Eine Tauchschule in Happertshausen, einem Ortsteil der Gemeinde Aidhausen zu eröffnen, klingt zunächst ähnlich abwegig wie Sand in der Sahara zu verkaufen oder Kühlschränke am Nordpol. Ein geeigneter See zum Abtauchen ist nicht in Sichtweite, auch kein Schwimmbad, geschweige denn ein Strand. Thimo Dehn und seine Lebensgefährtin Carola Edelmann wagen es dennoch, aus ihrem Hobby einen (Neben-) Beruf zu machen.
Seit dem vergangenen Jahr hat der 28-jährige Maurer die Tauchlehrer-Lizenz, seine 31-jährige Freundin, die als Pädagogin arbeitet, hat auch schon Tauchscheine erworben und assistiert ihm. Das Paar wohnt in der Hörleinsmühle in Happertshausen auf einem großen Grundstück, auf dem sie derzeit einen Schuppen umbauen, um darin ihr Equipment zu lagern und künftige Tauchschüler zu unterrichten.
Praxisunterricht erfolgt im Sommer im Schwimmbad in Altenstein, im Winter im Hallenbad in Hildburghausen, wo ein Tauchbecken von 3,5 Metern Tiefe optimale Voraussetzungen bietet. Die beiden betreiben derzeit die einzige Tauchschule im Landkreis Haßberge, nachdem Alfred Zapf, der ehemalige Schwimmmeister und Tauchlehrer des Hofheimer Allianzbads im vergangenen Jahr unerwartet verstorben ist. Bei ihm hat Thimo Dehn das Tauchen gelernt. Er fungierte darüber hinaus schon als Assistent bei Tauchkursen.
Das Tauchen liegt Dehn im Blut, denn auch seine Eltern sind beziehungsweise waren begeisterte Taucher. Vor allem die Stille unter Wasser und die Schwerelosigkeit faszinieren Dehn. Und natürlich die Unterwasser-Fauna und -Flora, die er bereits bei Tauchurlauben in Bali, Ägypten oder Kroatien bewundern durfte. Besonders Kroatien hat es dem Taucher-Paar angetan. Fast jährlich zieht sie das besonders klare Wasser dorthin.
Die Faszination und Emotionen, die das Paar beim Tauchen erlebt, spiegelt sich auch im Namen der Tauschschule wieder, den das Paar nach langem Nachdenken selbst kreiert hat: "Emocean". Der Name setzt sich zusammen aus den Wörtern "Emotion" und "Ocean" und steht für die besondere Beziehung der beiden zu Meer und Wasser.
Viel Erfahrung haben sie inzwischen gesammelt. So haben beide keine Angst mehr vor der Begegnung mit Haien. Die würden sich mehr für Schwimmer oder Surfer interessieren, da sie – wie Robben an der Wasseroberfläche schwimmend – eher ins Beuteschema passen als Taucher, so Dehn. Gefährlicher seien Delfine, die spielen wollen und dabei den Sauerstoffschlauch oder anderes Equipment beschädigen können.
Eine Mär sei es übrigens, dass sich in den mit mehr als 200 Bar Druck gefüllten Taucherflaschen ausschließlich Sauerstoff befindet. Die Zusammensetzung des Inhalts sei ähnlich wie die der Atemluft, die zum größten Teil aus Stickstoff besteht, aus Sauerstoff und etwa einem Prozent an Edelgasen.
Besondere Voraussetzungen müsse man nicht erfüllen, um einen Tauchkurs zu absolvieren. Man sollte gesund sein und etwas sportlich veranlagt. "Wer fünf Minuten lang joggen kann, erfüllt alle Voraussetzungen", sagt Dehn. Bei der Wahl der Termine für Kurse will er flexibel sein und sich nach Kundenwünschen richten. Tauchkurse vom Anfänger bis zum Profi sind im Angebot. Auch Ausrüstungsverleih und die Befüllung der Flaschen gehören zum Serviceangebot, ebenso wie gemeinsame Tauchausflüge oder Tauchurlaube.
Informationen www.tauchschule-emocean.de
