
Im Rahmen der Ateliertage fand in der Reihe "Hörenswertes bei Sehenswertem" in der Galerie des Königsberger Bildhauers Gerhard Nerowski eine Lesung zum Thema "Kunst" statt. Die Schauspielerin Rotraut Arnold nahm sich unterhaltsamer und nachdenkenswerter Aussagen zu diesem unerschöpflichen Thema an. Rund zwanzig Besucher wollten sich den Auftritt der Schauspielerin Rotraut Arnold, die am Gärtnerplatztheater in München spielte, nicht entgehen lassen und warteten in dem kleinen Saal auf den Auftritt der Künstlerin.
Kunst ist heiter und sonst gar nichts
Diese begrüßte ihr Publikum, gewandet in ein buntes, farbenfrohes Kleid, mit den Worten: "Ich möchte Ihnen heute auf den Wecker fallen. Kunst bedeutet anderen Menschen Freude zu bereiten. Kunst ist heiter und sonst gar nichts". Was dann folgte, das war ein amüsanter Vortrag von Gedichten, Geschichten und Sprachbeispielen der unterschiedlichsten Autoren. Vorgetragen natürlich in entsprechender Mundart und mit Mimik entsprechend ihres ursprünglichen Berufes. Es waren auch Stücke dabei, die sie auf Grund der Mundart, zum Verständnis zweimal vortrug. So wie zwei Gedichte aus dem Büchlein "Starckdeutsch" von Matthias Köppel.

Passend zum Thema des Abends begann Rotraut Arnold mit einem Gedicht von Robert Gernhardt, dem Meister der komischen Kunst "Was ist Kunst". Was folgten waren im Wechsel Gedichte, Esays unterschiedlicher Schriftsteller von Paul Klee über Erich Kästner bis hin vor der Pause zu Ephraim Kishon. In allen spiegelte sich deren unterschiedliche Einstellung zu und Auffassung über "Kunst" wider. Zudem spielte die Künstlerin auch eine Aufnahme von Bodo Wartke über einen Tanzkurs mit Konstanze ein, der Kunst von einer ganz anderen Seite zeigte, was mit viel Beifall quittiert wurde.
Publikum darf sprachlich mitwirken
Alle vorgetragenen Lesestücke oder Gedichte beschäftigten sich in irgendeiner Art und Weise mit Kunst und zeigten deren Facetten auf. Doch nur beim Vortragen beließ es Rotraut Arnold nicht. Beim Dada-Schalmei, einem ironischen dadaistischen Gedicht von Richard Huelsenbeck, forderte sie die Zuhörer zur sprachlichen Mitwirkung heraus, was auch gut befolgt wurde.
Auch der zweite Teil des Abends nach der Pause war angefüllt mit Gedichten und Esays von "Ein Malermärchen" von Robert Gernhardt bis hin zum nachdenklichen "Vom Sein" des Heinz Hector, der seinen Lebensabend in Hofheim verbrachte. Mit der Ukulele begleitete sie zudem mit "Sonnenblumen und Lakritzenbonbons" in Anlehnung an van-Goghs Brief über dessen berühmte Sonnenblumen.
Nach rund zwei Stunden endete ein Abend, an dem Rotraut Arnold ihren Zuhörern das wahr gemacht hatte, was sie zum Anfang versprochen hatte: "Kunst bedeutet anderen Menschen Freude zu bereiten". Sie hatte es getan.