbrauchs und weiterer Verkehrswege.

Im Bereich der Mobilität müssten andere Ansprüche formuliert und die Fantasie angeregt werden, um zu zeigen, dass es auch auf dem Land geht.

Als Beispiel nannte Rottmann eine Mitfahr-App, die bereits existiere, aber noch mehr Verbreitung finden müsse. Zudem wünsche sie sich ein Car-Sharing-Auto in Haßfurt.

Teamfähigkeit ist wichtig

Wichtig für das Amt eines Kommunalpolitikers sei die Teamfähigkeit. Ansonsten seien unterschiedliche Talente nötig. „Niemand kann alles“, betonte die 42-Jährige. Die Einstellung „Andere können es besser“ sei falsch. Der Vorteil eines Kandidaten der Grünen Liste sei der Zugang zu Weiterbildungsangeboten der Petra-Kelly- oder Heinrich-Böll-Stiftung, bei denen grüne Kommunalpolitiker in ihrer politischen Karriere begleitet werden. Man lerne viel und könne mitgestalten. Dies sei nur in der Kommunalpolitik möglich.

Helen Rümer pflichtete ihr bei: „Ich habe kein Helfersyndrom. Es macht Spaß“, sagte die ausscheidende Stadträtin abschließend. (msch)

 
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