
Wie steht es um den Gemeindewald in Theres? Der neue Betriebsleiter des Universitätswaldes Sailerhausen, Daniel Kraus, stellte sich in der Gemeinderatssitzung vor. Denn im Rahmen eines Betreuungsvertrages übernimmt er auch die Betriebsverwaltung des Gemeindewaldes Theres. Er formulierte sein Ziel: "Denken in einer Zeitspanne von 100 Jahren". In diesem Sinne müssten er als Betriebsleiter und die Gemeinde Theres als Waldeigentümer einen geeigneten Weg gehen.
Erfahrung mit sterbenden Wäldern
Mit sterbenden Wäldern, berichtete Kraus, habe er reichlich Erfahrung, insbesondere im Frankenwald: "Es ist nicht schön, wenn man sieht, wie sich der Käfer im Wald festfrisst". Er hätte nur noch reagieren können, nicht mehr aktiv gestalten. Gebot der Stunde sei es auch in den Thereser Wäldern, Klimaschäden bestmöglichst abzumildern. Ihn begeistern die schönen Laubwälder: "Sie liegen mir am Herzen." Der Baumartenreichtum mache Freude, doch die Trockenheit fordere ihren Tribut. Nur noch Feldahorn und Wildbirne hätten durchgehend grüne Blätter, Elsbeere, Eiche und Esche zeigten bereits Trockenschäden.
Hierauf sei zu reagieren: Der angemessene Umgang mit Wasser spiele eine Schlüsselrolle: "Vor einigen Jahren hatten wir noch Niederschlag genug", sagte Kraus. Da machte es nichts aus, dass beispielsweise durch den Waldwegebau das Wasser einfach hinwegfloß. Derartiges könne man sich heute nicht mehr erlauben. Über Rückhaltebecken möchte er den Abfluss reduzieren. Ein Beispiel: Bei Wagenhausen kann ein solches neuerrichtetes Bauwerk bis zu 500 Kubikmeter Wasser aufnehmen, was auch bei Starkregenereignissen sachdienlich werden könne.
Artenvielfalt durch Bejagung von Wild
Sein Bekenntnis: der Unter- und Zwischenstand des Waldes darf nicht sterben, dann bleibt der Wald vital. Und schon ist sein Bogen gespannt zur Bejagung von Rehwild: "Der Tisch im Wald ist reich gedeckt". Untersuchungen hätten ergeben, dass bei entsprechenden Lichtverhältnissen elf Baumarten in der Verjüngung stünden, so lange sie vor Verbiss geschützt werden. Im Schatten sind es neun Baumarten. Ohne den Schutz reduzierten sich die elf Baumarten auf sechs und die neun auf zwei. Dies hätte sowohl ökologische als auch ökonomische Auswirkungen.

Kraus plant, Schrauben anzusetzen, er forciert Schwerpunktbejagung und Intervalljagen: "Wenn man keine Rehe sieht, ist die Populationsdichte tragbar, wenn doch, sind es zuviel!". Er sucht den Dialog mit den Jägern, ein Gesprächstermin steht. "Wir verschenken Geld und großes Potential. Junge Bäume dürfen nicht mehr verbissen werden, weil dies das genetische Material einschränkt". Kraus weiter: "Wenn man bei der Pflege schläft, geht der Wald vor die Hunde".
Kraus macht nicht den Eindruck, als scheue er Konflikte. Aber er sucht sie auch nicht, er möchte überzeugen. Argumente austauschen und Gemeinsamkeiten ausloten. Der 47-jährige lobte seinen Vorgänger Hans Stark ausdrücklich, dem dies nach seiner Einschätzung sehr gut gelang. So soll es auch bleiben, herrschte Einigkeit im Raum.
Allianz Main & Haßberge: Schlag ins Gesicht
Im weiteren Verlauf der Sitzung kam Bürgermeister Matthias Schneider (CSU) auf den Workshop der Allianz Main & Haßberge zu sprechen: "Ein Schlag ins Gesicht!": Haßfurt sei nicht vertreten gewesen, Königsberg ebenfalls nicht. Der nächste Workshop ist auf den 11. September angesetzt. Er bat um zahlreiches Erscheinen: "Ich wünsche mir, dass ich nicht Alleinunterhalter bin".