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ELTMANN
„Wenn die Schminke mehr wiegt als das Gehirn“
Der „Wallburg-Express“ wurde mit dem Sonderpreis der AOK auf Bundesebene ausgezeichnet. Das Bild zeigt das Redaktionsteam zusammen mit (von rechts) AOK-Direktor Frank Dünisch, Rektor Raimund Willert und dem Leiter der „AG Schülerzeitung“, Lehrer Richard Künzel.
Foto: Günther Geiling | Der „Wallburg-Express“ wurde mit dem Sonderpreis der AOK auf Bundesebene ausgezeichnet. Das Bild zeigt das Redaktionsteam zusammen mit (von rechts) AOK-Direktor Frank Dünisch, Rektor Raimund Willert und ...
Von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:11 Uhr

Der AOK-Bundesverband verlieh in diesem Jahr Preise zum Thema „Ich komme nicht aus dem Katalog! – Zwischen Fitnesstrend und Körperwahn.“ Über einen Sonderpreis kann sich dabei das Redaktionsteam des „Wallburg-Expresses“ der Georg-Göpfert-Mittelschule in Eltmann freuen, denn die jungen Zeitungsmacher haben nach Ansicht der Jury mit ihrem Schwerpunktthema „Mode-Style-Charakter“ die Frage nach der wahren Schönheit kritisch und klar beleuchtet.

Die Bundesländer und die Jugendpresse Deutschland veranstalten jedes Jahr einen Schülerzeitungswettbewerb. Hauptpartner ist der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger. Neben jedem Bundesland können aber auch noch Unternehmer oder Dienstleister als Preispaten für Sonderpreise auftreten. Der Bundesverband der AOK lobt in diesem Zusammenhang jedes Jahr einen von inzwischen zehn Sonderpreisen aus Wirtschaft und Dienstleistern aus. Mit diesem Thema „zwischen Fitnesstrend und Körperwahn“ wolle die AOK die Diskussion darüber anstoßen, wo die Grenzen zwischen Fitness und gesunder Ernährung einerseits und zwanghaften Unterordnungen unter ein vermeintliches Ideal an Körpermaßen andererseits verliefen.

Rund 1900 Einsendungen von Schülerzeitungsartikeln nahmen am diesjährigen Wettbewerb teil. Das Redaktionsteam des „Wallburg-Express“ hatte dabei in seiner Schülerzeitung zum „Fitnesstrend“ zahlreiche Artikel aufbereitet. Dominika Wittig befasste sich beispielsweise mit der Frage, ob es sinnvoll sei, kostbare Lebenszeit mit Oberflächlichkeiten zu verbringen, statt sich mit der wahren Schönheit zu befassen. „Die wahre Schönheit kommt von innen. Viele Leute übersehen das leicht und achten mehr auf das Äußere als das Innere. Aber nichts wirkt stärker als deine Natürlichkeit“, schloss sie ihren Artikel.

„Aussehen perfekt – Charakter defekt“ überschrieb Alisa Krefft ihre Ausführungen, in denen sie aufforderte, Mitmenschen nicht nach ihrem Aussehen zu beurteilen. Die perfekte Frau sehe in etwa so wie eine Barbiepuppe aus: schlank, blond und hübsch. Aber der Charakter werde nicht mehr richtig wahrgenommen. Und ganz offen schloss sie ihre Zeilen: „Schlussendlich liegt die Schönheit ja im Auge des Betrachters! Und ganz ehrlich, was hilft's, wenn deine Schminke mehr wiegt als dein Gehirn?“ Damit war sie auch beim „Schlankheitswahn“, der vielen Mädchen zu schaffen mache. Rund 30 Prozent der Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren zeigten nämlich Symptome von Essstörungen. Marina Baum befasste sich schließlich mit dem „ganz normalen Wahnsinn im Alltag eines Mädchens“ und der Frage: „Was ziehe ich nur an?“

Adila Muratowa und Kathrin Lempa setzten sich mit gegenwärtigen Stylings auseinander und befragten dazu ihre Lehrer und Mitschüler. In der „Beauty-AG“ erstellte man Lippenbalsam, Badezusätze, Peeling-Cremes und Gesichtsmasken.

Die Begründung der Jury für die prämierte unterfränkische Schule, so AOK-Direktor Frank Dünisch aus Schweinfurt, war eindeutig. „Den Eltmanner Nachwuchsjournalisten ist es eindrucksvoll gelungen, den Druck gesellschaftlicher Erwartungen darzustellen, aber auch den Schülern als Leserinnen und Lesern diesen Druck zu nehmen. Damit leisten sie einen äußerst positiven Beitrag zur psychischen Gesundheit junger Menschen.“ Frank Dünisch sprach dem Redaktionsteam ein Kompliment aus und ergänzte: „Ihr habt aber auch einen tollen Lehrer, der solche Auszeichnungen immer wieder mit euch erreicht und euch zu Höchstleistungen anspornt.“

Die Redaktionsmitglieder waren sehr glücklich über die Auszeichnung und gaben einen Einblick in die Arbeit ihres Teams. So bespreche man zu Beginn des Jahres die Themen, die man angehen wolle. Marina Baum ergänzte, dass vieles im Team geschehe, die Artikel dann aber von einzelnen Schülerinnen geschrieben würden. Dieser würde dann gemeinsam besprochen und eventuell würden dann auch noch Änderungswünsche berücksichtigt. So befassten sich die Schülerinnen in letzter Zeit auch mit der Zuwanderung und den Flüchtlingskindern, die sie interviewten. In Vorbereitung sei das Thema „gequälte Seele“, das den Bogen spanne von der Umweltverschmutzung und dem Quälen von Tieren bis hin zu der gequälten Seele des Menschen.

Die Preisübergabe erfolgt am 8. Juni in Berlin durch die amtierende Bundesratspräsidentin Malu Dreyer. Begleitet wird die Siegerehrung traditionell von einem Schülerzeitungskongress mit zahlreichen Medienworkshops und Medienprofis.

 
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