Die Zukunft des „Schwarzen Adlers“ als Bürgerhaus war Themenschwerpunkt bei der Bürgerversammlung in der gut besetzten Turnhalle des TSV Westheim. Die Gemeinde erwarb das frühere Gasthaus in der Dorfmitte von Westheim im Jahr 2009. Waren die Stimmen dem Objekt gegenüber damals noch recht kritisch, hat sich mittlerweile eine große Zahl an Gönnern gefunden, die ihr Ansinnen für den Erhalt dieses denkmalgeschützten Anwesens in einem neu gegründeten Förderkreis gebündelt hatte.
Die Stimmung im Gemeinderat ist laut Bürgermeister Stefan Paulus abwartend. Bei Kosten in Höhe von 2,15 Mio. Euro für das Projekt könne man jedoch Optimismus walten lassen. „Wir haben eine Punktlandung, was die Zuschüsse anbelangt“, verwies Paulus auf die günstige Zuschusslage seitens des Denkmalamts, des Amts für ländliche Entwicklung und der beiden Kirchen. Hinzu könnte noch Geld vom Bezirk oder aus LEADER-Mitteln kommen.
Für die Gemeinde Knetzgau selbst sei vorerst eine finanzielle Beteiligung in Höhe von 450 000 Euro in der Kostenberechnung anberaumt. Diese sowie den weiteren Planungsverlauf für das Projekt Bürgerhaus „Schwarzer Adler“ stellte der Bamberger Architekt Arne Vogels vor. Den größten finanziellen Posten machen Bauwerk und Baukonstruktion mit einer Summe von einer Million Euro aus. Der Architekt hob in seinen Ausführungen den Innenhof als Herzstück hervor, der auch barrierefreien Zugang gewährt.
Dass sich mittlerweile die breite Westheimer Bevölkerung für das Projekt ausspricht, war in der Bürgerversammlung bis auf wenige kritische Stimmen einhellig zu hören. Kritik äußerte Hanna Schröck. Ihrer Meinung nach gibt es genug Projekte im Gemeindebereich, die zu unterhalten sind. Auch ihre Ehemann Adolf Schröck verstand es nicht, dass man auf dem Thema „Schwarzer Adler“ so herumreitet.
Als einer der Befürworter machte sich Dr. Urs Espeel stark für das Projekt. „Jetzt ist die beste Zeit“, sagte der Pfarrer und sprach von einer „Win-win-Strategie“. Westheim werde seiner Meinung nach den richtigen Weg einschlagen, um die Kirchen im ländlichen Raum zusammenzuführen, indem man Räume effektiv gemeinsam nutze. Espeel ging auch auf das Thema Bonhoeffer-Haus ein, das offenbar vielen evangelischen Christen der Kirchengemeinde Westheim/Eschenau offenbar unter den Nägeln brenne. Dies sei laut Pfarrer ein rein evangelisches Anliegen. Das Haus werde nicht angenommen. Es verfüge weder über eine Barrierefreiheit noch über eine Top Lage. Laut Espeel „eine Wahrheit, die zu ertragen ist“.
Eine Alternative für den „Schwarzen Adler“, nach der sich Bruno Eirich erkundigt hatte gibt es offensichtlich nicht. Abreißen geht laut Denkmalamt nicht, eine Umgestaltung des Platzes oder das Gebäude so zu lassen, bis es verfällt, würde der Gemeinde ebenfalls Kosten bereiten. „Das Gebäude löst sich nicht in Luft auf“, sagte Bürgermeister Paulus. Er selbst versicherte, ein Befürworter des Projektes zu sein, wolle aber keinesfalls, dass die Kosten aus dem Ruder laufen. Klar sei, dass die Gemeinde Knetzgau hinsichtlich der Schulsanierung, der Zukunft um die Franz-Hofmann-Halle und der Maßnahmen in Knetzgau zur Städtebauförderung finanziell sehr in Anspruch genommen ist.
Bruno Eirich sprach die Schließung der Gemeindebücherei in Knetzgau ab Juli auf unbestimmte Zeit an. Laut Bürgermeister sei eine kurzfristige Schließung vorgesehen. Aber nach Rücksprache mit dem Architekturbüro musste man eine Schließung im Rahmen der Zeit der Schulsanierung hinnehmen. Da alle Räume im Gemeindebereich für die Auslagerung des Schulbetriebes besetzt seien, gebe es momentan keine geeignete Alternative. Bruno Eirich hatte einen Vorschlag parat: den ehemaligen Verkaufsraum der Bäckerei Schlereth im Anwesen von Karin Semper in Westheim. Mit der Besitzerin hatte Eirich im Vorfeld positive Gespräche geführt.
Johannes Betz schlug vor, hinsichtlich der Planungen „Schwarzer Adler“ den Verkauf der alten Schule in Westheim zur Refinanzierung ins Auge zu nehmen. Die alte Schule sei laut Georg Schwab vom örtlichen Musikverein nicht mehr so relevant für das Gemeindeleben.
Was aus dem offenen Treff wird, falls das Projekt „Schwarzer Adler“ realisiert wird, wollte Maria Roth wissen. Dieser habe laut Bürgermeister seinen eigenen Charakter und solle vorerst erhalten bleiben. Er verursache der Gemeinde keine großen Kosten. Thilo Rottman erkundigte sich nach einer Alternative für den Kinderkleiderbasar nach Schließung der Franz-Hofmann-Halle in Knetzgau. Er habe eine Antwort der Gemeinderäte zu dieser Thematik vermisst. Da es schwierig sei, mit der Belegungszeit der Knetzgauer Turnhalle, einen geeigneten Termin zu finden, müsse das Team vom Kinderkleiderbasar nach Zeil ausweichen.
Notizen aus der Bürgerversammlung in Westheim
Bürgermeister Paulus stellte in der Versammlung Westheimer Themen in den Mittelpunkt. Die lagen vor allem in der Dorferneuerung, die nun auch in der Eschenauer Straße zügig fortgeschritten ist. Hier hat die Gemeinde bisher 560 000 Euro investiert. Zur Attraktivität des Ortes zählt der Offene Treff, der über die Gemeindegrenzen hinweg Beachtung findet.
Die Dr. Stettler-Straße führt immer wieder zu Unmut. Der Weg könne laut Paulus von der Gemeinde nur saniert werden, wenn die Kosten im Rahmen bleiben. Ein Komplettausbau, bei dem die Gemeinde auf den Kosten sitzen bleibt, sei nicht umsetzbar. Machbar sei eine Asphaltierung der Betondecke. Das Thema wird in der nächsten Bauausschusssitzung näher behandelt.
Das Neubaugebiet im Gumperts II wird mit fünf Bauplätzen weiter erschlossen. Die Planungen dazu wurden in Auftrag gegeben.