Unter dem Motto "Mächtig fair" legt der diesjährige Weltladentag am 13. Mai den Fokus auf das geplante Lieferkettengesetz der EU. Der Weltladen-Dachverband sieht in diesem Gesetz eine große Chance, endlich den Handel weltweit fairer zu gestalten, doch von allen Seiten werde Lobbyarbeit betrieben, die gesetzlichen Regelungen zu verwässern, so im Flyer zum Aktionstag.
Auch der Weltladen Eltmann ist jedes Jahr beim Weltladentag dabei. Elisabeth Müller-Förtsch und ihre Tochter Maria haben eines der Schaufenster bereits zur Aktion gestaltet. Passanten sind eingeladen, hier über die Herkunft und die Produktion billiger Massenware nachzudenken. "Wegewerfmode" ist da ein ganz wichtiges Thema.
Während die großen Handelskonzerne und die Hersteller dazu aufgerufen sind, für fairere Arbeitsbedingungen und Löhne Sorge zu tragen und deshalb ihre Lieferketten regelmäßig zu prüfen, liege es auch am Verbraucher, das System von Ausbeutung und Dumpingpreisen zu durchbrechen, so Elisabeth Müller-Förtsch. Da stehe auch nicht "nur" die Billigware im Fokus, auch teure Markenkleidung werde oft unter unwürdigen Bedingungen gefertigt.
Lieferketten erläutert sie ihren Kunden täglich im Weltladen. Im fairen Handel ist es selbstverständlich, die Produzenten zu kennen, ihnen auskömmliche Preise zu bezahlen und damit vor Ort für bessere Lebensbedingungen zu sorgen. Wenn Kleinbauern, Handwerker, Näherinnen vernünftige Preise erhielten, dann brauche es keine Almosen, so Müller-Förtsch. Wenn Kinder in die Schule gehen können, weil sie nicht mehr als Arbeitskräfte zum Überleben der Familie beitragen müssen, dann könne auch Entwicklungshilfe überflüssig werden, denn Bildung und Gesundheitsvorsorge sind die Schlüssel, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.
Umdenken bei einigen Produzenten
Gerade durch das Abreißen von Lieferketten in den vergangenen Jahren habe bei einigen Produzenten ein Umdenken stattgefunden, weiß Elisabeth Müller-Förtsch. So hätten sich im Herbst führende Schokoladenhersteller für ein starkes Lieferkettengesetz ausgesprochen. Sie sehen in einheitlichen Regeln für alle Unternehmen die notwendigen Voraussetzungen für nachhaltige Lösungen für drängende Probleme im Kakaosektor.
Statt diesen Prozess zu intensivieren und in anderen Branchen zu werben, habe sich die Bundesregierung entgegen ihres Koalitionsvertrages für Verwässerungen im Lieferkettengesetz stark gemacht, so der Weltladen-Dachverband.
Viele Unternehmen klagen, der Aufwand, den das Lieferkettengesetz mit sich bringe, werde sie ruinieren. Doch das System der Weltläden zeigt, dass die faire Lieferkette möglich ist – und wenn auch die Branchenriesen nach diesem System arbeiten, dann ist auch das Netzwerk der Kontrollen enger und für den Einzelnen weniger aufwändig.
Über ihre Lieferanten, kleinbäuerliche Genossenschaften, Kooperativen und den fairen globalen Handel können die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Weltladen viel erzählen. Wer sich vom Aktions-Fenster angesprochen fühlt, ist eingeladen, sich im Laden mehr Informationen zu holen und sich davon zu überzeugen, wie fairer Handel funktioniert.