Im Jahr 2001 erfüllte sich der Nürnberger Carl Schäfer einen Kindheitstraum. Er kaufte sich einen Mercedes 300 Adenauer, den er mit seiner Frau Ingrid restaurierte. Jetzt erforscht das Ehepaar die Geschichte des Oldtimers, der 1955 nach Schweinfurt ausgeliefert wurde.
Erstmals hatte Carl Schäfer einen Adenauer in der Nürnberger Altstadt gesehen. Das war im Jahr 1956. Seitdem ging ihm das herrschaftliche Auto (wahrscheinlich der Familie Schickedanz) nicht mehr aus dem Sinn.
Im Mercedes-Benz Archiv in Stuttgart gibt es für jedes jemals auf Bestellung gebaute Fahrzeug eine Wagenkarte. Diese besagt, dass sein ursprünglich grauer Mercedes am 23. Februar 1955 über die Werksniederlassung Würzburg-Schweinfurt an Fichtel & Sachs ausgeliefert worden war.
Der Wagen wies einige Sonderausstattungen auf, die bei dem Repräsentationsauto unüblich waren: ein langes Faltschiebedach und einen Dachgepäckträger, weshalb man davon ausgehen kann, dass der Direktionswagen auch privat im Urlaub benutzt wurde.
Carl Schäfer vermutet, dass der Adenauer nach drei bis fünf Jahren an einen Offizier der Army verkauft wurde, der ihn mit in die USA nahm. Ein einfacher Soldat hätte sich den Repräsentationswagen kaum leisten können. Carl Schäfer hat Hinweise, wonach das Fahrzeug bis 1984 in Salt Lake City (Utah) im Einsatz war. Von dort kam er nach Denver (Colorado) und über eine Auktion in eine Garage in Los Angeles. Dort stand der Adenauer bis 1998. Auch anschließend stand das Auto, allerdings im Freien bei einem Autohändler.
Carl Schäfer fand den Wagen im Internet. Der Besitzer war ein älterer Mann, der Schweinfurt kannte, der in den Jahren 1947 bis 1948 in Schweinfurt stationiert war. Vier Monate später kam der Mercedes-Adenauer in Bremerhaven an. Das Ehepaar Schäfer musste ihn trotz hervorragendem Blechzustand völlig zerlegen und liebevoll wieder zusammenbauen.
Ingrid und Carl Schäfer suchen Schweinfurter, die sich an das Auto erinnern können.
Wer etwas weiß, meldet sich per E-Mail unter incasch@freenet.de oder Tel. (01 78) 20 67 22 0.